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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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gibt. Also sprich nicht von Ehe, Armin!«
    »Das mit Vanessa hat rein gar nichts mit …«
    Gina legte mitten in Armins Satz auf.
    Waren denn alle Männer gleich? Bekamen sie alle bei ihrer Geburt ein kleines Handbuch in die Wiege gelegt, in dem diese blöden Rechtfertigungen standen, die sie todsicher vorbrachten, wenn ihre kleinen, hässlichen Affären aufflogen?
    »Das hat nichts mit dir zu tun, Liebling!«
    Oder, noch besser, »Da war keine Liebe im Spiel. Dich liebe ich, das mit der anderen Frau war nur Sex.«
    Gina warf den Becher mit dem geschmolzenen Eis wütend in die Spüle.
    Sie musste etwas tun. Und es gab Kati und Svenja, die noch nichts ahnten.
     
     
    Kurz entschlossen schnappte sich Gina Lillis Tasche, suchte das Telefonverzeichnis in ihrem Handy und wählte dann die Nummer von Käthe Berger.
    Es klingelte einige Male, bis Käthe endlich abhob.
    »Berger. Wer ist da, bitte?«
    »Frau Berger, hier ist Gina Wilhelmi, Lillis Freundin.«
    »Ich weiß, wer Sie sind. Die Italienerin. Was kann ich für Sie tun, Frau Wilhelmi?«
    Gina schluckte »die Italienerin« herunter, bevor sie antwortete. »Frau Berger, es geht um Lilli. Sie ist hier bei mir – und es geht ihr nicht besonders gut. Ich würde sie ungern jetzt alleine nach Hause gehen lassen, und irgendjemand sollte sich vielleicht um die Mädchen kümmern. Armin …«
    »Ist was mit meinem Sohn? So reden Sie schon!«
    Plötzlich war Gina ratlos. Sie hatte so spontan bei Lillis Schwiegermutter angerufen, dass sie jetzt nicht weiterwusste. Sollte sie ihr erzählen, was passiert war? Andererseits, warum eigentlich nicht? Sie würde es sowieso erfahren, dass ihr kostbarer, untadeliger Sohn seine Frau betrogen und damit seine Ehe aufs Spiel gesetzt hatte.
    Gina sagte: »Machen Sie sich bitte keine Sorgen, Ihrem Sohn geht es gut. Obwohl …«
    »Obwohl was?«
    »Also gut. Lilli hat heute erfahren, dass Armin sie betrügt. Und zwar schon seit mindestens drei Jahren. Es geht ihr sehr schlecht.«
    Käthe Berger schnappte deutlich hörbar nach Luft, aber bevor sie etwas sagen konnte, fuhr Gina fort: »Armin hat offenbar ein Verhältnis mit Vanessa Kamlot, seit die beiden zusammen an dem Restaurant gearbeitet haben.« Gina hörte Käthe schwer atmen.
    »Mein Gott«, sagte Käthe endlich. Sie klang ehrlich bestürzt.
    »Ich habe Lilli im Camelot abgeholt und zu mir gebracht. Jetzt schläft sie, Gott sei Dank. Aber, um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo mein Sohn ist?«
    »Nein. Im Büro, schätze ich. Er hat vorhin hier angerufen und wollte mit Lilli sprechen. Aber das lasse ich nicht zu, nicht jetzt. Lilli muss sich erst einmal beruhigen.«
    »Gut, Frau Wilhelmi. Wissen die Mädchen schon Bescheid?«
    »Ich glaube nicht. Es sei denn, Armin ist zu Hause und hat ihnen schon alles erzählt. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke, Armin hofft noch, Lilli wieder besänftigen zu können, bevor die Mädchen etwas erfahren.«
    »Frau Wilhelmi. Ich danke Ihnen sehr, dass Sie mich informiert haben. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich zu Ihnen komme? Ich möchte gern mit Elisabeth sprechen.«
    Gina war erstaunt – mit diesem spontanen Angebot hatte sie nicht gerechnet. Sie erklärte Käthe den Weg, und diese kündigte an, sofort aufzubrechen.
     
     
    Käthe Berger legte langsam den Hörer auf und ließ sich auf ihr chintzbezogenes Sofa sinken. Sie kämpfte gegen die plötzlich aufsteigende Übelkeit.
    Armin, ihr Sohn, setzte also die Tradition der Berger-Männer fort und betrog seine Ehefrau.
    Käthe, von ihren Eltern zu militärischer Disziplin erzogen, wäre niemals auf die Idee gekommen, gegen ihren untreuen Ehemann aufzubegehren. Man hatte als Ehefrau eines Marineoffiziers Haltung zu bewahren, den Mund zu halten und vor allem außereheliche Aktivitäten des Mannes nicht zur Kenntnis zu nehmen – so war es ihr beigebracht worden.
    Eines Tages, vor knapp zehn Jahren, hatten zwei Offiziere bei ihr vor der Tür gestanden. Otto war zu dem Zeitpunkt auf einem Flugzeugträger im Nordatlantik stationiert gewesen. Die beiden überbrachten ihr die Nachricht, dass er einem Herzinfarkt erlegen war.
    Bei seiner Beerdigung war ihr unter den vielen Kameraden eine tief verschleierte Frau aufgefallen. Käthe kam zu dem Schluss, dass diese seine aktuelle Geliebte sein musste. Es hatte sie kaum noch berührt.
    Seitdem lebte sie allein.
    Jetzt saß sie auf ihrem Sofa und war wütend auf Armin, ihren einzigen, über alles

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