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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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aber ich glaube, der Kerl ist einfach ein ganz besonders ekelhaftes Arschloch, sonst nichts.«
     
    Im Büro wurden Gregor und Jenny zum Boss zitiert. Keine Ahnung, wie der Kerl heißt, alle nennen ihn einfach Boss.
    »Ich habe einen sehr unangenehmen Anruf gehabt«, begann er das Gespräch, als Gregor und Jenny vor ihm saßen. »Vom Polizeipräsidenten.«
    Die beiden Kripos auf dem Sünderbänkchen schwiegen.
    »Er war sehr ungehalten, denn er selbst hatte auch einen unangenehmen Anruf bekommen.«
    War das hier die Kindergarten-Telefonkette, oder was?
    »Um es kurz zu machen: Ihr unterlasst ab sofort jegliche Ermittlungen in Richtung Akif Akiroglu.«
    »Aber der Mann ist ein vorbestrafter Dealer, dessen Schwester möglicherweise in einem Mordfall   …«
    »Ich werde mich nicht wiederholen. Diese Anweisung betrifft übrigens auch Gina Bengtsfors.«
    Gregor und Jenny sahen sich an. »Gina Bengtsfors?«
    »Stellt euch nicht doof«, blaffte der Boss.
    »Aber ich habe wirklich keine Ahnung, wer Gina   …«
    »Dann sollte es dir ja nicht schwerfallen, sie in Ruhe zu lassen, lieber Gregor.«
    Ich konnte ein leichtes Funkeln in Gregors Augen aufblitzen sehen. Erstens hasste er es, wenn jemand ihn »lieber Gregor« nannte, zweitens hatte die Anweisung bestimmt seine Neugierde geweckt. Wenn jemand sich so viel Mühe machte, ihm über den Polizeipräsidenten die Anweisung zu erteilen, eine gewisse   – ihm noch dazu unbekannte   – Person in Ruhe zu lassen, dann musste diese Person ja wirklich sehr interessant sein.
    »Selbstverständlich«, antwortete Jenny und zog Gregor mit hinaus.
    »Wer zum Teufel   …«, begann sie auf dem Weg zu ihrem Büro, aber Gregor machte ihr ein Zeichen zu schweigen. Erst als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, wiederholte Jenny ihre Frage.
    »Ich habe nicht den Schimmer einer Ahnung«, sagte Gregor. »Aber sie hat etwas mit Akif Akiroglu zu tun. Und den wollte ich mir schon lange mal vornehmen.«
    Er kramte auf seinem Schreibtisch herum, fand aber offenbar nicht, was er suchte.
    »Da war doch diese Autonummer   …«
    Aha, ich wusste doch, dass es eine gute Idee gewesen war, die Autonummer des ollen Mustangs zu notieren.
    »Hier.« Jenny hielt ihm einen Zettel von ihrem Schreibtisch entgegen. »Das Nummernschild des Schützen, der Akiroglu angeschossen hat, stammt von einem harmlosen Lieferwagen und ist als gestohlen gemeldet.«
    Mist.
    »Natürlich«, sagte Gregor. »Also dann doch Herr Akiroglu direkt.«
    »Aber wir sollen doch nicht   …«, sagte Jenny.
    »Du weißt von nichts«, rief Gregor ihr im Hinausgehen zu. »Ich fahre zu Katrin, um die Obduktionsergebnisse von Zeynep zu erfahren.«
    Jenny ließ die Schultern hängen und schüttelte den Kopf.Ich hatte Mitleid mit Jennymaus, folgte aber Gregor. Bei ihm war die Action zu erwarten, und wo es Action gab, war ich dabei.
     
    Er traf Akif nicht an. Das war schade für Gregor, weil er in seinen Ermittlungen immer wieder gegen diese Mauer lief, und für mich, weil es wieder keine Action gab. Ich hatte mit mir selbst deutlich mehr Mitleid als mit Gregor. Für ihn ist es schließlich nur ein Job, mir aber war sterbenslangweilig. Ganz übel, wenn man nicht mal mehr sterben kann, um sich von der Langeweile zu erlösen.
    Gregor war genauso sauer wie ich, deshalb versetzte er dem Müllcontainer, der auf der Straße vor Akifs Wohnung stand, einen heftigen Fußtritt. Drinnen miaute es ganz erbärmlich.
    Gregor blieb auf einem Fuß stehen, lauschte, ging zum Müllcontainer und schob den Deckel auf. Eine getigerte Katze sprang ihm fast ins Gesicht. Offenbar erschraken beide, denn Gregor taumelte zwei Schritte zurück, die Katze ließ das, was sie im Maul getragen hatte, fallen und sauste davon. Gregor wollte nach einem herzhaften Fluch wieder zu seinem Auto gehen, als er stoppte, sich bückte und das Ding, das auf dem Bürgersteig vor sich hin stank, aus zwanzig Zentimeter Entfernung anglotzte: Es war ein menschliches Ohr.
     
    »Sie starb an 4-MTA.«
    Katrin hatte ihr affiges Onkel-Doktor-Kittelchen ausgezogen und stand in ihrem hautengen Rollkragenpullover und ebenso enger Jeans vor Gregor. Er glotzte ihr ungeniert auf die prallen Hupen.
    »Sag mir was darüber«, bat er mit leicht abwesendem Blick.
    » 4-Methylthioamphetamin . Psychoaktiv, wirkt nachungefähr einer Stunde und hält etwa sechs Stunden lang an. Das Zeug setzt Serotonin frei, es vermittelt ein sanftes, wohliges, warmes Energiegefühl. Da die Wirkung im Gegensatz zu

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