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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Sherratt lediglich, dass er in den letzten vier Monaten als Gärtner bei Ihnen gearbeitet hat. Sie haben ihn eingestellt, nachdem er sich auf ein Stellenangebot gemeldet hatte, das Sie im Postamt in Moorhay ausgehängt hatten. Offenbar kannte er Ihre Familie vorher nicht. Seine Tätigkeit beschränkte sich auf körperlich anstrengende Arbeiten, wie umgraben oder Unkraut jäten, Rasen mähen oder Abfallbeseitigung. Über besonderes gärtnerisches Fachwissen verfügt er anscheinend nicht, da er keine Ausbildung und auf dem Gebiet auch keine Erfahrung hat. Ist das korrekt?«
    »Mehr brauchen wir nicht, nur einen Mann fürs Grobe. Die Fachkenntnisse hat meine Frau.«
    »Aha. Bis auf eine kurze Aushilfstätigkeit als Packer im Lager eines Supermarktes hier in Edendale war es Sherratts erste Arbeitsstelle, obwohl er schon zwanzig Jahre alt ist. Er geht gern in die Kneipe, gibt zu, dass er mehrere Freundinnen hat, und ist Anhänger des Sheffield Wednesday FC. Daraus lassen sich keine eindeutigen Schlüsse ziehen, Sir.«
    »Aber sein Vater sitzt wegen Hehlerei im Gefängnis«, sagte Vernon. »Und der Junge selbst war an einem Autodiebstahl beteiligt. Was sagen Sie dazu?«
    »Eine kriminelle Vergangenheit, hm? Warum haben Sie ihn dann eingestellt, Mr. Vernon?«
    Vernon wandte sich ab und starrte den Polizeiwagen an, der auf dem Parkplatz wartete. »Ich wollte ihm eine Chance geben. Ich finde, solche jungen Männer brauchen eine Beschäftigung, sonst geraten sie nur auf die schiefe Bahn. Was ist denn daran auszusetzen? Außerdem schien er mir ein kräftiger Bursche zu sein, der für die schweren Arbeiten geeignet war. Schon gut, ich gebe ja zu, dass ich einen Fehler gemacht habe, aber woher hätte ich wissen sollen, als was er sich entpuppen würde?«
    »Seine Mutter sagt, er ist ein ganz normaler Junge, der gern ins Pub geht und auf Mädchen und Fußball steht.«
    »Quatsch!«, entgegnete Vernon. »Graben Sie etwas tiefer, Chief Inspector. Dann werden Sie sehen, dass Sherratt ein gewalttätiger Kerl ist, der es krankhaft auf meine Tochter abgesehen hatte. Ich habe ihn gewarnt, und dann habe ich ihn gefeuert. Und ein paar Tage später wird Laura überfallen und ermordet. Wer soll denn sonst als Täter in Frage kommen?«
    Damit marschierte Vernon zu dem Streifenwagen, der ihn nach Moorhay zurückbringen sollte. Stewart Tailby blieb noch einen Augenblick auf der Treppe der Gerichtsmedizin stehen und dachte über Vernons letzte Frage nach. Wenn er es sich recht überlegte, war er froh, dass Vernon seine Antwort nicht abgewartet hatte.
    Diane Fry fuhr mit zwei Verkehrspolizisten nach Edendale zurück. Sie hatte für den Abend dienstfrei bekommen, nachdem DCI Tailby persönlich zur Villa gefahren war, um die Vernons um die Identifizierung der Leiche zu bitten.
    Während sie hinter den Verkehrspolizisten saß, deren gelb fluoreszierende Jacken leise raschelten, schlug ihre Stimmung allmählich in Niedergeschlagenheit um, je mehr die Spannung von ihr abfiel und ihr Adrenalinspiegel sank. Schon bald würde sie die letzten Arbeiten des Tages erledigt haben und sich einen weiteren Abend lang der düsteren Realität ihres Privatlebens stellen müssen.
    »Schönen Dank, Kollegen!«, rief sie, als die Männer sie am Revier abgesetzt hatten.
    Der Polizist am Steuer winkte ihr lässig zu, aber sein Partner drehte sich nach ihr um, als der Rover wieder anrollte. Er musterte sie neugierig und sagte etwas zu dem Fahrer, was Fry nicht verstehen konnte. Sie verschwendete keinen unnötigen Gedanken daran. Sie hatte oft genug erlebt, dass Kolleginnen überempfindlich auf jede Geste oder Bemerkung reagierten und ihre Polizeikarriere aufs Spiel setzten, nur weil sie sich von irgendwelchen Bagatellen aus der Ruhe bringen ließen.
    Zuerst ging sie ins Kripo-Büro. Alle Lampen brannten, und auf ein, zwei Computerbildschirmen flackerten Bildschirmschoner, die so aussahen, als ob alle Sterne der Galaxie an der Brücke des Raumschiffs Enterprise vorbeirasten. Aber es war kein Mensch zu sehen, nicht einmal der Dienst habende Detective Constable. Fry setzte sich an ihren Schreibtisch und fasste ihre Notizen über die Befragung Harry Dickinsons zusammen. Sie wollte Tailby den Bericht am nächsten Morgen noch vor der Frühbesprechung unaufgefordert präsentieren können. Es wäre erstens ein kleiner Pluspunkt für sie und würde zweitens bedeuten, dass sie auf der Stelle einem Ermittlungsteam zugeordnet werden konnte.
    Sie brauchte nicht lange für den

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