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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Akten in der Hand. Fry konnte sich denken, dass er sie gleich einem Ermittlungsteam zuteilen würde.
    »Sie sind noch neu bei uns, Diane. Deshalb spannen wir Sie fürs Erste mit Ben Cooper zusammen. Er kennt die Gegend wie seine Westentasche.«
    »Das habe ich schon gehört.«
    »Wir wollen doch schließlich nicht, dass Sie sich im Moor verirren. Dann müssten wir die Suchhunde wieder losschicken.«
    Fry rang sich ein möglichst überzeugend wirkendes Lächeln ab. »Wir kommen bestimmt gut miteinander aus.«
    Hitchens musterte sie. »Sie werden sich schon vertragen.«
    »Natürlich.«
    »Also dann. DC Cooper! Wo ist Ben Cooper?«
    »Er musste dringend telefonieren«, sagte ein Beamter. »Im CID-Raum.«
    »Okay. Also, Sie beide übernehmen die Befragung der Einwohner in Moorhay«, sagte Hitchens. »Dabei werden Sie von uniformierten Kollegen unterstützt. Hier finden Sie die Ihnen zugeteilten Gebiete. Achten Sie darauf, dass niemand übersehen wird.«
    Er reichte ihr eine fotokopierte Straßenkarte, die mit rotem, blauem und gelbem Neonmarker in drei Abschnitte unterteilt war.
    »Dann mache ich mich mal mit DC Cooper bekannt«, sagte Fry. »Falls ich mich nicht verirre und den CID-Raum finde.«
     
    Ben Cooper saß an seinem Schreibtisch und beugte sich über den Berg von Unterlagen, der sich während seines Urlaubs angesammelt hatte. Er las nicht darin, er schien die Papiere nicht einmal zu sehen. Er hatte den Telefonhörer am Ohr und lauschte seinem Gesprächspartner mit ausdrucksloser Miene.
    »Dann muss es wohl sein, wenn es für sie das Beste ist«, sagte er. »Aber für wie lange? Ja, ich weiß, dass Kate eine Auszeit braucht, aber Matt …«
    Er bemerkte, dass die Neue hereingekommen war. Sie schlenderte mit kühler Gelassenheit auf ihn zu, ohne ihn anzusehen. Stattdessen ließ sie den Blick über die Tische und Aktenschränke wandern, als ob sie nach Beweisen für ein Fehlverhalten ihrer abwesenden Kollegen suchte. Cooper wäre nicht überrascht gewesen, wenn sie sich gebückt hätte, um auf dem Teppichboden nach Fußspuren zu suchen, oder wenn sie im Vorbeigehen einen Brief-Umschlag umgedreht hätte, um die Adresse zu überprüfen. Sie hatte ein hageres Gesicht und kurze helle Haare, und sie war sehr schlank – schlanker als die Frauen, die er sonst kannte. Seine Mutter hätte gesagt, dass sie eine Krankheit ausbrütete. Dabei wirkte sie drahtig und robust. Keineswegs wie eine Mimose, auf die man ständig Rücksicht nehmen musste.
    Er hatte sich natürlich längst zusammengereimt, wer sie war. Sie war die Neue, von der PC Garnett ihm erzählt hatte, die aus den West Midlands gekommen war und der ein bestimmter Ruf vorauseilte. Garnett lag mit seiner Beschreibung gar nicht so falsch. Die einzige Überraschung war, dass sie tatsächlich ziemlich attraktiv war – obwohl ihr ein Lächeln sicher nicht geschadet hätte, bei der starren Miene und den dunklen Ringen unter den Augen.
    »Ja, Matt. Du hast ja Recht. Für zwei Tage also. Und am Donnerstag sprechen wir es dann gründlich durch, ja? Aber ich weiß nicht, ob ich so lange warten kann.«
    Die neue Kollegin hatte Coopers Schreibtisch erreicht. Sie stand da, sah sich das Durcheinander an und schlug ein paar Mal lässig mit der Moorhay-Akte gegen ihren Oberschenkel. Er drehte sich weg, um das Telefon zu verbergen. Dabei war es offensichtlich, dass der Anruf nichts mit der Arbeit zu tun hatte. Sie musste längst gemerkt haben, dass es ein Privatgespräch war. Wahrscheinlich dachte sie, dass er über seine Freundin redete.
    Verdutzt sah er zu, wie sie sich seelenruhig hinsetzte und seinen Computer startete, noch immer ohne ihn anzusehen.
    »Einen Augenblick, Matt.«
    Als der Computer hochgefahren war und sie sich in die Datenbank einklinkte, begann sie zu lächeln. Zu den ersten beiden Seiten bekam sie noch Zugang, doch als sie etwas abrufen wollte, erschien ein Datenfeld.
    »Sie brauchen das Passwort«, sagte Cooper.
    »Wie bitte?«, sagte Matt.
    »Nichts.«
    »Und wie heißt es?«, fragte sie.
    »Das kann ich Ihnen nicht einfach sagen. Sie brauchen eine Befugnis.«
    »Ach ja? Dann muss ich mir wohl selber helfen.«
    Sie tippte auf der Tastatur herum, um sich Zugang zum Sicherheitsprogramm zu verschaffen. Ein silberner Ohrstecker blitzte unter den kurz geschnittenen Haaren hervor.
    »Ohne das richtige Passwort kommen Sie nicht weiter.«
    »Ben, wenn du keine Zeit hast …«
    »Entschuldige, Matt, ich muss jetzt Schluss machen«, sagte Cooper. »Dann bis heute

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