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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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wieder eingefallen. Aber nun stand er allein mit seinen Gedanken, auf seinen Stab gestützt, unentschlossen auf der Lichtung und wusste nicht, was er als Nächstes zu tun gedachte. Schließlich fiel ihm nach einem Blick auf den halb gefüllten Korb an seiner Seite wieder ein, dass er Kräuter sammeln wollte.
    Ausgiebige Wanderungen durch den Wald ermüdeten den Magier. Er hatte es sich deshalb zur Angewohnheit gemacht,sich nicht mehr allzu weit von seiner Hütte zu entfernen und die Besorgungen, die einen größeren Marsch erforderten, durch seinen Schüler erledigen zu lassen.
    Lange hatte sich Sapius gesträubt, wieder einen Schüler anzunehmen. Seine schlechten Erfahrungen mit Malidor hingen ihm nach all der Zeit immer noch nach. Malidor, sein Erzfeind und der größte Widersacher aufseiten des Lichts, der ihn stets aufs Neue herausforderte und ihm das Leben selbst im hohen Alter noch schwer machte.
    Aber die Zeit war längst reif für einen Wechsel, und Kaschta war ein guter Junge mit reinem Herzen. Er war jung und gesund und er tat für gewöhnlich mit Freuden, was der mürrische Sapius ihm auftrug. Kaschta erduldete Sapius’ wechselhafte Launen in stoischer Ruhe und mit Humor. Hin und wieder gelang es ihm sogar, den Magier durch sein erfrischendes Wesen aufzuheitern und ihm ein zahnloses Lächeln abzuringen. Das war gewiss eine Kunst, denn Sapius hatte im Laufe seines Lebens vieles ertragen müssen, sodass er zu einem verbitterten Mann geworden war.
    Sapius fühlte eine innere Unruhe in sich aufsteigen. Das Gefühl verstärkte sich mit jeder Sardas, die er auf der Lichtung zubrachte. Er musste nach Hause. Dringend. Irgendetwas stimmte nicht. Er wusste nicht, was es war, aber er spürte, dass es von entscheidender Bedeutung sein musste. Die Vorahnung braute sich über ihm zusammen wie die dunklen Wolken eines Gewitters. Ein Sturm, den er nicht aufzuhalten vermochte.
    »Was ist geschehen?«, ging es ihm durch den Kopf.
    Er musste sich beeilen. Die alten Knochen bereiteten ihm Schwierigkeiten.
    Sapius begann zu laufen, so schnell ihn seine Beine trugen. Der Magier hastete durch Wald und Gestrüpp, als wäre eine mörderische Bestie hinter ihm her. Aber er war rasch außer Atem und kam nicht schnell genug voran, stolperte über eineWurzel, stürzte und fiel, rappelte sich wieder auf und schleppte sich so gut er konnte weiter. Er riss sich Haut und Kleidung auf.
    Endlich erreichte er die Hütte, die er seit vielen Tausend Sonnenwenden sein Zuhause nannte. Alles schien unverändert. Vor der Hütte lag Haffak Gas Vadar. Der Flugdrache hob träge den Kopf und zwinkerte mit den Augen, als er Sapius erblickte. »Du wirkst aufgeregt, Yasek«, sagte der Drache. »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Sapius schwer atmend. »Spürst du die Bedrohung denn nicht?«
    »Die Geschichte ändert sich«, meinte Haffak Gas Vadar, »zum Guten oder zum Schlechten. Das Spiel der Zeit. Wer weiß schon, was uns die Zukunft bringt.«
    »Ich werde das Gefühl nicht los, als würde ich mich jeden Augenblick auflösen«, sagte Sapius.
    »Du bist der Yasek«, stellte der Flugdrache fest. »Gebiete über die Drachen und wir werden dir folgen. Löst du dich auf, werden wir dich begleiten.«
    »Ich kenne meine Bestimmung«, erwiderte Sapius, »das nahm ich bis vor wenigen Augenblicken jedenfalls an. Aber ich werde das Gefühl nicht los, als würde alles Vertraute schwinden. Kryson steht auf dem Kopf. Was einmal war, ist nicht mehr. Meine Erinnerungen an die Vergangenheit verblassen.«
    »Sie ändern sich. Du wirst neue Erfahrungen machen und dich wieder erinnern. Frag deinen Schüler, Yasek«, schlug Haffak Gas Vadar vor, »Kaschta spielt mit dem Schicksal. Leb wohl, alter Freund, wir sehen uns in einem anderen Leben wieder.«
    Sapius eilte zum Eingang der Hütte und stieß die Tür auf. Kaschta saß am Tisch und schien – vertieft in ein Buch – den Magier nicht zu bemerken. Vor Kaschta stand eine Schale mit Blut. Sapius bemerkte sofort, dass sein Schüler eine frisch verbundene Wunde am Arm hatte. Der Verband war blutig.Kaschta hatte einen Schreibgriffel in der Hand und war offenbar damit beschäftigt, seine Eintragungen zu vollenden.
    »Was tust du da?«, wollte Sapius wissen.
    Kaschta blickte erschrocken von seiner Arbeit auf. Er machte ein Gesicht, als wäre er bei etwas streng Verbotenem ertappt worden. Sofort legte er den blutverschmierten Schreibgriffel zur Seite und schlug das Buch zu, mit dem er sich eben noch so

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