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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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irgendetwas(zum Beispiel vor mir) erschreckte oder er stellte abwegige Fragen, die in keinerlei Zusammenhang mit seiner Arbeit oder dem allgemeinen Gesprächsthema standen (aber mit meinem). Da Martin niemals über mich sprach, niemandem von meiner Anwesenheit und unserer innigen Freundschaft erzählen wollte, machte er sich selbst das Leben schwer. Hätte er klipp und klar gesagt, dass der Geist von Pascha, dessen Körper vor einigen Monaten im Kühlfach vier gelegen hatte, immer noch hier herumschimmelte, müsste er sich nicht verstellen. Aber nein, Martin war eben Naturwissenschaftler und konnte sich daher nicht erklären, wieso meine Seele quicklebendig mit ihm plauderte, und solange er es nicht kapierte, sagte er auch nichts.
    »…   mit den Kindern zu tun?«
    Oho, mir schwante Schreckliches.
    Martin hockte auf der Stuhlkante vor Professor Doktor Schweitzers Schreibtisch und zuckte und zappelte wie ein Messdiener, der beim heimlichen Messweinsaufen erwischt worden war.
    »Ich wollte der Mutter die Gelegenheit geben, mich anzurufen, und hatte gerade nur meine Visitenkarte aus dem Institut dabei. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass ich ihr suggerieren wollte, ich sei in offiziellem   …«
    Kopfschütteln auf dem Chefsessel. »Lieber Kollege   …«
    »Mein Freund, Kriminalhauptkommissar Gregor Kreidler führt die Ermittlungen in einem Mordfall und einem ungeklärten Todesfall durch Betäubungsmittel   …«
    »Die beiden jungen Frauen?«
    »…   genau. Also, er führt die Ermittlungen in diesen Fällen und die Kinder gehören mit dazu.«
    »Inwiefern?«
    »Äh, sie, äh, sie waren in einen Unfall verwickelt, den ihre Lehrerin verursacht hat. Diese Lehrerin hatte mit der getöteten Schülerin zu tun.«
    Der Chef hätte nicht irritierter gucken können.
    »Martin, wo ist Gregor?«, fragte ich dazwischen.
    Martin erschrak sichtlich.
    »Ich habe den Zusammenhang, warum Sie diese Kinder in der Klinik untersucht und der Mutter Ihre Telefonnummer hier im Institut gegeben haben, immer noch nicht verstanden«, operte der Prof.
    »Gregor? Wo?«, erinnerte ich Martin an die wirklich wichtige Frage.
    Martin war überfordert. »Äh, auf dem Weg zum Flughafen   …« Leider sagte er das laut.
    »Flughafen?«, fragte der Chef. »Was hat der Flughafen damit zu tun?«
    Ich überließ Martin seinem peinlichen Plauderstündchen und schaltete mich weg. Eine halbe Stunde hatte ich mindestens Zeit, bis Gregor Mariam gefunden hätte. Inzwischen konnte ich noch bei Edi und Bülent vorbeischauen.
     
    Edi und Bülent hingen über den Köpfen von Mehmet, Jenny und Mehmets Vater.
    »Sag der Frau, was du weißt«, übersetzte Bülent gerade die Aufforderung von Mehmets Vater.
    Mehmet schwieg.
    »Also: Woher wusstest du von dem Kirchenasyl?«, fragte Jenny.
    Mehmet schwieg.
    »Mehmet, der Mörder deiner Schwester läuft frei herum   – sofern du es nicht selbst bist.«
    Mehmets Vater ließ den Kopf noch ein bisschen tiefer hängen.
    »Wenn du etwas weißt, dann sag es mir, sonst muss vielleicht noch jemand sterben.«
    Mehmet schwieg.
    »Wovor hast du Angst?«, fragte Jenny.
    Mehmet schwieg.
    »Hat er überhaupt schon etwas gesagt?«, fragte ich.
    »Nein«, antwortete Edi. »Frau Gerstenmüller ist echt nett zu ihm, und sein Vater sagt ihm dauernd, dass er die Fragen beantworten soll, aber er macht keinen Mucks.«
    »Glaubst du, dass er bald etwas sagt?«, fragte ich Bülent.
    »Nein. Der hält dicht.«
    »Okay, dann verschwinde ich wieder.«
    »
Görüşürüs «
, sagte Edi. »Das heißt Tschüss, wir sehn uns.«
    Ich sah Bülent an, der grinsend nickte. »Ganz in echt.«
    Sollten die zwei Klugscheißer doch zusammen glücklich werden.
     
    Am Flughafen stand Gregor mit Rektor Bieberstein und einem Bullen zusammen.
    »Sie ist eine wichtige Zeugin in einem Mordfall, sagt er«, brabbelte der Bulle wichtigtuerisch in sein Handy.
    Bieberstein? Wo kam der denn her? Na klar, jemand aus dem Kirchenasyl hatte ihn über die Abschiebung von Mariam informiert, er hatte daraufhin Gregor angerufen und beide waren hierhergedüst. Das war jedenfalls deutlich wahrscheinlicher, als dass Gregor innerhalb der letzten halben Stunde selbst   – oder mit Martins unqualifizierter Mithilfe   – herausgefunden hatte, dass die Sprinterin, die er im Kirchenasyl verfolgt hatte, ein Mädchen aus Yasemins Clique war. Stattdessen hatte vermutlich Bieberstein angesichts des Notfalls ihre Identität gelüftet und sie Gregor als Zeugin angeboten.
    Der

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