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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Fuß. Sapius wirbelte herum und spuckte Feuer. Geschickt wich der Lesvaraq dem Feuerstoß aus und setzte sich seitlich neben Sapius.
    »Gib auf!«, sagte Tomal. »Du hast verloren.«
    »Noch nicht«, fauchte Sapius, »ich lebe noch.«
    Nebeneinander stiegen sie immer höher. Der Dschan und ein Drachendämon am Himmel über der Hauptstadt der Klan. Tut-El-Baya wirkte plötzlich winzig klein auf den Magier, wie ein Spielzeug oder das Modell eines Erbauers. Die Welle verlor in dieser Höhe für Sapius ihre absolute Bedrohung, obwohl sie sich gerade in diesem Augenblick brach und mit Wucht und lautem Getöse über die Stadt hereinbrach. Sie begrub sofort die beiden Leuchttürme und die Hafenanlagen unter sich. Das Wirtshaus, in welchem Sapius genächtigt hatte, konnte er nicht mehr erkennen. Es musste überflutet oder von den Wassermassen mitgerissen worden sein.
    Aber Sapius entdeckte noch etwas anderes, das sich vom Meeresgrund langsam, zischend, blubbernd und tiefschwarz erhob. Eine neue, unglaubliche Bedrohung, die ihn beinahe vergessen ließ, seine Flügel zu bewegen, um sich in der Höhe halten zu können. Sapius stockte der Atem beim Anblick des Giganten unter der Wasseroberfläche. Zwischendurch glaubte er einen rötlichen Schimmer durch die Fluten zu erkennen. Was war das? Eine Bestie? Glühende Augen?
    »Was hast du nur angerichtet, Tomal?«, grollte Sapius.
    »Ah!«, krächzte der Lesvaraq entzückt. »Endlich … nach dem Wasser kommt das Feuer. Der Vulkan erhebt sich aus dem Meer. Mächtiger und größer noch als der zornige Tartatuk. Der heiße Vulkan wird den Rest der Stadt und große Teile Ells unter sich und seinen Lavaströmen begraben. Genieße das Schauspiel, solange du noch kannst. Rucknawzor!«
    »Du hast vollkommen den Verstand verloren«, schrie Sapius, »hör endlich auf, Kojos zu spielen.«
    »Ich bin ein Lesvaraq und der Schöpfer der neuen, besseren Welt. Wer sich mir in den Weg stellt, wird hinweggefegt«, lachte Tomal, »ach … da fällt mir ein … wie hoch willst du eigentlich noch fliegen, Sapius? Die Luft wird schon knapp.«
    »Wenn es sein muss bis zu den Sonnen Krysons, wo wir dann gemeinsam verglühen«, schnaubte Sapius, »so weit, bis du keinen Schaden mehr anrichtest.«
    »Ein kluger Mann. Du willst mich von Tut-El-Baya und Ell weglocken. Aber dafür ist es schon zu spät. Die Macht des Buches wirkt. Die Zerstörung wurde durch das eine Wort in Gang gesetzt. Das Ende ist nicht mehr aufzuhalten. Eine Katastrophe folgt der anderen, bis nichts mehr bleibt außer Schutt und Asche. Rucknawzor!«
    »Halt ein! Es ist genug, Tomal. So nimm doch Vernunft an!«
    »Bis zum bitteren Ende, Sapius. Stirb oder sei Zeuge meiner grenzenlosen Macht. Wollen wir den Lauf der Sonnen ein wenig stören?«
    »Nein! Bei den Kojos, was hast du bloß vor?«
    »Was willst du von den Kojos, Sapius?«, fragte der Lesvaraq. »Sie helfen dir nicht. Huldige lieber dem Lesvaraq, denn ich bin die Wirklichkeit. Rucknawzor, Rucknawzor, Rucknawzor!«
    Je weiter und höher sie flogen, desto panischer wurde Sapius. In seiner Brust raste sein Herz und schmerzte. Er bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. Der Lesvaraq war zu weit gegangen. Unter ihnen donnerte und krachte der Vulkan, erhob sich ächzend und feuerspuckend aus den Fluten, riss Häuser und Klan mit sich in den Tod. Dort wo glühende Lava das Wasser berührte, zischte und dampfte es. Die sterbende Stadt wurde im Nu vom Nebeldampf überzogen. Wenigstens ein Gutes hatte der Dampf, Sapius musste nicht mehr mit ansehen, wie die Stadt im Kampf zwischen den Elementen unterging.
    Sapius blickte wieder nach oben, doch was er sah, ließ ihn erschaudern. War das eine Täuschung? Seine Augen und der Verstand mussten sich irren. Vielleicht lag es an der Höhe und der dünnen Luft. Hatte er Wahnvorstellungen?
    Eine der beiden Sonnen schien ihre Bahn zu verlassen. Das war unmöglich. Sapius dachte, sie würde langsam näher kommen und sich ausdehnen. Ihm wurde plötzlich furchtbar heiß, obwohl ihm in der Gestalt eines Drachendämons größere Hitze nur wenig ausmachen durfte. Er glaubte, die Sonnenstrahlen auf seinen Flügeln spüren zu können, als würden sie ihm Löcher durch die Lederhaut brennen.
    Das Licht der Sonne blendete ihn. Er musste wieder und wieder hinsehen. Der Magier kniff die Augen zusammen. Er hatte sich nicht getäuscht. Die Sonne gewann mit jeder Sardas an Umfang hinzu.
    »Was geschieht hier?«, keuchte er verzweifelt.
    »Die Sonne stirbt. Sie wird

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