Kuehe essen Wiese auf
sanft im Öl. Danach nimmt man den Topf vom Herd und lässt ihn über Nacht zugedeckt stehen. Am nächsten Tag wird das Blüten-Öl-Gemisch wieder erhitzt, wobei 50 Gramm reines Bienenwachs (unbedingt nur Wachs vom Bio-Imker verwenden!) zugegeben und unter ständigem Rühren geschmolzen wird. Das Gemisch in noch heißem Zustand durch ein feines Sieb oder ein Leinentuch filtern und sofort in Döschen oder Tiegel abfüllen. Kühl lagern.
Die Ringelblumensalbe für Tiere sollte man nicht auf der Öl-, sondern besser auf Schweinefettbasis herstellen. Schweinefett bekommt man beim Metzger, wo man es sich auch gleich in feine Würfel schneiden lassen kann. Diese Speckwürfel werden zusammen mit den Ringelblumen in einem flachen Topf erhitzt. Aber aufpassen beim Brutzeln – hin und wieder explodiert so ein Speckwürfelchen, das heißt, das Fett kann spritzen (also am besten gleich Ringelblumensalbe bereitstellen). Das Ausbraten des Specks dauert etwa eine Stunde. Dann kalt stellen und am nächsten Tag erneut erhitzen, allerdings wird für diese Tiermedizin kein Wachs hinzugefügt – das Schweinefett genügt als Trägerstoff. Noch heiß absieben und abfüllen. Kühl lagern.
Diese Salbe ist übrigens auch zur Zitzenpflege bei mehr oder weniger großen Säugetieren geeignet. In unserem Stall ist immer eine Dose Ringelblumensalbe griffbereit, um trockene oder rissige Euter bei Milchkühen zu behandeln.
Heute wird die Ringelblume äußerlich meist als Hautpflegemittel verwendet. Sie ist in Hautcremes, Sonnenschutz- und Babypflegemitteln enthalten, wird aber auch immer noch bei rauen, rissigen Händen angewandt. Als Tee hilft die Ringelblume bei Verdauungsproblemen, Magenkrämpfen und Unwohlsein nach Mahlzeiten. Zu gleichen Teilen mit Brennnessel- und Pfefferminzblättern gemischt, fördert dieser Tee ganz generell das Wohlbefinden von Menschen mit empfindlichem Verdauungstrakt.
Auch für Tiere ist Ringelblumensalbe bei Verletzungen mit Wunden gut. Kuh, Hund und Katz lassen sich die wohltuenden Einreibungen meistens gern gefallen. Die Salbe wird (wohl wegen des Fettgehalts) danach hingebungsvoll von der Wunde geleckt, was den Heilungsprozess zusätzlich fördert.
Die Fußstapfen des weißen Mannes – Heilkräuter in Feld, Wald und Flur
Viele der Wildkräuter sind inzwischen auch in unseren Gärten heimisch geworden: Wir haben sie uns deshalb näher ans Haus geholt, um uns ihrer Hilfe im Notfall schneller bedienen zu können. Allerdings muss man wissen, dass ihre Wirkstoffe deutlich intensiver sind, wenn sie an ihren natürlichen Standorten wachsen. Wann immer es möglich ist, sollte man Kräuter in der freien Natur sammeln. Je schwieriger die Umweltverhältnisse für die Pflanze sind, je höher und je weiter man wandern muss, um die wertvollen Gesundheitshelfer zu finden, desto »lebendiger« sind ihre Wirkstoffe. Dass man Wildkräuter ausschließlich von ungedüngten und pestizidfreien Flächen erntet, muss wohl nicht extra betont werden.
Es hat auch keinen Sinn, einfach mal so »über den Daumen gepeilt« ohne jede Kenntnis Kräuter zu sammeln. Jeder, der sich für Kräuter interessiert, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er bei ihrer Aufbereitung und vor allem Anwendung eine große Verantwortung übernimmt, die die meisten Menschen längst an die Mediziner, die Apothekerinnen und Apotheker und die Pharmaindustrie abgegeben haben. Es kann nicht oft und eindrücklich genug betont werden, dass das Kräutersammeln ohne grundlegende Pflanzenkenntnisse ein gefährliches Unterfangen bis hin zur Fahrlässigkeit ist. Wer sammelt, muss nicht nur die Pflanze genau kennen, sondern auch die Bedingungen, unter denen sie geerntet werden kann. Die Wirkung von Heilkräften ist beispielsweise oft schon bei der Ernte tageszeitabhängig. Erinnern Sie sich noch an Wilhelm Hauffs Märchen »Zwerg Nase«? Der arme Junge musste mithilfe von Mimi, der in eine Gans verwandelten Prinzessin, nach dem Kräutlein »Niesmitlust« suchen, um für seinen König die Königin aller Speisen, die »Pastete Souzeraine« zuzubereiten. Nur Mimi wusste, unter welchem Baum dieses Kräutlein um Mitternacht wächst. Es ist zwar nur ein Märchen, aber Hauff hat das Wissen seiner Zeit um die Kompliziertheit des Kräutersammelns im Zusammenhang mit ihrer Wirksamkeit in dieser Geschichte anschaulich (wenn auch märchenhaft überspitzt) dargestellt. Also noch einmal: Keine Experimente beim Kräutersammeln!
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, sollten
Weitere Kostenlose Bücher