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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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setzte sich wie selbstverständlich direkt neben Fry.
    »Ich habe jede Menge Wanderer zu bieten«, sagte Ben Cooper. »Allein oder in Paaren. Zur Tatzeit war in der Gegend aber auch noch eine größere Gruppe unterwegs. Sie wurde am frühen Samstagabend auf dem Eden Valley Trail gesehen.«
    »Wie sollen wir die bloß alle finden?«, stöhnte Hitchens.
    »Es waren junge Leute. Vielleicht wollten sie zu der Schlafscheune in Hathersage oder zu einer Jugendherberge.«
    »Okay, wir kümmern uns darum. Morgen früh rufen wir in der Presse und im Fernsehen die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Wenn es irgendwie möglich ist, lassen wir die Wanderer in dem Aufruf gesondert erwähnen. Und den – wie heißt er noch? Eden Valley Trail?«
    »Ein beliebter Wanderweg. Er verläuft direkt unterhalb der Stelle, wo Laura Vernons Leiche gefunden wurde. Vom Tatort aus kann man den Weg deutlich sehen.«
    »Okay, danke, Ben. Es ist also nicht ganz ausgeschlossen, dass es den einen oder anderen Zeugen gibt. Sonst noch etwas?«
    »Nur Klatsch und Tratsch«, sagte Cooper.
    »Da haben Sie aber Glück gehabt«, sagte einer der uniformierten Beamten, ein aggressiv aussehender Glatzkopf, der Parkin hieß. »Mir hätten die Leute am liebsten die Tür vor der Nase zugeknallt.«
    »Wundert mich gar nicht«, sagte PC Wragg. »Wahrscheinlich kannten sie deine blöden Witze.«
    Wragg war der Beamte, der Cooper zum Dial Cottage begleitet hatte, nachdem Helen Milner den Fund ihres Großvaters gemeldet hatte. Heute wirkte er auch nicht fitter als am Vortag; er goss den Orangensaft in sich hinein, als müsste er einen großen Flüssigkeitsverlust ausgleichen. Zwar hatte er die Uniform, genau wie seine Kollegen, so weit wie möglich gelockert, aber an seinem Handwerkszeug, das er am Gürtel trug, hatte er noch immer schwer zu schleppen – Handfesseln, Schlagstock, Reizgas und was man sonst angeblich noch alles brauchte, um in einem friedlichen Dorf im Peak District für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
    »Kennt ihr den schon?«, fragte Parkin. »Kommt eine Nutte zum …«
    Alles stöhnte laut. Sie alle kannten Parkins grauenvolle Witze.
    »Jetzt nicht, Parkin«, sagte Hitchens.
    Fry blätterte in ihren Notizen. »Ich habe mit einer Frau gesprochen, Mrs. Davis, wohnhaft im Chestnut Lodge. Sie hat Laura Vernon öfter gesehen. Anscheinend reitet Mrs. Davis’Tochter im selben Stall wie Laura, und die Mädchen waren befreundet. Sie beschreibt Laura als sehr nett.«
    »Und was genau soll das bedeuten? Nett?«
    »So wie sie sich über andere Kinder in ihrem Bekanntenkreis geäußert hat, vermute ich, dass sie Lauras familiären Hintergrund schätzte, Sir.«
    »Hm. Haben Sie sich das näher erläutern lassen?«
    »So weit wie möglich. Sie sagt, Laura sei ein höfliches Mädchen mit guten Manieren gewesen. Sie habe gut mit kleineren Kindern umgehen können und ihnen beim Reiten lernen geholfen. Mrs. Davis hat erzählt, dass Laura sich einmal um einen Jungen gekümmert hat, der vom Pferd gefallen war. Er hatte sich wehgetan und wollte keinen anderen an sich heranlassen. Mrs. Davis beschreibt Lauras Mutter ebenfalls als nett.«
    Jemand schnaubte verächtlich. DI Hitchens wirkte nicht sehr beeindruckt. »Das heißt nicht viel.«
    »Aber alle hier scheinen die Vernons zu kennen«, sagte Fry. »Das ganze Dorf.«
    »Ja, bloß allzu beliebt sind sie nicht«, sagt Wragg.
    »Typisch, für diese Art von Dorf.«
    »Wie meinen Sie das, Diane?«, fragte Hitchens.
    »Es ist eine verschworene Gemeinschaft. Sie mögen keine Zugezogenen, die sich nicht anpassen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie einen Fremden mit offenen Armen aufnehmen.«
    »Der Meinung bin ich nicht«, sagte Cooper.
    »Das hätte mich auch gewundert.«
    »Es kommt immer darauf an, wie man auf sie zugeht. Wenn man den Kontakt zu den Leuten sucht, wird man auch akzeptiert. Aber wenn man sich absondert, wenn man den Eindruck erweckt, dass man sich für etwas Besseres hält, reagiert das Dorf natürlich ablehnend.«
    »Und Sie meinen, die Vernons sind so? Dass sie sich von der Dorfgemeinschaft abkapseln?«
    »Davon bin ich überzeugt, Sir.«
    »Moment, was haltet ihr von einer Verschwörung gegen die Vernons? Die Saubermänner tun sich zusammen und bringen Laura Vernon um, als letzte Warnung oder so? Verschwindet aus unserem Dorf, wir wollen euch hier nicht haben.«
    »Reden Sie keinen Blödsinn, Parkin.«
    »Das klingt zu sehr nach Mittelalter«, sagte Fry.
    »Oder nach Akte X «, meinte Wragg.
    »Schon gut,

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