Kuehe essen Wiese auf
aber auch die Nerven beruhigt. Als nach der Boston-Tea-Party der Tee-Nachschub aus der alten Welt boykottiert wurde, suchten die Siedler einen Tee-Ersatz und wurden mit der Indianernessel fündig. So kam das Kraut schließlich auch nach Europa, wo man anfing, es zu züchten. In der ursprünglichen Form hat dieser Lippenblütler in den Bauerngärten bis heute, also original »indianisch«, überlebt. Worüber sich vor allem die Bienen und die Hummeln freuen.
Die Indianernessel mag es sonnig und bevorzugt guten, trockenen Boden. Allerdings darf man sie nicht in die Nähe der Zitronenmelisse setzen – die beiden mögen sich nicht. (Verwandte eben, wer kennt das nicht?)
R osis R at
Ich mache jedes Jahr, vorbeugend für die kalten Wintermonate, einen Indianernessel-Sirup, der gut schmeckt und die Atemwege auch bei »anmarschierenden« Erkältungen frei hält. Er ist ganz leicht herzustellen: Vier Handvoll Blüten mit fünf Litern kochendem Wasser übergießen und 24 Stunden stehen lassen. Am nächsten Tag einen Teelöffel Zitronensäure und fünf Kilo Zucker dazugeben. Noch einmal aufkochen und dann in Flaschen abfüllen. Dann kann der Winter kommen!
Johanniskraut
Wer sich heute gegen dunkle Stunden wappnen will, sollte unbedingt Johanniskraut im Garten haben. Es ist das probate Mittel gegen anhaltende Niedergeschlagenheit und Traurigkeit – mit dem Wort Depression wollen wir lieber vorsichtig umgehen. Die stimmungsaufhellende Wirkung des Johanniskrauts ist jedoch inzwischen so weit anerkannt, dass Johanniskrautmittel inzwischen auch von Ärzten verschrieben werden.
Aus den Johanniskrautblüten wird schon von alters her Öl angesetzt und da aus den Blüten blutroter Saft austritt, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt, hatten die Kirchenleute auch sofort eine Legende parat: Es waren die zu Boden gefallenen Blutstropfen Christi, aus denen das Johanniskraut wuchs. Maria Magdalena soll die Wunden des Gekreuzigten mit Johanniskrautsalbe behandelt haben. Und natürlich durfte auch der Teufel nicht fehlen: Er soll für die auffällige Perforation der Johanniskrautblätter verantwortlich sein, die er mit tausend Nadeln durchstochen hat, weil er den Menschen die Heilkraft der Pflanze nicht gönnen wollte. Alle diese Legenden sollten dem Volk den Aberglauben des Kräutersammelns um Johanni austreiben, weil es den Pflanzen um dieses Datum besonders starke Kräfte gegen Dämonen zuschrieb. So kam das Johanniskraut auch zu seinem Namen.
Unsere Vorfahren wussten aus Erfahrung von den nervenstärkenden Wirkungen der Pflanze. Sie nähten es in ihre Kopfkissen ein, um Schlafstörungen zu lindern und Albträume fernzuhalten. Das Öl steht noch heute in mancher Küche griffbereit, weil es bei Verbrennungen, Schnittwunden und Abschürfungen gute Dienste tut. Neben dem Öl wird Johanniskraut auch oft in Alkohol angesetzt. Wer solche Beruhigungsschlückchen zu sich nimmt, weiblichen Geschlechts ist und mithilfe der Pille verhütet, sollte jedoch vorsichtig sein: Johanniskraut kann die empfängnisverhütende Wirkung aufheben. Und der Sonne sollte man sich auch nicht aussetzen – es könnte allergische Reaktionen geben.
Johanniskraut ist robust und wächst überall völlig problemlos, auch an kargen Stellen im Garten, manchmal sogar außerhalb der Beete auf den Wegen. Es ist ein guter Nachbar und verträgt sich mit allen Mitbewohnern im Garten.
R osis R at
So mache ich meine »Sonnenscheintropfen für dunkle Stunden«: Echte Johanniskrautblüten mit der Hand zerdrücken und ein kleines Glas randvoll damit füllen. Mit Alkohol (z.B. klarem 40 %igem Schnaps) aufgießen, verschließen und dann drei Wochen auf der Fensterbank in der Sonne stehen lassen. Nach dieser Ruhezeit durch ein Sieb filtern und die Flüssigkeit in ein Fläschchen abfüllen. Bei Bedarf zweimal täglich jeweils 20 Tropfen einnehmen. In dieser Zeit sollte man sich nicht lange der Sonne aussetzen!
Kamille
Ohne die Kamille , diesen heilenden Tausendsassa, hätte der Heilkräutergarten seinen Namen nicht verdient. Allein schon der Geruch der blühenden Pflanze stellt ein Gefühl des Behütetseins her und entspannt sogar den größten Zappelphilipp, gleich welchen Alters. Über die Heilkraft der Kamille ausführlich zu referieren, ist sicher unnötig, weil fast jeder darum weiß – Kamillentee oder Kamilleninhalation bei Erkältungen, Bäder zur Entspannung und bei unangenehmen Körperausdünstungen, Tee gegen Magenverstimmung, Umschläge bei Krämpfen,
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