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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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und alle drei Tage in den Schönheitssalon. Vanessa hat keine Brandblasen und Schnittwunden an den Händen. Vanessa ist immer frisch manikürt. Und Vanessa sieht auch nicht aus wie eine alte Frau …«
    »Sie sieht aus wie eine falsche Schlange, der man keinen Meter über den Weg trauen kann«, fiel Gina ihr wütend ins Wort.
    Lilli schüttelte den Kopf. »Sehen wir den Tatsachen ins Auge, Gina. Dazu gehören immer noch zwei Personen. Sie hat Armin bestimmt nicht gezwungen.«
    »Schon richtig. Aber musste sie sich ausgerechnet Armin aussuchen? Es gibt doch wohl genug Idioten, die sabbernd um sie herumscharwenzeln wie um das Goldene Kalb!«
    »Aber Armin – mein Ehemann – hat sich bezirzen lassen.« Lilli seufzte. »Dass er sie attraktiv findet, wundert mich nicht. Alle Männer finden sie toll.«
    Gina schnaubte. »Klar, weil alle Männer auf bemalte Weiber stehen. Ekelhaft. Ich könnte kotzen.«
    Lilli trank vorsichtig kleine Schlucke von dem heißen Getränk. Dann fiel ihr ein, dass sie Gina hatte reden hören, als sie aufwachte. »Sag mal, mit wem hast du denn vorhin gesprochen?«
    »Mit deiner Schwiegermutter.«
    Lilli sprang auf. »Mit Käthe? Wieso das denn? Oh Gina, warum hast du das bloß getan? Käthe wartet doch seit Jahren darauf, dass Armin mich endlich verlässt!«
    Sie sank wieder in den Stuhl zurück und begann zu weinen.
    Gina kam um den Tisch herum und nahm sie in den Arm.
    »Lilli, bitte. Wirklich! Käthe...«
    »Käthe führt gerade ein Freudentänzchen auf«, schluchzte Lilli verzweifelt und wand sich brüsk aus der Umarmung ihrer Freundin.
    Gina setzte sich wieder. »Stimmt nicht. Sie ist auf dem Weg hierher.«
    Lilli wollte wieder vom Stuhl hochfahren, aber ihr knickten die Beine weg.
    Leise sagte sie: »Gut gemacht, Gina, so kann Käthe sich direkt an meinem Elend weiden. Das ist bestimmt der schönste Tag in ihrem Leben.«
    »Du tust ihr Unrecht, glaub mir. Sie war ehrlich bestürzt. Und bitte, Lilli, ich wusste nicht, wen ich sonst anrufen sollte. Man kann über Käthe sagen, was man will, aber sie ist eine aufrechte Frau. Sie hat mit Sicherheit …«
     
     
    In diesem Moment klingelte es. Lilli zuckte zusammen. Am liebsten wäre sie weggelaufen.
    Gina stand auf und ging zur Haustür. Mit bebenden Händen schüttelte Lilli zwei Kopfschmerztabletten aus dem Röhrchen und würgte sie mit einem Schluck Wasser herunter.
    Sie hörte Käthe fragen: »Wo ist Elisabeth?«
    »Draußen auf der Terrasse. Hier durch, bitte. Darf ich Ihnen etwas anbieten, Frau Berger? Einen Kaffee vielleicht oder einen Tee?«
    Käthe antwortete knapp: »Machen Sie sich bitte keine Umstände, Frau Wilhelmi. Ein Glas Mineralwasser, wenn Sie so nett sein wollen.«
    Dann stand sie schon in der Terrassentür. Sie sah aus wie immer: tadellos gekleidet, perfekt frisiert. Aber etwas war neu. In Käthes Augen, die sonst immer kalt und streng blickten, standen Tränen. Sie sah ihre Schwiegertochter an und suchte nach Worten. Lilli erhob sich halb von ihrem Stuhl. Käthe ging mit zwei schnellen Schritten zu ihr und schloss sie in die Arme. Lilli versank weinend in einer Wolke von Käthes typischem Lavendelduft.
    »Elisabeth, mein armes Mädchen … Lilli, mein Gott … Was kann ich sagen? Mir tut das so leid.«
    Lilli spürte, dass Käthes Betroffenheit ehrlich und von Herzen kommend war. Nie zuvor hatte sie ihre Schwiegermutter so erlebt. Und nie zuvor hatte Käthe sie Lilli genannt.
    »Käthe, es tut so weh! Armin hat …«
    »Ich weiß, ich weiß«, murmelte Käthe beruhigend. »Frau Wilhelmi hat mich bereits darüber aufgeklärt.«
    Gina kam aus dem Haus, ein Glas Mineralwasser in der Hand. Käthe drückte Lilli sanft wieder auf den Stuhl.
    Eine Zeit lang sagte niemand ein Wort. Dann räusperte sich Käthe. »Elisabeth, kannst du mir erzählen, was passiert ist?«
    Lilli nickte. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und trank noch einen Schluck Wasser, bevor sie antwortete.
    »Ich bin heute Nachmittag noch einmal zurück ins Camelot . Und da habe ich zufällig ein Telefongespräch zwischen Vanessa und Armin gehört. Sie hat seinen Namen gesagt, sonst hätte ich gar nicht gemerkt, dass … ich …«, flüsterte Lilli stockend. Sie musste tief durchatmen, bevor sie weitersprechen konnte. »Sie hat sich über mich lustig gemacht. Sie hat gelacht und mich ein kleines Muttchen genannt.« Lilli schluchzte verzweifelt auf. »Ich schäme mich so.«
    » Du schämst dich?« Käthe war entsetzt. »Armin sollte sich schämen –

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