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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Morgen abgeholt worden. Abschiebung!«
    »Mariam?«, fragte ich verständnislos zurück.
    »Die Tussi, die wir beschatten. Und Jo ist total aus der Spur   …«
    Mariam, Mariam, der Name kam mir bekannt vor. Natürlich! In der Clique, zu der Yasemin gehört hatte, gab es eine Mariam. Amelie Görtz hatte Gregor erzählt, sie sei abgeschoben worden. War sie offenbar nicht, denn bis gestern hatte sie im Kirchenasyl den Kindern bei den Hausaufgaben geholfen. Wenn sie zu der Clique von Yasemin und Mehmet gehörte, musste Gregor unbedingt mit ihr sprechen.
    »Scheiße!«, rief ich. Diese Abschiebung musste ich verhindern.
    Ich düste zu Martin und fand ihn mit Katrin und Gregor im Schlachthaus, wie ich den Sektionssaal gern nenne, wo sie zu dritt um das Ohr herumstanden. Es lag einsam und verloren mitten auf einem riesigen Edelstahltisch, auf dem sonst ganze Leute herumliegen.
    Das Ohr konnte einem leidtun.
    »Martin«, rief ich.
    Er ließ mit einem nervtötenden Klappern das Skalpell auf den Edelstahltisch fallen.
    Katrin und Gregor zuckten zusammen.
    »Martin, diese junge Frau, die gestern im Kirchenasyl vor Gregor geflohen ist, die wird gerade abgeschoben.«
    »Und?«, fragte Martin in Gedanken zurück.
    »Du musst das verhindern!«, rief ich.
    »Warum?«, fragte er. Dabei wurde sein Blick glasig, wie häufig, wenn er mit mir spricht. Gregor und Katrin warfen sich einen schnellen Blick zu.
    »Sie gehörte zu der Clique von Yasemin. Und sie hängtim Kirchenasyl herum, wo Sibel Akiroglu ehrenamtlich gearbeitet hat. Vielleicht kennt sie die Verbindung zwischen den Mordfällen und der Entführung. Gregor muss mit ihr sprechen!«
    Martin kapierte mal wieder nichts, aber das war kein Wunder, denn er hatte mir ja nie zuhören wollen. Das hatte er nun davon.
    »Ich kann ihm doch nicht einfach so   …«, dachte Martin.
    »Mann, wie kompliziert kann man sein?«, brüllte ich. »Wenn du noch lange darüber nachdenkst, wie du es ihm beibringst, ist die Tussi weg.«
    Martin versetzte sein Hirn in hektische Denkaktivität. Er suchte einen Anknüpfungspunkt für die Information, die er Gregor geben sollte.
    »Gestern bei deiner Razzia in diesem Kirchenasyl   …«, begann er.
    »Ja?«, brummte Gregor.
    »Warum ist das Mädchen eigentlich vor dir weggerannt?«
    Gut, immerhin hatte Gregor ihm offenbar von dem Fluchtversuch erzählt. Aber wie kam Martin von hier aus weiter? Hätte ich noch ein paar Fingernägel gehabt, hätte ich die jetzt abgefressen. Oder in Martins Hals gebohrt, fest zugedrückt und kräftig geschüttelt.
    Gregor zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe mit den Ausländersachen nichts zu tun.«
    Sackgasse. Na super.
    »Martin, erzähl ihm doch wenigstens, dass der Rektor der Grundschule in diesem Kirchenasyl engagiert ist und dass die entführte Lehrerin dort auch geholfen hat. Dann kann Gregor sich doch selbst das eine oder andere   …«
    »Ich hätte mich gar nicht darauf einlassen sollen, mich wieder in eine laufende Ermittlung einzumischen«, gab Martin zurück. »Ich bin froh, dass bisher nichts davon ans Tageslicht gekommen ist.«
    Ich hatte den Eindruck, als legte ich gerade die mündliche Prüfung in praktischer Psychologie für verklemmte Umstandskrämer ab. »Du hast dich doch nicht in die Ermittlungen in dem Mordfall eingemischt, sondern nach der verschwundenen Lehrerin gesucht«, erklärte ich ihm. »Dass das jetzt alles zusammenhängt, konnten wir ja nicht wissen.« Eine Prise Haarspalterei gibt so einem Psychogelaber erst die richtige Würze.
    »Gregor wird trotzdem sauer sein.«
    Wo war die Tischkante, in die ich beißen konnte? »Wir haben im Moment ganz andere Probleme.« Aber ich quatschte ins Leere, denn Martin hatte seine Gedanken schon ganz von mir weggeschaltet und hing einer anderen Frage nach, die er laut stellte: »Nun, wenn dieser Mehmet dort herumhängt, also, ich meine, äh, wie ist er eigentlich dort hingekommen? Woher kennt ein Türke das evangelische Kirchenasyl?«
    Gregor starrte Martin nachdenklich an.
    Ich übte mich weiterhin eisern in Selbstbeherrschung, obwohl ich eigentlich lieber nach einer Axt gegriffen und ein Blutbad angerichtet hätte. »Das ist eine interessante Frage«, lobte ich Martin, »aber wie kommen wir von diesem Punkt jetzt zum Flughafen?«
    Martin beachtete mich gar nicht weiter, er hing seinen eigenen Gedanken nach. Dafür hatte ich die Psychologiesendung mit der Maus nicht auswendig gelernt, um hier dermaßen abserviert zu werden. »HALLO?«, brüllte

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