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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Abend.«
    Er legte den Hörer auf und hielt den Kopf einen Augenblick lang gesenkt, als ob er sich erst innerlich sammeln und auf eine völlig neuartige Herausforderung einstellen müsste.
    »Verdammt!«
    Auf dem Bildschirm prangte »fatal error«. Der Computer hatte das unbefugte Herumgefummel nicht vertragen und war abgestürzt.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie es ohne Passwort nicht schaffen«, fuhr er sie an.
    »Sie sind mein neuer Partner«, sagte Fry. »Das heißt, wenn Sie abkömmlich sind.«
    Cooper atmete tief durch. »Okay. Hi, ich bin Ben Cooper. Sie müssen DC Fry sein.«
    Nun war sie am Zug. Er wusste ihren Vornamen nicht.
    »Meine Freunde nennen mich Diane.«
    Er nickte bedächtig. Die Doppeldeutigkeit der Antwort war ihm nicht entgangen. »Was steht an?«
    »Befragung der Einwohner von Moorhay zusammen mit ein paar Plattfüßen.«
    »Lassen Sie das bloß nicht die uniformierten Kollegen hören.«
    Fry zuckte mit den Achseln. »Von mir aus kann es losgehen. Ich bin zwar noch neu hier, aber so weit ich gehört habe, sollen Mordermittlungen meistens ziemlich eilig sein.«
    »Alles klar. Ich bin fertig.«
    Im Korridor wurden sie von DI Hitchens aufgehalten.
    »Gegen Mittag bin ich wegen einer Besprechung selbst vor Ort, dann kann ich mir gleich Ihre Berichte anhören«, sagte er. »Gibt es nicht eine Gaststätte in Moorhay, Cooper?«
    »Den Drover, Sir.«
    »Wenn ich das gestern bei der Fahrt durch das Dorf richtig gesehen habe, gibt es da Marston’s.«
    »Das stimmt.«
    »Wir treffen uns dort – sagen wir um halb eins. Und Ben …«
    »Ja, Sir?«
    »Kommen Sie nicht wieder zu spät, ja?«
    »Es tut mir Leid, Sir. Familiäre Probleme.«
    »Das sieht Ihnen gar nicht ähnlich. Lassen Sie das nicht zur Gewohnheit werden.«
    »Nein, Sir.«
    »Da wäre noch etwas, was alle Beamten wissen sollten. Mr. Tailby hat darauf hingewiesen, wie entscheidend bei einem Mordfall die ersten Stunden sind. Das ist uns allen klar. Aber übertreiben Sie es nicht, wenn Ihre Schicht vorbei ist. Keine Überstunden.«
    »Wie bitte?«
    »Der Etat ist ausgeschöpft. Die hohen Tiere denken, wir können den Fall auch ohne Überstunden lösen.«
    »So ein Wahnsinn«, sagte Cooper.
    Hitchens zuckte mit den Achseln. »Es lässt sich nicht ändern. Okay, Sie wissen, was Sie zu tun haben. Dann mal los.«
     
    Cooper und Fry waren bereits auf dem Parkplatz hinter dem Revier, als sie plötzlich zögerten. Fry konnte die Gedanken ihres Kollegen ahnen.
    »Mein Wagen steht da drüben«, sagte sie. »Der schwarze Peugeot. Und ich bin eine gute Fahrerin.«
    »Mein Toyota hat Vierradantrieb«, sagte Cooper. »Das könnte uns auf den engen Landstraßen rings um Moorhay nützlich werden. Außerdem kenne ich die Gegend.«
    Fry gönnte ihm den kleinen Sieg. »Okay.«
    Auf dem Weg aus der Stadt wechselten sie kaum ein Wort miteinander. Cooper nahm eine Route, die Fry nicht kannte, über kleine Seitenstraßen, die sich quer durch die Stadt schlängelten, vorbei an der Kirche und der Edendale Community School. Als sie auf der Buxton Road herauskamen, stellte sie fest, dass es ihm gelungen war, die Staus im Clappergate und in den anderen Ausfallstraßen zu umfahren. Er legte es wirklich darauf an, ihr seine berühmten Ortskenntnisse zu demonstrieren.
     
    Cooper konnte beim Fahren kaum den Blick von der Landschaft wenden. Er freute sich jedes Mal, wenn er aus Edendale herauskam und in die Berge fuhr, deren wechselnde Stimmungen ihn immer wieder aufs Neue überraschen und begeistern konnten.
    Nirgendwo war der Kontrast zwischen dem White Peak und dem Dark Peak auffälliger als auf dem Anstieg südlich von Edendale, hinter den letzten bebauten Flächen, hinter dem Sportplatz und dem Exerzitienhaus, das von den Schwestern Unserer Lieben Frau betrieben wurde. Auf der höchsten Stelle, einem idealen Aussichtspunkt, stand das Light House, eine Gaststätte, von der aus man eine atemberaubende Aussicht auf die Kalkstein- und Mühlensandsteinformationen hatte.
    Nach Süden hin breitete sich ein Fleckenteppich aus Feldern und Wäldern aus, einladend und zugänglich, von der Sonne beschienen, aber voll von verborgenen Abgründen und tückischen Kurven. Das Land war von einem Zickzackmuster weißer Trockensteinmauern durchzogen; hier und da brachen steile Kalksteinfelsen hervor. Stellenweise wurde das Bild durch die Überreste verlassener Bergwerksanlagen unterbrochen. Obwohl es vor allem eine Kulturlandschaft war, von Menschen besiedelt und gestaltet, konnte

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