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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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explodieren. Ihre heißen Stürme werden über Ell fegen und alles Leben auf dem Kontinent verbrennen«, lachte der Lesvaraq, »die Vernichtung wird vollkommen sein.«
    »Wir müssen es aufhalten!«, schrie Sapius. »Sofort!«
    »Das geht nicht«, krächzte der Lesvaraq, »es gibt kein Zurück. Rucknawzor hat die Zerstörung entfesselt. Niemand kann das Ende aufhalten.«
    Der Magier drehte erneut den Kopf, nahm all seinen Mut zusammen und spie erneut Drachenfeuer. Überrascht von dem plötzlichen Angriff, gelang es dem Lesvaraq nicht, rechtzeitig auszuweichen. Das Feuer erwischte ihn am Flügel. Die Federn verbrannten, legten Haut und Knochen darunter frei. Der Lesvaraq schrie vor Schmerzen auf, kam augenblicklich ins Trudeln und ließ dabei das Buch der Macht fallen.
    »Das Buch! Das Buch! Es ist verloren … ich stürze ab … Hilfe!«, krächzte der Lesvaraq, »rette mich, Sapius.«
    Der Magier dachte nicht daran, dem Lesvaraq zu Hilfe zu kommen. Der lange Schrei Tomals klang in seinen Ohren. Für einen Moment sah er dem Fallenden geistesabwesend nach. Sapius hatte nur noch Augen für das Buch. Vielleicht konnte er das Schlimmste verhindern, wenn er es in die Hände bekäme. Er legte die Drachenflügel an und stürzte waghalsig in die Tiefe. Das Buch war zum Greifen nah.
    Doch gerade, als er es sicher glaubte, schoss ein fremdes Wesen an ihm vorbei und schnappte ihm das Buch vor der Nase weg. Fluchend und schimpfend sah er der Gestalt hinterher. Ein schwarzes, geflügeltes Geschöpf mit vier durchsichtigen, von Adern durchzogenen Flügeln auf dem Rücken und zwei Armen, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Ein Arm war verbrannt und hing schlaff an der Seite herunter. Das spöttische Gelächter des Geschöpfs kam ihm nur allzu bekannt vor. Tomal!
    »Hast du etwa gedacht, du hättest mich schon geschlagen?«, rief ihm Tomal zu. »Ich habe mich im Fallen gewandelt, mein Freund. Das musst du mir erst einmal nachmachen. Und erneut gehst du leer aus.«
    »Gib mir das Buch, Tomal!«, rief Sapius und setzte dem Lesvaraq nach. »Das Spiel ist aus.«
    »Erst wenn die Sonnenstürme entfacht wurden und die Sonne verglüht ist, Sapius. Erst dann ist unser Spiel zu Ende.«
    Tomal war angeschlagen. Das konnte der Magier am unregelmäßig schwankenden Flug des Lesvaraq sehen. Und er wurde langsamer. Sapius hatte keine Mühe aufzuholen. Das Hervorrufen der Zerstörung hatte Tomal offenkundig sehr viel Kraft gekostet und die Verletzung, die ihm Sapius zugefügt hatte, war schwer. Tomal rang nach Luft. Drachenfeuer brannte länger und heißer als normales Feuer und war wie ein Gift, das nachwirkte und an den Brandstellen benachbarte Haut und Fleisch zerstörte.
    Sapius setzte sich über ihn und spuckte noch einmal Feuer. Die Flügel des Lesvaraq brannten sofort lichterloh. Das Feuer verteilte sich über den Rücken Tomals. Der Lesvaraq zuckte, schrie, drehte sich und stach mit letzter Kraft mit dem Hinterleib nach seinem erbitterten Gegner und Todfeind in die Höhe. Zu spät erkannte Sapius den Stachel, der sich durch seinen Oberschenkel bohrte und ihm das Gift vieler Jayvas ins Bein pumpte. Tomal zog den Stachel heraus und fiel.
    »Ruuuuuucknaaaaaawzooooooooooooooor«, ertönte der Schrei des Lesvaraqs, während er stürzte.
    Die Lähmung setzte bei Sapius schnell ein. Vergessen war die sterbende Sonne, deren glühender Ball größer und größer wurde und sich tiefrot verfärbte. Sapius’ Muskeln und Glieder wurden steif. Er konnte sich nicht mehr länger in der Höhe halten. Die Schwingen wurden lahm und er stürzte ab, dem Lesvaraq nach.
    Sapius schloss mit seinem Leben ab. Einen Sturz aus dieser Höhe würde er nicht überleben. Er konnte keinen rettenden Zauber mehr wirken. Die Lähmung hinderte ihn daran und er war bereits zu schwach. Vielleicht war es auch gut so und ersparte ihm das Schlimmste.
    Das Ende war nah.

Tag und Nacht
    T arratar stand am Rand des gigantischen Vulkankraters, der soeben eine ganze Stadt verschlungen und seine Einwohner in nur wenigen Sardas in den Tod gerissen hatte. Wohin er auch blickte, überall erhoben sich weitere Vulkane aus dem Meer und aus der Erde und spuckten ihre feurige Lava, glühende Steine, Rauch und Asche über das Land. Es gab keine Überlebenden.
    Tarratar schüttelte traurig den Kopf und starrte fassungslos in den brodelnden Krater. Die Hitze am Kraterrand war selbst für einen Unsterblichen unter einem Schutzmantel kaum zu ertragen. Die heiße, schwefelhaltige Luft schnitt

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