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Kuche Totalitar - Wladimir Kaminer

Titel: Kuche Totalitar - Wladimir Kaminer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wladimir Kaminer
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übergießen und fünfundzwanzig Minuten dünsten, ohne umzurühren. Das Gericht mit klein gehackten Kräutern bestreuen und kalt servieren.
Teftelen auf Kosakenart
     
Zutaten:
     
500 g gemischtes Hackfleisch, 200 g frische Pilze, 1 Zwiebel, 8 Kartoffeln, 100 g Butter, Salz
     
Für die Sauce: 150 g Crème fraîche, 50 g Butter, 1 EL Weizenmehl, Salz
     
Zubereitung:
    Das Hackfleisch salzen, etwas Wasser zugeben und umrühren. Die Pilze und die Zwiebeln klein hacken und in Butter anbraten. Das Hackfleisch zu Bällchen rollen und flach drücken. In die Mitte jedes Fladens die Pilze mit den Zwiebeln hineindrücken und wieder zu Bällchen rollen, mit Mehl panieren und anbraten. Die Kartoffeln waschen, schälen, in schmale Streifen schneiden und anbraten. Das Mehl ohne Butter anbraten, bis es eine cremige Farbe annimmt. Butter, Crème fraîche und Salz verrühren und zum Kochen bringen. Die Fleischbällchen in eine feuerfeste Form geben und Bratkartoffeln darum herum legen. Die Sauce darüber gießen und bei 180 Grad dreißig Minuten im Ofen backen.
Dessert
Pflaumen mit Mandeln
     
Zutaten:
     
Variante A: 500 g getrocknete Pflaumen, 200 g Mandeln, 200 g Crème fraîche, 3 EL Zucker, 100 ml Schokoladensauce Variante B: 500 g getrocknete Pflaumen, 200 g Mandeln, 200 ml Weißwein, 3 EL Puderzucker, 100 ml Schokoladensauce
     
Zubereitung:
    Variante A: Die Pflaumen mit heißem Wasser übergießen und zwei Stunden stehen lassen. Die Mandeln mit heißem Wasser überbrühen und die Haut abziehen. In jede Pflaume eine Mandel drücken. Die gefüllten Pflaumen in eine Schale legen, Crème fraîche mit dem Zucker verquirlen und in die Schale füllen. Mit Schokoladensauce bedecken.
    Variante B: Die Pflaumen mit Weißwein übergießen und fünf Minuten kochen, dann abkühlen lassen. In jede Pflaume eine Mandel drücken, in eine Schale legen, mit Puderzucker bestreuen und die Schokoladensauce darüber gießen.

Anlage I
Echte Russen mögen keinen Kaviar
    Das in aller Welt verbreitete Klischee, Wodka und Kaviar seien typisch russische Leckereien, ist falsch. Wie jeder vernünftige Mensch würde der Russe zum Wodka viel lieber eine Salzgurke essen und sich den Kaviar für Silvester aufsparen. Dieses edle Zeug hatte schon immer eine merkwürdige Stellung in Russland – es war weder ein populäres Lebensmittel noch ein begehrtes Prestigeobjekt. In meiner sozialistischen Jugend war Kaviar ein Propagandaprodukt, nicht zum Essen, sondern zum Angeben im Ausland bestimmt. In den Kühlschränken der Bevölkerung war Kaviar eher selten. Intern favorisierte die Sowjetmacht andere Produkte: den Schmelzkäse »Freundschaft« in Metallfolie sowie »Sajra im eigenen Saft« und »Jungbulle in Tomatensauce«, beides sehr spezielle sowjetische Fischkonserven, dem Rest der Welt unbekannt.
Mit solchen Konservenbüchsen waren die Schaufenster aller Lebensmittelläden zugemauert.
    Kaviar dagegen war ein Politikum, das von allen Seiten instrumentalisiert wurde. Die Anhänger der Monarchie behaupteten, vor der Revolution gab es in Russland Kaviar für Arm und Reich in großen Mengen, aber die Kommunisten hätten alle Vorräte aufgegessen. Die Stalinisten meinten wiederum, unter Stalin lag Kaviar in jedem Lebensmittelladen auf der Theke. Später wurde Gorbatschow von den Nationalisten bezichtigt, den ganzen Kaviar an den Westen verkauft zu haben. Es war immer der Feind, der unseren Kaviar aufgegessen hatte. In meinem Elternhaus gab es Kaviar zu großen Feiertagen in kleinen Mengen auf dem festlich gedeckten Tisch. Oft blieb er unberührt.
    »Sie haben den ganzen Hering und alle Gurken gegessen, aber den Kaviar stehen gelassen«, schimpfte meine Mutter auf die Gäste.
    Nach dem Fall des Sozialismus konnte man erwarten, die Neureichen würden teuren Kaviar täglich zum Frühstück essen, allein schon um sich vom Rest der Bevölkerung kulinarisch abzuheben. Doch er schmeckte den Reichen nicht. Die meisten kamen aus einfachen Verhältnissen und waren mit Salzgurken aufgewachsen. Sie sehnten sich eher nach westlicher Exotik.
    Und so wurde nicht der Kaviar zum Symbol des süßen Lebens in Russland, sondern die Ananas. Fast wie in Deutschland, wo die Wiedervereinigung ganz im Zeichen der Banane stattfand.
    Ananas stand bei uns für verschwenderischen Lebensstil. Zu Zeiten der Großen Oktoberrevolution rief der Dichter Wladimir Majakowski den langsam entschwindenden Reichen hinterher: »Fresst Ananas und Haselhuhn, müsst bald den letzten Seufzer tun!« In

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