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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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und Zeynep zu tun?«, fragte Gregor.
    »Dieses ganze reaktionäre Pack dreht doch völlig durch, wenn eine junge Frau ein normales, freies Leben führen will«, brüllte Tristan mit feuchter Lispelaussprache.
    Mann, der Typ ging ab wie Vettel von der Pole. Panschten die barmherzigen Spritzenschwestern denn kein Valium mehr in den Frühstückstee, um die Patienten ruhig und zufrieden zu halten? Wenn diese Selbsterhaltungsstrategiedes Klinikpersonals dem Rotstift zum Opfer gefallen war, musste es wirklich schlimm um die Kohle im Gesundheitswesen stehen.
    »Und Sie glauben, dass Şükrü Yasemin getötet hat?«
    »Ich würde es ihm zutrauen.«
    »Was sollte er für einen Grund gehabt haben, Yasemin zu töten? War er mit ihr befreundet? Oder verwandt?«
    Tristan presste die Lippen aufeinander.
    »Gut, wir werden mit ihm sprechen.«
    »Sie können auch Dominic fragen, er war mit Şükrü befreundet.«
    »Meinen Sie Dominic Nolde?«, fragte Gregor erstaunt.
    »Ja. Yasemins Exfreund. Die beiden waren in derselben Klasse, nur musste Dominic eine Klasse wiederholen, nachdem er ein Schuljahr in den USA gewesen war.«
    Die Kripos schwiegen einen Moment, vermutlich weil es in ihren Köpfen genauso wirr zuging wie in meinem. Dominic Nolde, der Vorzeigeschüler, Weiberliebling aus dem eindeutig antiautoritären akademischen Elternhaus war mit Şükrü, dem Vorzeigemacho von der Dönerbande, befreundet?
    »Was genau wollten Sie eigentlich an der Moschee?«, fragte Jenny freundlich.
    Es klang eher wie eine beiläufige Frage aus reinem Interesse als wie ein Verhör. Clever.
    Tristan seufzte.
    »Ich hatte, wie Sie ja wissen, getrunken. Das, äh, passiert schon mal.«
    Es war zwischen den Veilchen und dem um die Birne gewickelten Klopapier nicht sicher auszumachen, aber ich glaube, er wurde rot.
    »Yasemins Tod hat mich sehr mitgenommen, und ich war so wütend, weil sie das Leben, das sie so gern wollte, nicht leben durfte. Ich gab ihrem Vater die Schuld dafür, und daswollte ich ihm sagen. Ihm meine ganze Verachtung zum Ausdruck bringen. Kindisch, ich weiß.«
    »Gaben Sie ihrem Vater auch die Schuld an ihrem Tod?«, fragte Jenny.
    Tristan zuckte die Schultern. »Ja, irgendwie schon. Wenn ein Vater nach außen hin zeigt, dass er das Verhalten seiner Tochter missbilligt, ist das ja quasi ein Freibrief für alle anderen, sie deshalb zu verurteilen. Er hätte sich hinter sie stellen müssen. Er hatte doch allen Grund, stolz auf sie zu sein.«
    »Ging es Ihnen wirklich um Yasemins Begabung oder waren Sie in sie verliebt?«, fragte Jenny in ihrem besten Ich-habe-ja-so-viel-Verständnis-Tonfall.
    Tristan blickte sie überrascht an, dann lachte er laut auf, zuckte zusammen und hielt sich stöhnend den Kopf. »Nein«, japste er, »mich hätte Dominic mehr interessiert.«
     
    »Okay«, sagte Gregor auf dem Weg zum Auto. »Doktor Seiler hat keine Vorstrafen, war nie in Yasemin verknallt, wurde also auch nicht von ihr abgewiesen. Ich sehe einfach kein Motiv. Wir streichen ihn von der Liste der Verdächtigen.«
    »Aber wer bleibt dann noch übrig?«, murmelte Jenny.
     
    Gregor ließ sich von der Zentrale die Adresse von Şükrü Bozkurt besorgen und fuhr direkt dorthin. Ich jagte zur Uniklinik, um Bülent zu holen, denn wenn ich inzwischen eins gelernt hatte, dann, dass die Türken in diesem Mordfall zwar alle Deutsch konnten, untereinander aber doch lieber türkisch laberten. Ich fand Bülent gelangweilt vor der Glotze auf der Kinderstation und hatte keinerlei Problem, ihn von dort loszueisen. Im Gegenteil, einen willigeren Assistenten hätte ich mir gar nicht wünschen können.
    Ein kleines Mädchen öffnete die Tür der riesigen Bozkurt-Villa,schreckte zurück, als sie sah, dass Fremde vor der Tür standen, und erklärte sich aber bereit, Şükrü zu holen. Wir folgten der Kleinen, die in ein Esszimmer hüpfte, wo eine ganze Sippe am Frühstückstisch saß und seltsames Zeug futterte, das aussah, wie schon mal gegessen.
    »Das ist Tahin«, sagte Bülent. »Voll lecker.«
    Na, wenn er meint.
    Der Kaffee stand in kleinen, kupfernen Kännchen auf dem Tisch und untendrunter modderte der Kaffeeschlamm vor sich hin.
    »Mokka«, sagte Bülent.
    »Kenn ich«, sagte ich, denn schließlich hatte ich etliche Zeit meines Lebens in einer Spielhalle verbracht, die von einem Modderkocher geleitet wurde. Mir hatte er allerdings auf Nachfrage immer einen ordentlichen Instantkaffee gemacht, nicht diese Schlammpackung.
    »Da stehen Leute an der Tür, die

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