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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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keinen Unterschied zwischen Deutschen und Ausländern, er kommt mit allen gut klar. Es war nicht so, dass wir ein Team gewesen wären   – aber wir wollten alle bei Dominic sein.«
    »Das klingt ja fast zu gut, um wahr zu sein«, sagte Jenny lächelnd.
    Mariam lächelte auch. »Na ja, er war ein Jahr im Ausland. Diese Erfahrung prägt schon sehr.«
    Şükrü Bozkurt hatte diese Veränderung auch bemerkt   – nur völlig anders bewertet.
    »Aber du hast deiner Clique nicht erzählt, dass du noch in Deutschland bist? Amelie Görtz jedenfalls   – obwohl ich weiß, dass sie nicht zur Clique gehörte   – erzählte uns, du seist schon abgeschoben worden.«
    Mariam schüttelte den Kopf. »Als alle unsere Anträge auf Asyl und auf Duldung abgelehnt waren und der Abschiebebescheid für meine Familie kam, sind wir untergetaucht. Meine Mutter ist mit meinen kleineren Geschwistern zu Verwandten in Belgien gegangen, aber die haben nicht soviel Platz, dass sie uns alle aufnehmen konnten. Deshalb kam ich wieder her. Das wollte ich aber niemandem sagen, denn das hätte sie in Schwierigkeiten gebracht. Beihilfe zum illegalen Aufenthalt ist eine Straftat.« Sie schluckte ein paar Tränen hinunter, eine schaffte es trotzdem über den Rand.
    Jo zerfloss förmlich vor Mitleid.
    Niclas schimpfte: »Untergetaucht, toll. Sind die Bullen doof, oder was?«
    Edi betrachtete Jo mit einem mitleidigen Blick, dann Niclas mit Abscheu.
    Bülent war der Einzige, der offenbar versuchte, bei der Sache zu bleiben. Aus dem Kümmelchen würde vielleicht mal ein guter Kommissar werden. Selbst im Fernsehen gab es ja schon türkische Bullen.
    »Woher kannten sich Yasemin und Sibel?«, fragte Jenny.
    »Yasemin hat mich früher häufiger hier besucht, aber ich weiß nicht, ob sie näher bekannt waren.«
    Immerhin hatte Yasemin Sibel gut genug gekannt, um ihre Telefonnummer in der Tasche zu haben an dem Abend, als sie ermordet wurde.
    »Wer von euch hat Drogen genommen?«, fragte Gregor. »Ihr alle?«
    Bieberstein sprang vom Stuhl auf. »Was ist das denn für eine Frage? In unserem Haus gibt es keine Drogen. Das ist eine unumstößliche Bedingung. Wir nehmen Menschen auf, denen eine Abschiebung droht, wir geben ihnen einen sicheren Raum, wir helfen ihnen bei der Auseinandersetzung mit den Behörden, aber das alles gilt unter der Bedingung, dass sie sich nichts zuschulden kommen lassen in unserem Haus. Dazu gehören Drogen, Gewalt, Diebstahl und alle anderen Delikte.«
    »Und?«, hakte Gregor nach. Er tat so, als hätte Bieberstein gar nichts gesagt.
    Mariam schüttelte den Kopf. »Zeynep hat vor Klassenarbeiten manchmal Smart Pills genommen, aber von mehr weiß ich nicht.«
    Gregor sah auf die Uhr. »Schluss für heute«, sagte er und verließ mit Jenny den Raum.
     
    Jo blieb bei Mariam und Bieberstein, Edi blieb bei Jo, Niclas setzte sich mit unbekanntem Ziel ab. Nur Bülent folgte Gregor, Jenny und mir.
    »Katrin? Gregor hier. Wir brauchen eine genaue Toxi von   …«
    Wenn Gregor sich am Telefon so abrupt unterbrechen lässt, muss es sich um eine wichtige Information handeln. Er runzelte die Stirn, ging ganz um seinen Schreibtisch herum, setzte sich und bedeutete Jenny, sich ebenfalls zu setzen. Dann stellte er den Lautsprecher an seinem Telefon an.
    »Ich habe den Lautsprecher angemacht, bitte wiederhole das doch noch mal.«
    »Hi, Jenny«, sagte Katrin, die Höfliche. »Also, die vorläufige toxikologische Untersuchung der Drogen, an denen Zeynep gestorben ist, hatten wir ja schon. Gregor hatte nach der Drogenkarriere gefragt und diese Ergebnisse sind jetzt auch da. Ich kann euch die Daten faxen, aber die Kurzfassung lautet, dass Zeynep so ziemlich alles geschluckt hat, was man heute unter Smart Pills versteht.«
    »Wir haben gerade eine Zeugenaussage gehört, die das bestätigt«, sagte Gregor.
    »Tja«, sagte Katrin, »damit steht sie nicht allein. Wir haben allein in den letzten zwölf Monaten eine explosionsartige Zunahme von diesem Zeug gehabt.«
    Gregor zuckte die Schultern, was Katrin am Telefon ja nicht sehen konnte, deshalb textete sie weiter.
    »Zeynep nahm Methylphenidat, Donepezil und MDMA in Mengen, die sicher nicht der therapeutischen Verbreitungentsprechen. Das Zeug bekommst du nur auf Rezept, wie die beiden ersten, oder illegal, wie das Letztere.«
    »Worüber genau reden wir?«, fragte Gregor.
    »Methylphenidat ist der Wirkstoff in Ritalin, ein Medikament gegen das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Donepezil ist der Wirkstoff

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