Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
Hast du über all dem Grübeln und der Katastrophe von Ell völlig den Verstand verloren? Sieh dir die Schiffe an! Wie sollen wir das anstellen?«
, gab der Drache zu bedenken.
    »Glaub mir einfach. Es ist wichtig, Haffak. Sie dürfen nicht auf Fee ankommen.«
    »Ich kann hier nicht landen. Nicht im Wasser und nicht auf den Schiffen. Sieh gerade nach unten!«
    Sapius blickte nach unten und erschrak. Unter ihnen tummelten sich Moldawars, eine ungewöhnlich große Ansammlung der Raubfische. Sapius wurde das mulmige Gefühl nicht los, als würden die Schrecken der Meere dem Flug des Drachen folgen. Einige der Moldawars sprangen immer wieder aus dem Wasser, schnappten mit ihren Mäulern, als wollten sie den Drachen erwischen, und schraubten sich dabei in erschreckende Höhen.
    »Haben sie es auf uns abgesehen?«
, fragte Sapius zaghaft.
    »Sieht fast so aus«
, meinte Haffak Gas Vadar,
»sie schnappen nach meinem Schatten an der Wasseroberfläche. Einige denken, sie könnten uns im Sprung erreichen und in die Tiefe zerren. Wir sollten nicht zu tief fliegen.«
    »Was wollen sie?«
    »Fressen«
, antwortete der
Drache
,
»Moldawars sind Raubfische.«
    »Das glaube ich nicht«
, entgegnete Sapius,
»Moldawars sind Einzelgänger. Sie versammeln sich nicht in größeren Gruppen oder jagen gemeinsam.«
    »Vielleicht wurden sie durch das Unglück aufgeschreckt und befinden sich wie wir auf der Flucht.«
    »Ich weiß nicht«
, grübelte Sapius.
»Es sieht aus, als wollten sie uns etwas mitteilen.«
    »Ihr solltet nicht einmal im Ansatz erwägen, was Ihr gerade denkt!«
, mischte sich plötzlich Rodso in das Gespräch zwischen Haffak Gas Vadar und Sapius ein.
    »Du liest in meinen Gedanken, ohne mich um Erlaubnis zu bitten?«
, empörte sich Sapius.
    »Tut mir leid«
, entschuldigte sich Rodso,
»ich konnte nicht anders. Ihr habt so laut gedacht.«
    »An was hat Sapius gedacht?«
, wollte der Drache wissen.
    »Er dachte daran …«
    Rodso konnte den Satz nicht mehr beenden, als Sapius seinen Gedanken bereits in die Tat umsetzte. Er erhob sich, rutschte vom Rücken des Drachen und stürzte sich in die Tiefe.
    »Bist du von allen guten Geistern verlassen? Neeeeein, die Moldawars reißen dich in Stücke«
, rief Haffak Gas Vadar verzweifelt.
    »… mit den Raubfischen schwimmen zu gehen«
, brachte Rodso seinen Satz zu Ende.
    »Er ist verrückt … er hat den Verstand verloren.«
    Noch im Sturz bereute Sapius seine Entscheidung. Er konnte die Blicke der hungrigen Raubfische spüren, die nur darauf warteten, dass er ihnen direkt ins Maul sprang.
    »Leichte Beute«
, dachte Sapius,
»was ist bloß in mich gefahren … ich bin so unglaublich dumm.«
    Er hatte die Höhe unterschätzt und stürzte auf die Wasseroberfläche zu, die ihm plötzlich vorkam, als wäre sie aus Stein. Sein Herz raste. Sapius schrie.
    Die Moldawar lauerten unter Wasser. Sie sprangen nicht mehr. Still und ruhig zogen die Raubfische ihre Kreise, als ob sie wüssten, dass ihnen diese Beute nicht entgehen würde. Sapius würde mitten in sie hineinstürzen. Er wäre nur ein Happen für einen einzigen Moldawar. Nur ein Biss einer solchen Bestie würde sein Leben sofort beenden. Die Fische würden sich um sein Fleisch streiten müssen.
    Der Aufprall war hart und schmerzte, aber nicht so schlimm, wie Sapius befürchtet hatte.
    Der Magier hielt die Luft an und schloss die Augen, als er ins Wasser eintauchte. Er war kein besonders guter Schwimmer und ein noch viel schlechterer Taucher. Wasser geriet in seine Nase und brannte. Für eine Wandlung war es zu spät. Er war sich auch nicht sicher, ob dies eine gute Idee wäre. Die Moldawar waren zahlreich. Gleichgültig, was sich mitten unter sie gewagt hatte, die Fische hätten es bestimmt in wenigen Sardas zerfetzt.
    Sapius tauchte viel zu tief ein. Sein Sprung aus großer Höhe brachte ihn mit hoher Geschwindigkeit unter Wasser. Der Druck auf den Ohren, der Lunge und in seinem Kopf nahm zu. Der Magier hatte plötzlich das Gefühl, er würde noch weiter in die Tiefe gezogen. Aus der Furcht vor den riesigen Fischen wurde Panik vor dem Ertrinken. Mit hektischen Schwimmbewegungen versuchte er, sofort wieder an die Oberfläche zu gelangen.
    Er öffnete die Augen. Fünfzehn Fuß über ihm pflügten die mächtigen Moldawar durchs Wasser. Aber nicht nur über ihm. Sie waren einfach überall, neben, unter und über ihm. Es wimmelte vor Raubfischen.
    Sapius’ Lungen brannten. Er brauchte Luft.
    »Nach oben … nur nach oben«
,

Weitere Kostenlose Bücher