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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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zuhören oder ihn gar verstehen. Aber er erhielt zu seiner Überraschung eine Antwort, mit der er niemals gerechnet hatte. Haffak Gas Vadar nahm mit Zanmour im Geiste Kontakt auf und redete mit ihm. Das war ein neues und eigenartiges Gefühl.
    »Lass die Kojos aus dem Spiel«, sagte der Flugdrache, »sie haben hiermit nichts zu tun. All meine Kinder sind tot. Gefallen im Krieg, zerfetzt von Waffen, die nicht existieren sollten, untergegangen im Sturm, der niemals hätte aufkommen dürfen. Ich habe sie schreien hören und sterben sehen. Es war grauenhaft. Ich hätte nicht auf Nalkaar hören und sie nie ziehen lassen dürfen. Jetzt ist es zu spät.«
    »Aber zu diesem Zweck wurden sie gezüchtet«, sagte Zanmour.
    »Sie waren meine Kinder, Drachen von meinem Blut. Auf dunklen Schwingen trugen sie meine Boshaftigkeit nach Ell, Land und Leben zu zerstören, Kryson in Dunkelheit zu stürzen. Aber ich wusste, sie würden sterben, und ich habe sie nicht beschützt. Nun sind sie tot«, antwortete der Drache betrübt.
    »Ich verstehe dich nicht. Wenn sie dir so viel bedeutet haben, warum hast du deine eigene Brut getötet?«
    »Es ist wahr, sie waren das Einzige, was mir noch geblieben war. Ich habe sie geliebt … und gehasst. Anfangs ließ ich mich von meiner Einsamkeit blenden und dachte, ich müsste sie um jeden Preis beschützen und koste es mein eigenes Leben. Nalkaarhatte mir alles, was mir lieb und teuer war, genommen. In ihnen sah ich, dass ich noch lebte und neues Leben schaffen konnte. Sie brauchten mich. Aber das Leben in den Brutstätten ist ohne Wert und Hoffnung. Ich konnte nicht zulassen, dass meine Kinder für eure Zwecke missbraucht werden. Der Krieg der Rachuren gegen die Nno-bei-Klan durfte nicht das Schicksal meiner Drachen bestimmen«, sagte Haffak Gas Vadar traurig. »Mein Geist ist schlecht, Zanmour. Das war gewiss anders, bevor mich Nalkaar hierherbrachte. Ich bin ein seelenloses Geschöpf, seit der Todsänger den Drachenreiter getötet und seine Seele genommen hat. Damit fraß er auch meine Seele. Doch er hat mich auch von den Zwängen befreit, die mich an die Tartyk und das Gute in uns Drachen banden, und mir dafür die bösen Gedanken und dunklen Träume geschenkt, die meinen Geist mehr und mehr vergiften. Als ich die Chimären in meinen Träumen wüten sah, wie sie meine Boshaftigkeit auf dunklen Schwingen nach Kryson hinaustrugen und schließlich im Kampf starben, da erkannte ich, dass die Chimären eines Drachen nicht würdig sind. Missratene Kreaturen, Geschöpfe wider die Natur sind sie. Ich musste sie töten, und wenn ich es nur getan habe, um mich für das zu rächen, was ihr mir angetan habt.«
    »Ich verstehe. Aber was soll ich nun tun?«, fragte Zanmour. »Wenn die anderen Zuchtmeister entdecken, was du angerichtet hast, werden sie dich töten.«
    »Sollen sie es versuchen«, meinte Haffak Gas Vadar, »ein Drache ist keine Chimäre. Sie werden sterben. Ich werde fliehen und in meine Heimat zurückkehren.«
    »Deine Heimat ist zerstört. Nalkaar hat die Tartyk besiegt und die Überlebenden versklavt. Wohin also willst du gehen?«
    »Ich meinte nicht Gafassa«, antwortete der Drache, »meine Heimat liegt auf Fee.«
    »Fee? Wo liegt das?«, fragte Zanmour weiter, bemerktejedoch schnell, dass ihm der Drache darauf nicht antworten würde. »Nun, das ist ohne Bedeutung. Du wirst nicht aus den Brutstätten entkommen. Die Zuchtmeister werden nicht selbst Hand an dich legen. Sie werden die Brutkammern öffnen und dir die Dreloks auf den Hals hetzen.«
    »Dreloks? Was ist das?«, zeigte sich der Drache verwundert.
    »Das sind Chimären. Eine besondere Art, gezüchtet als Waffe für Notfälle. Sie sind klein, zahlreich und hungrig. Dreloks vertragen große Hitze. Dein Feuer könnte ihnen zwar mit der Zeit zusetzen, aber bis dahin werden sie ihren Hunger bereits gestillt haben. Ihre Zähne werden deine Haut aufreißen und sie werden sich tief in dein Fleisch vergraben. Schnell und gründlich bis auf die Knochen. Ich glaube nicht, dass du dich ihrer erwehren kannst. Einige Dreloks könntest du wohl töten, aber niemals alle und keinesfalls genug, um ihren starken Kiefern und Zähnen entgehen zu können. Die Dreloks sind flink. Du bist zu langsam für sie.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht«, der Drache wiegte den Kopf hin und her, als wollte er die Worte des Zuchmeisters abwägen. »Dann werden wir eben ihre Freilassung vermeiden und du wirst mir bei der Flucht helfen.«
    »Ich?«, zeigte sich

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