Kuehe essen Wiese auf
Tagen die ersten blassen Spitzchen aus der Erde. Manche von ihnen tragen häufig die Samenschale wie ein kleines Hütchen auf dem Spross, was sehr lustig aussieht. Und nach ein paar weiteren Tagen kann man oft schon Stängel und erste Blatt ansätze erkennen. In dieser Phase darf die Abdeckung entfernt werden, es muss aber sehr sorgfältig auf die richtige Befeuchtung geachtet werden. Die Erde darf nie austrocknen, die Kleinen wollen aber auch nicht ersäuft werden.
Sobald ein starkes Stängelchen und erste Blättchen erkennbar sind, müssen die Pflänzchen pikiert werden, damit sie ihren eigenen Lebensraum erhalten. Ein bisschen so wie Teenager, die ab einem bestimmten Alter ihr eigenes Zimmer brauchen. Pikieren heißt, die feinen Würzelchen der nebeneinander Heranwachsenden mit viel Fingerspitzengefühl und mithilfe eines Pikierstabes (auch ein Schaschlikspieß oder eine Stricknadel können diesen Dienst tun) voneinander zu trennen. Bei dieser diffizilen Arbeit ist wirklich äußerste Vorsicht geboten, damit die kleinen Wurzeln nicht verletzt werden. (Dieser Arbeitsvorgang lässt sich einsparen, wenn man die Samen einzeln in Erdtabletten legt, die sich beim Wässern zu kleinen Bällchen entwickeln und die man später – wie bei den Eierkartons – ins Mist- oder Frühbeet mit einpflanzt.) Sind die Wurzeln schon relativ stark und vor allem lang, darf man einige ruhig durch Abknipsen mit den Fingernägeln etwas einkürzen. Dadurch wird die Pflanze später meist etwas kompakter an der Austriebstelle und schießt nicht so langstielig ins Kraut.
Den aus der Erde geholten Winzling setzt man nun in einen eigenen kleinen Topf, indem man ihn in ein mit dem Pikierstab vorbereitetes Pflanzloch senkt und die Erde um das Stielchen herum mit dem Stab sanft andrückt. Danach wird vorsichtig gegossen. Jetzt kommen die Neulinge bei regelmäßiger ausgewogener Bewässerung gut allein zurecht. Etwa 14 Tage vor dem endgültigen Auspflanzungstermin kommen die Pflanzenteenager zur Abhärtung ins Frühbeet.
Die Vorzucht auf der Fensterbank und das Frühbeet bescheren dem Hobbygärtner im Frühjahr drei bis vier Wochen eher frischen Salat und Gemüse als dem Freilandgärtner. Außerdem ist es ein unvergessliches, ja sogar süchtig machendes Erlebnis, die Geburt und das Heranwachsen einer Pflanze zu beobachten und helfend zu begleiten.
Für alle, die vom Leben auf dem Land noch träumen und die sich noch mit einem Balkon begnügen müssen, lässt sich dennoch ein Vorgefühl auf kommende Gärtnerfreuden erzeugen. Ein Topf mit Cocktailtomaten oder ein Blumentrog mit Radieschen hat fast überall Platz. Eine Ampel mit Hängeerdbeeren oder Schnittsalat sind immerhin ein Anfang. Aber auch auf Küchenkräuter muss man auf Balkonien nicht verzichten, indem man einen Kräuterturm bepflanzt: Ein sehr großer Blumentopf aus Ton (für Kräuter keinesfalls mit Plastik arbeiten) wird bis zum Rand mit Erde gefüllt, in die Mitte setzt man einen weiteren Topf. Zum Rand des ersten Topfes muß etwa drei Finger breit Erde frei bleiben, dort sollen die Kräuter gepflanzt werden. Dasselbe gilt für den zweiten Topf und so weiter … Natürlich wäre es nicht klug, extreme Wucherer wie Pfefferminze oder Maggikraut in so einen Turm zu pflanzen, aber Basilikum und Oregano oder Schnittlauch und Petersilie gedeihen in solchen Türmen sehr gut: Die Wurzeln haben genügend Platz, sich zur Topfmitte hin auszubreiten, und Schnecken schaffen es ohnehin selten auf Balkone. Auch Radieschen und Karotten können im Turmbau gepflanzt werden – für Kinder ist diese Methode ein großer Spaß. Und wer sich die Hängenden Gärten von Babylon im Kleinformat zulegen will, kann den Balkonturm auch für Blumen einsetzen.
Die meisten Pflanzen passen sich den vorhandenen Platzverhältnissen an, Hauptsache, die Erdbeschaffenheit sowie die Luft- und Lichtverhältnisse stimmen. Wenn man sie allerdings fragen würde, wo sie lieber lebten, würden sie sich natürlich immer für den Garten entscheiden.
Grünzeug macht glücklich – Der Gemüsegarten
Es gibt zwar immer noch Unverbesserliche, die nach dem Motto »Fleisch ist mein Gemüse« leben, weil sie sich mit Schaudern daran erinnern, wie sie als Kind mit Spinat traktiert worden sind, weil der doch angeblich so viel Eisen enthielt. Seit geraumer Zeit wissen wir, dass uns die Spinaterie nur deshalb angetan wurde, weil ein Lebensmittelchemiker den Eisengehalt des grünen Breis aufgrund einer falschen Kommasetzung ungewollt ins
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