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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Wasser, schwarzen Tee mit neunundneunzig und grünen Tee mit achtundsiebzig Grad. Außerdem wärmte sie die Tasse, die man dazu rechtzeitig unter den Auslass stellen musste, vor und ließ den Tee exakt die vorher vom Teefreund eingestellte Zeitdauer ziehen. So konnte sich die »Interessengemeinschaft Toxikologenfür richtigen Teegenuss« Tasse für Tasse den hervorragendsten Tee zubereiten, ohne auf Thermoskannen oder Stövchen zurückgreifen zu müssen. Stövchen sind nämlich, das wissen die wenigsten, also seien Sie dankbar, dass ich Ihnen das jetzt verrate, so etwas wie Massenmörder für die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe des grünen Tees.
    Und Bingo, da stand Martin vor der großartigsten Errungenschaft des dritten Jahrtausends und wartete darauf, dass die Zeituhr ihren Countdown beendete. Fünf, vier, drei, zwei, eins, summmmmm!
    »Martin, ich brauche deine Hilfe bei der Suche nach der verschwundenen Lehrerin. Ich habe ungefähr zwanzigtausend Fragen und werde noch wahnsinnig, wenn ich die nicht endlich loswerden kann. Also?«
    Martin hatte die vorgewärmte Tasse, die mit einem pissgelben Tee gefüllt war, aus dem Automaten genommen und trug sie nun vorsichtig zu dem drei Schritte entfernten Stehtisch.
    »Und welche?«
    »Der Bruder der verschwundenen Lehrerin schleppt mehrere Knarren und ein Springmesser mit sich herum und hat sich immer noch nicht bei der Polizei gemeldet   …«
    »Dann wird Gregor ihn bestimmt aufsuchen, sobald er es für nötig hält.«
    »Gregor ist auf der Suche nach dem Mörder von Yasemin, den interessiert die Lehrerin doch gar nicht.«
    »Du weißt doch gar nicht, was Gregor interessiert.«
    Damit waren wir mal wieder bei einem meiner größten Probleme angelangt. Ich kann nur Martins Gedanken lesen, und das auch nur, wenn er sich nicht durch eine mentale Blockade oder technische Spielereien wie ein Elektrosmogschutznetz abschirmt. Allerdings reden manche Menschen über ihre Gedanken, zum Beispiel bespricht Gregor seine Ermittlungen mit Jenny.
    »Ich weiß es, und deshalb bist du die einzige Hoffnung für die Lehrerin, die bestimmt in irgendeinem dunklen, kalten Keller festgehalten wird, ohne Heizung, vielleicht sogar ohne Licht, ohne Wasser und Brot   ….«
    »Jetzt werde nicht melodramatisch, das passt nicht zu dir.«
    Aber zu Martin passte es normalerweise ganz gut, denn er hat eine totale Herzerweichung, vor allem wenn es um Schwächere geht.
    »Ich kann mich nicht in Gregors Ermittlungen einschalten, weil das erstens die Arbeit der Kripo behindert und ich außerdem überhaupt keine Begründung für mein Interesse an der Lehrerin geben kann.«
    »Ich kann dir die Begründung geben: Edi hat gesagt, dass sie entführt worden ist.«
    »Davon kann ich nichts wissen, und das weißt du genau.«
    Ich hätte kotzen können, wenn ich noch hätte kotzen können. Es ist immer das gleiche Problem. Martin will nicht zugeben, dass ich existiere, obwohl Gregor und Katrin von mir wissen. Das ist eine lange Geschichte, die damit endet, dass sowohl Gregor als auch Katrin einfach so tun, als gäbe es mich nicht. Immerhin darf es nicht sein, dass ein Geist in einem Rechtsmedizinischen Institut herumspukt, und es darf nicht sein, dass derselbe Geist die Kripo bei ihren Ermittlungen unterstützt. Was sollen die Leute denken, wenn sie davon erfahren. Also verleugnen sie ihr Wissen, was ihnen nicht schwerfällt, weil ich sie ja leider nicht an meine Existenz erinnern kann. Martin hingegen hat geschworen, niemals mehr jemandem von mir zu erzählen und mich auch Gregor und Katrin gegenüber nie wieder zu erwähnen, weil ihn sonst alle für vollkommen durchgeknallt halten. Daher ist es jedes Mal ein Problem, wenn er Informationen, die er von mir hat, weitergeben oder anderweitig verwenden soll, weil er ja nicht sagen kann, woher er sie hat.
    »Gut, dann düse ich jetzt zu den Kids und sage ihnen, dass sie ihre Lehrerin abschreiben sollen.«
    Martin nickte geistesabwesend, denn er war mit seinen Gedanken bereits wieder bei dem Thema, das ihn im Moment so sehr beschäftigte wie kein zweites: Birgit.
    »Vergiss die Schnecke mal für einen kleinen Moment, Martin! Ich versuche, eine gekidnappte Lehrerin wiederzufinden, und du hast Liebeskummer, weil deine Tussi Zicken macht. Das ist normal! Finde dich damit ab!«
    »Keinesfalls«, sagte Martin laut und deutlich, obwohl denken ja auch gereicht hätte. Die junge Toxikologin, die im selben Augenblick die Teeküche betrat, sah sich erstaunt um, entdeckte

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