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Kuehe essen Wiese auf

Kuehe essen Wiese auf

Titel: Kuehe essen Wiese auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosi Fellner , Margit Schoenberger
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alle, die sich neu auf dem Land ansiedeln wollen, um etwas mehr im Einklang mit der Natur zu leben, ein ordentliches Kräuterbuch nicht nur im Haus haben, sondern auch genau studieren. Inzwischen werden fast überall von verschiedenen Veranstaltern Kräuterwanderungen angeboten. Es lohnt sich, solche Wanderungen mitzumachen – sogar für Leute, die glauben, schon ganz fit im Kräuterwissen zu sein. Man lernt jedes Mal etwas dazu.
    Das Wissen um die Heilkräfte und Nahrhaftigkeit der Pflanzen darf nicht noch einmal – so wie damals bei der Hexenverfolgung – verloren gehen. Zumal uns ohnedies nur Bruchstücke von den Beobachtungen und Erfahrungen der damaligen Weisen geblieben sind. Es gibt so viele Pflanzen, die zu nutzlosem Unkraut erklärt wurden, obwohl sie wahre Schätze in sich bergen.
    Wegerich
    So wie uns die Entdecker und Seefahrer unter anderem aus Nord- und Südamerika Pflanzen mitgebracht haben, ohne die wir uns heute unseren Küchenalltag und unsere Hausapotheke gar nicht mehr vorstellen können, haben auch die europäischen Siedler etwas Botanisches mit in die neue Heimat gebracht. Die Indianer bezeichneten dieses Mitbringsel als »Fußstapfen des weißen Mannes«. Gemeint ist damit der Breitwegerich, denn der Spitzwegerich war weniger auffällig und den gabs quasi kostenlos obendrauf. Der Samen der Wegeriche hängt sich auf raffinierte Weise an Pferdehufe, Wagenräder und Schuhsohlen und zieht so wie »Hänschen klein in die weite Welt hinein«. Wie das funktioniert, kann man leicht nachprüfen: Geht man nur zwei Mal denselben Weg über eine Wiese, wo kein Weg dafür vorgesehen ist (was man eigentlich nicht soll, das hat man uns zu Recht gelehrt), wächst schon nach kürzester Zeit der Wegerich und zeigt die menschliche Spur – den gegangenen Weg – an. Daher der Name.
    Die Blätter und Wurzeln der Wegeriche, insbesondere des Spitzwegerichs, sind anerkannte Heilmittel. Von alters her gelten die Wirkstoffe als beruhigend und wohltuend bei Atemwegserkrankungen. Die frisch gepflückten und gequetschten Blätter sind außerdem blutstillend bei offenen Wunden. Bei Insektenstichen ist das Auflegen von frischen, gekauten Wegerichblättern eine wohltuende Soforthilfe – nicht nur der Schmerz lässt sofort nach, auch die Schwellung geht merklich zurück.
    Bei Bronchialtees dürfen Spitzwegerichblätter nicht fehlen. Eine ideale Mischung besteht aus zwei Handvoll, noch vor der Blüte gesammelten Spitzwegerichblättern, einer Handvoll getrocknetem Lungenkraut (im Volksmund Hänsel und Gretel genannt), jeweils einer halben Handvoll Huflattichblättern und -blüten sowie Schafgarbe und ein paar Blüten von der Königskerze und vom Eibisch. Morgens zubereitet trinkt man täglich zwei bis drei mit Honig gesüßte Tassen davon und man ist gegen die herbstlichen und winterlichen Schleimmonster in den Bronchien gerüstet.
    Bei hartnäckigem Husten ist auch eine Teemischung aus Spitzwegerichblättern und Thymian sehr hilfreich, allerdings darf man ihn nicht zu lange ziehen lassen. Zusammen mit der Scheibe einer unbehandelten Zitrone und einem Teelöffel Biohonig bringt das Getränk rasch Erleichterung. Wenn man weiß, wo der Spitzwegerich wächst, kann man seine Blätter auch im Winter unter dem Schnee ausbuddeln – frisch ist natürlich allemal besser als getrocknet, weil wesentlich mehr Wirkstoffe vorhanden sind.
    R osis R at

    In alten Rezepten der Volksmedizin wird die Herstellung von Spitzwegerichsirup mithilfe von Gärung empfohlen. Dazu schichtete man Spitzwegerichblätter und Zucker abwechselnd in ein Glas, presste das Ganze fest, verschloss das Glas dicht und vergrub es in der Erde. Nach drei Monaten war die Gärung abgeschlossen und man erhielt einen höchst wirksamen Hustensirup.
    Ich mache es einfacher und gebe Spitzwegerichblätter in ein weites Glas, fülle dann mit Blütenhonig auf, bis die Blätter bedeckt sind und lasse das Ganze an einem warmen Ort stehen. Gelegentlich stelle ich das Glas auf den Kopf, um einer Schimmelbildung der nach oben steigenden Blätter vorzubeugen. Das Glas bleibt den ganzen Sommer über stehen – im Herbst fülle ich diesen Spitzwegerichhonig in kleine dunkle Fläschchen ab.
    Spitzwegerichhonig hat einen sehr eigenen Geschmack, den Kinder oft nicht mögen. Meine haben immer den auf dieselbe Weise hergestellten Thymianhonig bevorzugt. Wobei der Thymian nicht aus dem Supermarkt kommen darf, sondern frisch geerntet sein muss.

    Brennnessel
    Ein wirklich ungerecht

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