Kuehe essen Wiese auf
Ackerbaugebieten als lästiges Unkraut, das mit allen Mitteln bekämpft wird. Dabei birgt die wunderschön blühende Pflanze enorme Heilkräfte. Ähnlich wie die Brennnessel enthält auch der Löwenzahn blutreinigende und blutbildende Wirkstoffe. Die jungen frischen Blätter ergeben einen wohlschmeckenden Salat, was man bei etwaigem Misstrauen dieser Empfehlung gegenüber ausprobieren kann, indem man ihn mit anderen Blattsalaten mischt. Wenn man die Löwenzahnblätter eine Stunde vorher in die Marinade gibt, verlieren sie auch noch den letzten Hauch von vermuteter Bitternis. Wobei die Bitterstoffe (die man dann nicht mehr schmeckt) wohltuend auf die Galle wirken. Da Löwenzahn immer wieder frisch austreibt, kann man den ganzen Sommer über junge Blätter ernten.
Wenn Ende April, Anfang Mai sich blauer Himmel über sattgelb blühende Löwenzahnwiesen spannt, die Kirschbäume in weißen Blütenwolken stehen und in der Ferne noch ein paar schneebedeckte Berggipfel zu sehen sind, dann geht nicht nur einem Romantiker und Landschaftsschwärmer das Herz auf. Auch das des Imkers jubiliert! Denn der Löwenzahn ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Hummeln. Leider werden solche Löwenzahnwiesen überall immer seltener, weil übermäßig gedüngt wird oder der Grasschnitt zu früh erfolgt. Wer das Glück hat, noch so eine leuchtend gelbe Wiese zu kennen – nichts wie hin und Blüten pflücken. Das strahlende Gelb kann man in einen wunderbaren Hustensirup verwandeln.
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Die Löwenzahnblütenköpfchen in einen Topf geben und so viel kaltes Wasser hinzufügen, bis sie bedeckt sind. Über Nacht stehen lassen und am nächsten Tag auf kleiner Flamme eine Stunde lang kochen. Noch einmal einen Tag stehen lassen und dann den Saftbrei durch ein Tuch drücken. Nun einen Liter von diesem Saft mit 400 Gramm braunem Zucker oder Kandiszucker so lange köcheln lassen, bis das Gebräu dickflüssig geworden ist (das kann fünf bis sechs Stunden dauern). Danach in noch heißem Zustand in sterile Gläser abfüllen und fest verschließen.
Dieser Löwenzahnsirup schmeckt hervorragend und hilft bei Husten und Bronchitis. Man kann ihn auch mit Fichtennadelwipfeln (Sprossen) zubereiten oder halbe-halbe mit Löwenzahnblüten.
Mädesüß
Eine andere Wildpflanze aus der Familie der Rosengewächse, die fast ganz vergessen, aber sehr hilfreich ist, trägt den schönen Namen Mädesü ß , in manchen Regionen auch Geißbart oder Geißrisp genannt. Da man sie früher unter anderem gegen Durchfallerkrankungen eingesetzt hat, erhielt sie im Volksmund auch den unschönen Namen Stopparsch. Dabei hat sie den viel gefälligeren wirklich verdient: Die Germanen würzten ihren Honigwein Met mit ihr und eine andere Namenserklärung ergibt sich daraus, dass die welkende Pflanze nach der Mahd einen besonders süßen Duft verströmt.
Die bis zu eineinhalb Meter hoch werdende Pflanze siedelt an Bachufern und ungedüngten Feuchtstandorten. Die rispenartigen Blüten harmonieren sehr gut mit Lindenblüten und Holunder – alle drei zusammen ergeben einen hilfreichen und schnell wirkenden Erkältungstee. In der Blüte speichert Mädesüß ätherische Öle, die Salizylsäureverbindungen enthalten. Salizylsäure ist auch der Hauptwirkstoff von Aspirin, der unter anderem aus Mädesüß und Weidenrinde gewonnen wird.
Achtung: Wer auf Aspirin allergisch reagiert, darf auf keinen Fall Mädesüß-Tee oder Tees mit Mädesüß-Anteilen trinken.
Wundklee
Zu den vergessenen Helfern in der Hausapotheke gehört auch der Schmetterlingsblütler und mit der Erbse verwandte Wundklee, dessen Name sein heilendes Programm bereits verrät. Mit einem Tee aus Wundkleeblüten und -blättern lassen sich Wunden auswaschen und säubern und wohltuende Umschläge machen. Bei Neurodermitis lindern Waschungen mit diesem Tee den Juckreiz. Allerdings sollte man die geplagte Haut nach den Waschungen nicht abtrocknen, sondern an der Luft trocknen lassen. Danach kann man zur Pflege hauchdünn Ringelblumensalbe auftragen.
Aus Wundklee lässt sich auch ein Ölauszug herstellen, den man der Ringelblumensalbe untermischt. Das ergibt eine wunderbare Heilsalbe für Hautrisse, Schnittwunden und Quetschungen.
Zinnkraut
Noch so einen Tausendsassa – der zwar längst von der Pharma- und der Kosmetikindustrie entdeckt, aber aus dem allgemeinen Pflanzenwissen verschwunden ist – sollte man beim Kräutersammeln ins Auge fassen: Das Zinnkraut, auch Ackerschachtelhalmgenannt. Der Volksmund
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