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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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irgendetwas ausgeht, kann auch ganz schnell eingehen.«
    Rennie verstand nicht gleich. Erst als jemand kicherte, merkte er, dass er abserviert worden war.
    »Danke, Sir.«
    »Natürlich werden wir sowohl Graham als auch Charlotte Vernon noch einmal befragen. Es gibt offenbar auch noch einen Bruder, der irgendwo studiert. Ansonsten haben wir erfahren, dass Laura Vernon mit den Bewohnern von Moorhay nicht viel zu tun hatte. Das sagen zumindest die Eltern. Wenn das nicht stimmen sollte, werden Sie es herausfinden. In der Zwischenzeit werden, wie üblich, alle bekannten Sexualstraftäter überprüft. DI Armstrong von der Dienststelle B wird diesen Aspekt der Ermittlungen koordinieren.«
    Der Chief Inspector deutete auf eine Beamtin, die auf der einen Seite des Raumes saß. Sie war ein wenig korpulent, und das graue Kostüm, das sie trug, spannte sich über ihren Schultern. Ihr dunkles Haar war auf Höhe des Kragens gerade abgeschnitten.
    »Manche von Ihnen werden vielleicht wissen, dass DI Armstrong zu dem Ermittlungsteam in Sachen Susan Edon gehört, dem Mädchen, das vor fünf Wochen in der Nähe von Buxton getötet wurde. Wir können also von den in der Dienststelle B bereits geleisteten Routineüberprüfungen profitieren und so mögliche Überschneidungen vermeiden.«
    Einige Beamte tauschten fragende Blicke aus. Tailby ging sofort auf ihre Reaktion ein. »Die Öffentlichkeit darf auf keinen Fall den Eindruck bekommen, dass zwischen den beiden Fällen eine Verbindung besteht. Ich will nicht, dass jemand aus diesem Team das Wort Serienmörder in den Mund nimmt, und ich will es auch nicht in der Zeitung lesen.«
    Dabei richtete er den Blick scharf auf einen Zivilisten, der einen Anzug, einen bunten Schlips und eine große, blau gerahmte Brille trug. Fry vermutete, dass er einer der Polizeisprecher war, deren Aufgabe darin bestand, die Aufmerksamkeit der Presse abzulenken und so wenig Informationen wie möglich über den Fall nach außen dringen zu lassen.
    »Natürlich werden diese Ermittlungen ihre Zeit brauchen«, sagte Tailby. »Aber ich muss Sie wohl nicht daran erinnern, dass die ersten Stunden entscheidend sind.«
    Diane Fry war noch ganz in den Anblick von DI Armstrong vertieft, als Ben Cooper noch einmal die Hand hob. Tailby sah ihn fast mitleidig an.
    »Ja, Cooper?«
    »Harry Dickinson, Sir. Der Mann, der den Turnschuh gefunden hat.«
    »Ach ja, der alte Knabe«, sagte jemand, und die Spannung löste sich.
    »Der mit dem Hund«, sagte ein anderer.
    »Soll er noch einmal vernommen werden, Sir?«
    Fry fragte sich kurz, ob Cooper vielleicht ihr Protokoll von der ersten Vernehmung Harry Dickinsons gelesen hatte und sich über den DCI lustig machen wollte. Aber Tailby war offensichtlich zu dem Schluss gekommen, dass so etwas weder Coopers Art noch seine Absicht war.
    »Harry Dickinson ist achtundsiebzig Jahre alt«, sagte er.
    »Ja, Sir«, antwortete Cooper. »Aber deshalb gehen wir doch nicht davon aus, dass er als Verdächtiger ausscheidet, oder?«
    »Natürlich nicht«, sagte Tailby. »Wir gehen von gar nichts aus.«
    Füße scharrten, Stuhlbeine schabten über den Boden. Eine Beamtin drehte sich zu Ben Cooper um und fragte ihn, ob es ihm gut ginge. Sie schien besorgt zu sein, aber er nickte nur und konzentrierte sich weiter auf den Chief Inspector. Fry bemerkte, dass Coopers Lederjacke eine abgewetzte Stelle hatte und dass seine Krawatte schief saß. Sein schlampiges Äußeres schien mit Ordnung und Disziplin unvereinbar. Der Mann war nie im Leben so perfekt, wie alle behaupteten.
    »Eines möchte ich noch betonen, bevor ich Sie entlasse.«Tailby hob die Stimme, um sich in der allgemeinen Aufbruchsstimmung verständlich zu machen. »Sie finden es zwar ebenfalls in Ihren Unterlagen, aber ich möchte es Ihnen doch noch einmal einschärfen. DC Cooper hat den Turnschuh erwähnt, der von Mr.  Dickinson und seinem Hund gefunden wurde und der uns zum Fundort der Leiche geführt hat. Im Zusammenhang damit wäre noch ein Punkt zu erwähnen, der für unsere Ermittlungen von ausschlaggebender Bedeutung sein und zu einem schnellen Fahndungserfolg führen könnte, wenn wir gründlich arbeiten – und wenn wir ein bisschen Glück haben. Denken Sie bitte immer daran, dass Laura Vernons zweiter Turnschuh noch immer nicht gefunden wurde.«
     
    »DC Fry zu mir, bitte.«
    Fry ging zielstrebig zu Hitchens, der sich lässig gegen die Wand lehnte und ein Bein über die Kante eines Schreibtischs baumeln ließ. Er hatte einen Stapel

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