Kuehe essen Wiese auf
der Karottenschale – und lassen sich auch durch noch so kräftiges Waschen und Bürsten nicht entfernen. Ein kleiner Test erbringt den Beweis: Kauen Sie ein Stück ungeschälte Karotte und merken Sie sich den Geschmack, der leicht bitter sein wird. Nach einem Schluck Wasser, um zu neutralisieren, kauen Sie ein Stück geschälte Karotte. Der himmelweite Unterschied wird nicht zu leugnen sein. Man sollte Kindern also niemals eine ungeschälte Karotte zu essen geben, wenn sie nicht aus dem eigenen Garten oder aus dem Bioanbau stammt. Die Chemie in der Schale lässt sich übrigens auch durch Kochen nicht eliminieren.
Bei Äpfeln lassen sich die Spritzrückstände übrigens durch kräftiges Waschen (oder Abreiben mit klarem Schnaps, so wie man es auch bei Zitronen macht, die nicht aus Bioanbau stammen) entfernen. Auch dafür gibt es einen Test: Berühren Sie den Apfel leicht mit der Zungenspitze. Spüren Sie ein leichtes Prickeln und eventuell sogar einen etwas bitteren Geschmack, muss der Apfel unbedingt sorgfältig abgewaschen werden. Dieser Test empfiehlt sich für alle Obstsorten. Bei Weintrauben wird das Ergebnis vielleicht sogar einem winzigen Stromschlag ähneln. Aber eigentlich haben wir es ja so gelernt – kein ungewaschenes Obst essen!
Bärlauch
Fast so exotisch wie die Rüblitorte aus ganz gewöhnlichen Karotten ist der ganz und gar ungewöhnliche Bärlauch . Dieser enge Verwandte von Schnittlauch, Zwiebel und Knoblauch wächst wild in Wäldern, auf Auen oder an Bachufern und treibt im Frühjahr früh aus, ist also eine der ersten grünen Köstlichkeiten nach dem langen Winter, die man sich schon aus diesem Grund in den Gemüsegarten holen sollte. Kenner können es zwar nicht verstehen, aber es gibt immer wieder Verwechslungen mit den giftigen Maiglöckchenblättern (die im Gegensatz zum starken Aroma des Bärlauchs auch beim Knicken und Reiben keinerlei Geruch freisetzen) und denen des gefleckten Aaronstabs sowie den Blättern der Herbstzeitlosen.
Bärlauch braucht es schattig und feucht und er schätzt gute Erde, deshalb ist er übrigens ein sicherer Indikator für die Bodenqualität.
Das wunderbare Bärlaucharoma verliert sich stark beim Garen, darum sollte er nur in Butter geschwenkt oder kurz blanchiert, ansonsten aber roh gegessen werden. Bärlauchknödel (dem Weißbrotteig einfach fein geschnittenen Bärlauch untermischen) oder Bärlauchravioli (Frischkäsefüllung mit Bärlauch) sind eine Köstlichkeit. Bärlauch kann übrigens bei Kaltspeisen auch als Zwiebelersatz verwendet werden. Allerdings eignet er sich nicht zum Einfrieren: Er verliert dabei nicht nur die Farbe, sondern auch den Geschmack und wahrscheinlich auch die wertvollen Inhaltsstoffe. Die alten Römer zogen den Bärlauch angeblich sogar dem Knoblauch vor und schrieben ihm auch mehr Heilkräfte zu als diesem. Die modernen Haubenköche tun es ihnen seit einigen Jahren gleich: Bärlauch ist ein »schickes« Gemüse geworden. Wahrscheinlich stillt es ein wenig die Sehnsucht nach Natur und dem Leben auf dem Lande …
Bärlauch wirkt blutdrucksenkend und gegen Arteriosklerose. Er hat auch eine schleimlösende Wirkung – ebenso wie Zwiebeln und der scharfe Bergschnittlauch.
Zwiebel
Die mehr oder weniger stark riechenden Gemüse gehören auf jeden Fall in den eigenen Gemüsegarten, allen voran die Zwiebel . Sie ist eine unserer ältesten Kulturpflanzen und stammt ursprünglich angeblich aus Afghanistan. Im alten Ägypten galt sie als Göttergabe und dementsprechend als heilige Pflanze. Beim Pyramidenbau wurde sie sogar als Zahlungsmittel eingesetzt. In Tutanchamuns Grab fanden die Archäologen Zwiebelreste, sie wurden ihm wohl als Wegzehrung für die Reise in die andere Welt mitgegeben. Im 15. Jahrhundert hat die Zwiebel – von Holland ausgehend – ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten. Kaum eine Länderküche, und sei sie uns ansonsten noch so fremd, kommt ohne sie aus. Aufgrund intensiver Zuchtverfahren haben wir heute die Wahl unter unzähligen Sorten, die teilweise höchst fantasievolle Namen tragen (man denke nur an die Stuttgarter Riesen).
Die Zwiebel ist die ungekrönte Königin aller Gemüsepflanzen und ihre Einsatzmöglichkeit in der Küche ist schier unbegrenzt. Man stelle sich Kartoffelbrei ohne geröstete Zwiebeln vor, von Bratkartoffeln oder dem berühmten Zwiebelrostbraten ganz zu schweigen. Um so bedauerlicher, dass es immer noch Köchinnen und Köche geben soll, die nicht wissen, dass für ein gutes Gulasch
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