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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Rettungsaktion explodierte? Und welche Rettungsaktion überhaupt? Wie sollte ich ihn stoppen?
    »Nun mach schon«, drängelte Edi.
    Hm, ich flog vorsichtig näher an Niclas heran. Der Wirbel, den er veranstaltete, erfasste mich. Es war ein unangenehmes Gefühl, wie wenn der Wind einem die Haare wegzerrt.
    »Niclas, lass den Scheiß«, rief ich ihm zu.
    »Grrrr«, war die einzige Antwort. Das Wirbeln ließ nicht nach.
    Ich flog noch näher heran. Der Wind wurde zum Orkan, der mich fast auseinanderriss.
    »Niclas, wenn du weitermachst, landest du in diesem Spiel und die Kümmelfresser ballern dich für den Rest der Ewigkeit in Stücke.«
    »Hat der gerade Kümmelfresser gesagt?«, hörte ich Bülent stammeln.
    Der Niclas-Wirbel wurde langsamer. »Wie in Tron?«, fragte er. Ich schreibe das hier zusammenhängend, damit Sie riffeln, was los ist, aber bei mir kamen die Worte in einzelnen, zerrissenen Buchstabenfetzen an.
    »Ja, allerdings ohne Happy End.«
    »Wieso ohne Happy End? Ich bin gut genug, um zu gewinnen.«
    »Nein, du Hirni, weil du dann drin bist und nicht draußen. Du weißt, dass die draußen die Spielregeln bestimmen.«
    Ich hatte keine Ahnung, ob er mein Drinnen und Draußen kapierte, weil ich selbst nicht so genau wusste, was ich sagen sollte. Ich bin kein Nerd. Aber selbst ich weiß, dass die Programme von Programmierern, also von außen, bestimmt werden. Oder hat schon mal jemand gehört, dass eine Computerfigur das Spiel programmiert undder Programmierer nachher abgeballert in der Ecke liegt? Eben.
    Der Wirbel verlor noch mehr Speed, jetzt drehte er sich nur noch wie ein laues Lüftchen um sich selbst.
    »Aber ich könnte das trotzdem«, sagte Niclas atemlos und in einem trotzigen Tonfall.
    »Ja«, sagte Jo. »Das wissen wir   …«
    Also, ich wusste das nicht.
    »…   aber jetzt lass die Jungs in Ruhe, du hast deinen Spaß gehabt.«
    »Spaß!«, maulte Bülent. »Sehr witzig.«
    Niclas trudelte langsam aus, dann hing er erschöpft und reichlich verstrubbelt vor uns in der Luft.
    »Doofmann«, brummte Bülent.
    »Mensch, hast du mir eine Angst eingejagt«, sagte Edi.
    »So, jetzt lasst uns gemeinsam überlegen, was wir als Nächstes tun«, sagte Jo.
    Ich hätte die vier am liebsten alle miteinander in einen Sack gesteckt und irgendwo deponiert, wo sie kein Unheil anrichten konnten, aber das geht mit körperlosen Wesen leider nicht. Die kann man nicht einsperren. Wie sonst sollte ich mir den Flohzirkus vom Hals halten?
    »Leute, ihr solltet jetzt wieder in die Klinik zurück und   …«
    »Och, da ist es so langweilig«, maulte Niclas. »Kein Nintendo, kein Computerspiel und im Fernsehen läuft immer nur der doofe Kinderkanal.«
    »Ja, aber ihr braucht jetzt ein bisschen Ruhe und eure Eltern sind bestimmt jetzt alle da und lesen euch vor   …«
    »Die Geschichten kennen wir alle schon«, sagte Edi.
    Edi! Von ihr hätte ich das jetzt nicht erwartet.
    »Dann hört ihr sie euch eben noch mal an«, brüllte ich.
    Zum Teufel, die Bonsais waren noch zickiger als eine Tussi, die zwei Tage nicht shoppen war.
    »Wir können einen Kompromiss schließen.« Das kam natürlich von Jo. »Wir gehen jetzt auf die Station, aber heute Abend gehen wir mit dir in die Stadt.«
    Die Kurzen bekamen leuchtende Augen.
    »Die Nacht in einer Großstadt ist nichts für euch Bettzipfelzwerge«, sagte ich bestimmt.
    »Uns kann doch nichts passieren«, stellte Edi fest.
    Mist, zu viel Verstand ist für Weiber nicht gut. »Äh   …«
    »Geil!«, murmelte Niclas. »Wenn ich das dem Jens erzähle   …«
    »Um zehn fährt mein Papa nach Hause, dann gehen wir in die Stadt«, entschied Jo. »Du kannst mitkommen oder es sein lassen, aber du trägst die Verantwortung.«
    Der Minipädagoge ging mir ja so was von auf den Sack.
     
    Donnerstag, 17   Uhr 55
    Okay, ich musste die Zeit nutzen, um mit Martin zu sprechen. Ich brauchte seine Hilfe als Dolmetscher, denn ich musste einigen Leuten einige wichtige Fragen stellen. Durch meine Beobachtungen hatten sich eher mehr Fragen ergeben als Antworten.
    Ich jagte also ins Institut, wo man Martin zu den normalen Bürozeiten üblicherweise findet, und suchte ihn an seinem Schreibtisch. Fehlanzeige. Sektionssaal? Auch nicht. Toxikologie? Das war neuerdings ein heißer Tipp, denn in der dortigen Teeküche gab es seit Monatsbeginn eine Teemaschine, die Teeblätter erstklassiger Herkunft mit filtriertem Wasser in genau der richtigen Temperatur aufschüttete. Also Pfefferminztee mit kochendem

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