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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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ersten Krieger gerade ein Seil hatte zuwerfen wollen.
    In aller Ruhe drehte Tomal den ersten Krieger um, der röchelnd im Sterben lag. Er nahm ihm den Brustpanzer ab, schnitt ihm bei lebendigem Leib das Herz heraus und hielt es in die Höhe.
    »Genau wie bei Ulljan, nicht wahr?«, lachte Tomal schrill. »Der erste Krieger der Maya ohne Herz und Verstand.«
    Tomal warf das Herz ins Hafenbecken, griff sich eine am Boden liegende Axt und schlug Gahaad damit die Schädeldecke auf, um ihm auch noch das Gehirn zu nehmen.
    »Bei den Kojos, Ihr seid wahnsinnig«, hörte Sapius den Kapitän des Sturmschiffs brüllen.
    Der Magier achtete nicht weiter darauf, denn was er hinter dem Sturmschiff auf dem Meer zu sehen bekam, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Tomal hatte ein Seebeben vor Tut-El-Baya ausgelöst. In rasender Geschwindigkeit türmte sich eine Welle höher und höher und schoss auf die Hauptstadt der Klan zu.
    »Rette sich, wer kann!«, schrie Sapius. »Eine Riesenwelle kommt auf uns zu.«
    Die Welle hatte bereits die Höhe des noch stehenden Leuchtturms überschritten. Es konnte nur noch wenige Augenblicke dauern, bis sie über die Stadt hereinbrach und das Wasser das Hafenviertel und große Teile der Stadt unter sich begraben würde.
    »Achmak asstar chalem so vai eldrago«, zauberte Sapius und verwandelte sich in einen geflügelten Drachen.
    Der Magier breitete seine Flügel aus und gewann rasch an Höhe. Er wollte sich so schnell wie möglich in Sicherheit vor der Gewalt der Fluten bringen. Das Wasser durfte ihn nicht erreichen.
    »Wartet!«, rief ihm Jafdabh verzweifelt nach. »Was wird aus uns?«
    »Rettet Euer Leben!«, schrie ihm Sapius zu. »Sucht Euch einen hohen Platz! Den höchsten, den Ihr in der Zeit, die Euch noch bleibt, erreichen könnt.«
    Sapius beobachtete, wie sich der Todeshändler umdrehte und vom Hafen Richtung Marktplatz wegrannte. In der Rüstung wirkte Jafdabh unbeholfen und schwerfällig. Er stolperte mehrmals und verlor beinahe das Gleichgewicht. Aber im letzten Moment fing er sich immer wieder ab und hechtete keuchend weiter.
    »Hoffentlich hat er Glück und schafft es, bevor ihn die Welle erreicht«
, dachte Sapius, obwohl er nicht daran glaubte,
»einen solchen Tod hat Jafdabh nicht verdient. Aber welcher Tod ist letztlich der richtige?«
    Sapius blickte zurück und sah den Lesvaraq lachen. Er krümmte sich vor Lachen, während die Verteidiger der Stadt panisch schreiend flohen.
    »Du wirst tatsächlich immer besser und verstehst es, mich noch immer zu überraschen«, rief ihm der Lesvaraq lachend nach, »Rucknawzor, Rucknawzor!«
    Der Lesvaraq nahm die Gestalt eines Dschan an und eilte Sapius mit den mächtigen Schwingen des Riesenvogels hinterher. Er holte rasch auf.
    »Du entkommst mir nicht!«, krächzte der Lesvaraq, das Buch der Macht in den Krallenfüßen. »Rucknawzor, Rucknawzor!«
    Sapius blickte nach vorne und oben. Sein Herz schlug schneller, als er seinen Drachen über ihnen kreisen sah. Haffak Gas Vadar hatte die Gefahr also erkannt und war rechtzeitig aufgestiegen. Das gab dem Magier neuen Mut.
    »Dreh dich um und greif ihn an!«
, hörte Sapius die Stimme des Drachen in seinem Kopf.
»Ich halte dir den Rücken frei.«
    »Rette lieber Jafdabh und so viele Einwohner, wie du kannst«
, bat Sapius,
»ich komme schon klar.«
    »Wie du willst, Yasek!«
    Haffak Gas Vadar stürzte sich im Sturzflug in die Tiefe. Offenbar hatte der Drache Jafdabh unter den Fliehenden erspäht.
    Noch türmte sich die Welle vor der Küste höher und höher, noch waren die tosenden Wassermassen nicht über Tut-El-Baya hereingebrochen. Für Sapius fühlte sich die drohende Katastrophe wie ein Traum an, den er schon einmal durchlebt hatte. In der Ferne kämpfte der Kapitän des Sturmschiffs gegen die Welle an. Murhab war bekannt für sein seemännisches Geschick. Eine Welle wie diese mochte für Murhab auf einem Schiff eine besondere Herausforderung sein, aber noch lange nicht das Ende. Das Manöver, das Murhab mit dem Sturmschiff durchführte, überraschte den Magier aber doch. Murhab stellte das Sturmschiff quer zur Welle, ließ die Kräfte der Welle walten und das Schiff Stück für Stück nach oben tragen, bis es schließlich den Kamm erreicht hatte. Dort ließ er eine Viertelwende durchführen und das Schiff auf der anderen Seite wieder steil herabstürzen. Sie hatten die Welle tatsächlich überwunden.
    Der Lesvaraq hatte den Magier fast erreicht und hackte mit dem Schnabel nach dessen

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