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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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dir helfen. Aber du musst dich ruhig verhalten. Ich brauche etwas Zeit für die Vorbereitungen. Brülle und tobe nicht in deiner Höhle, während ich weg bin, dann werden sie nicht nach dir sehen. Ich erzähle ihnen, es sei mir gelungen, dich wieder zu beruhigen.«
    »Ich verspreche es. Keinen Laut sollst du von mir hören.«
    Das Versprechen des Drachen genügte Zanmour. Er musste sich beeilen, denn er konnte sich nicht sicher sein, ob ihn nicht doch jemand beobachtete. Oder ob jemand käme, während er den Drachen sich selbst überließ. Für Zanmour stand fest, dass sie nur durch die Minen fliehen konnten. Aber dafür musste er Haffak Gas Vadar erst einmal aus den inneren Brutstätten zum Tor bringen und schließlich musste es ihm gelingen, das Tor zu öffnen.
    »Was mute ich mir bloß zu?«, fragte sich Zanmour kopfschüttelnd. » Wozu helfe ich diesem Drachen? Diese Flucht ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt.«
    Aber er hatte es Haffak Gas Vadar versprochen. Und Versprechen mussten gehalten werden, das hatte ihm seine Mutter in seiner Kindheit schon früh beigebracht und Zanmour hatte sich ihre Worte gemerkt. Mehr als verblassende Erinnerungen waren ihm von ihr nicht geblieben. Manchmal fiel es ihm schwer, sich vorzustellen, wie sie ausgesehen hatte, als sie in die Minen gebracht worden war und er sie zum letzten Mal gesehen hatte. Das war lange her. Viel zu lange. Ihr Gesicht zerfiel in seinen Träumen wieder und wieder in tausend Splitter. Es gelang ihm nie, die Splitter wieder zu einem Bild zusammenzusetzen, obwohl er es schon so oft versucht hatte.
    Zanmour wusste, in welchen Kammern die Tartyk untergebracht waren. Das Drachenvolk war anfangs gehegt undgepflegt worden, weil die Zuchtmeister sie als ein besonders hohes Gut ansahen. Aber schon bald nach den ersten Versuchen hatte sich herausgestellt, dass die Tartyk nicht sonderlich fruchtbar waren. Wenn man Glück hatte, bekamen die Frauen zeit ihres Lebens ein Kind und verloren dann ihre für die Zucht notwendige Eignung als Brüter. Er würde die Tartyk aufsuchen und ihnen die Freiheit schenken. Sollten Rajuru oder die Zuchtmeister davon erfahren und seiner habhaft werden, würden sie ihn an Ort und Stelle von den Chimären zerreißen lassen. Zanmour schüttelte die schreckliche Vorstellung ab und suchte sich den kürzesten Weg zu den Kammern der Tartyk. Kaum hatte er die Höhle des Drachen verlassen, wurde er bereits wieder von dem Zuchtmeister Holaar angesprochen, der ihm schon zuvor hatte vorschreiben wollen, wie er mit dem Drachen umzugehen hatte.
    »Erstaunlich«, wunderte sich Holaar offen, »Ihr habt es wirklich geschafft, den Drachen zum Schweigen zu bringen. Wie habt Ihr das ohne die Peitsche gemacht?«
    »Das bleibt mein Geheimnis, Holaar«, lächelte Zanmour verschlagen, »jedenfalls habe ich ihn nicht geschlagen.«
    »Wie Ihr wollt. Soll mir gleichgültig sein«, winkte Holaar beleidigt ab, »eines Tages erfahre ich es doch, ob Ihr es mir verratet oder nicht.«
    »Wir werden sehen«, sagte Zanmour und ließ den anderen Zuchtmeister einfach stehen.
    Zanmour hatte kein gutes Gefühl dabei, den Drachen alleine zu lassen, wenn der neugierige Zuchtmeister in der Nähe der Höhle verweilte. Er traute Holaar zu, in die Höhle Haffak Gas Vadars zu sehen. Er würde die tote Chimärenbrut erblicken, das Ausmaß der Gefahr erkennen und die Dreloks freisetzen, um den Drachen zu vernichten.

    *

    »Wir sind bald da«, sagte Raymour. »An der nächsten Abzweigung müssen wir uns links halten, dann stoßen wir nach einer Meile auf das Tor zu den Brutstätten. Achtet auf die Säurepfützen entlang des Weges. Die dürften selbst einem Felsenmann gefährlich werden.«
    Raymour eilte mit großen Schritten voraus. Vargnar und Belrod versuchten Schritt zu halten. Aber während der Rachure den Weg schon unzählige Male gegangen war und jede Unebenheit und Pfütze mit schlafwandlerischer Sicherheit vermied, hatten die Gefährten mit der hohen Geschwindigkeit an einigen Stellen Mühe.
    »Das Tor wird verschlossen sein«, meinte Raymour, während er sich nach den beiden umsah. »Verhaltet euch ruhig. Die Wachen kennen mich und sollten uns Zutritt gewähren. Aber manchmal sind sie vorsichtig. Felsenmann, hast du einen Plan, sobald wir das Tor passiert haben?«
    »Was meinst du?«, fragte Vargnar.
    »Es war deine Idee, in die Brutstätten zu kommen und die Sklaven zu befreien. Hast du dir keine Gedanken gemacht, wie du das anstellen willst?« Raymour runzelte

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