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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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ich deshalb inzwischen doch leicht ungehalten. »Erde an Martin! Wir haben ein PROBLEM!«
    Keine Reaktion.
    Hätte der liebe Gott, oder wer immer mich hier in meiner Zwischenwelt herumhängen ließ, mir nicht wenigstens Gregor als Kontaktmann zuweisen können? Mit einem Bullen hätte ich doch ein super Team gebildet. Ich könnteÜberwachungen durchführen, könnte ihm alle meine Erkenntnisse direkt und ungefiltert weitergeben und die ganzen Ermittlungen von meiner höheren Position aus steuern. Stattdessen musste ich Martin als Sprachrohr benutzen   – dabei war er mehr so eine Art Joghurtbecher am Bindfaden. Kindergartenkram. So kamen wir nicht weiter.
    »Wie weit waren die mit der Abschiebung?«, fragte ich Niclas, aber der war nicht da. Ja, tropfender Turbolader, war denn auf niemanden mehr Verlass? Wo sauste der Feuerlöscher schon wieder herum?
    Egal, ich hatte jetzt keine Zeit, mir auch noch über diesen Zwergpudel den Kopf zu zerbrechen, ich musste zum Flughafen. Vielleicht konnte ich dort noch etwas retten.
     
    Ich schaltete mich zum Flughafen Köln/Bonn und suchte die Abschieber. Sie waren nicht schwer zu finden. Wenn eine Gruppe Ausländer (und damit meine ich nicht den skandinavischen Typ) von einer Gruppe Bullen umstanden an einem Gate mit gesenkten Köpfen und großem Heulen und Händeringen auf einen Flug Richtung Takatukaland wartet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man die Richtigen gefunden hat. Dann sah ich das Haarmonster Mariam und damit war die Sache klar.
    »Sie hat solche Angst«, jammerte Jo mir plötzlich direkt ins Ohr.
    »Warum? Sie fliegt nach Hause«, sagte ich.
    »Nein, Pascha, das stimmt gar nicht. Sie ist als Baby nach Deutschland gekommen, und ihr Vater und ihr Opa wurden ermordet, und weil sie zu dieser Familie gehört, bringen die sie auch um.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte ich.
    »Sie hat es dem Polizisten erzählt.«
    »Die will Mitleid erregen, deshalb denkt sie sich das aus«, sagte ich. Ist doch logo, machen die alle so, weil sienicht in so ein Drecksland ohne vernünftige Straßen wollen, wo die Weiber als Dementoren verkleidet durch die Gegend laufen.
    Jo war sprachlos. Na, der Kleine musste erst noch lernen, wie die böse Welt funktioniert.
    »Wann geht der Flieger?«, fragte ich.
    »Jeden Moment«, flüsterte er, dann brach er in Tränen aus.
    Ich kann heulende Wichtel nicht ertragen, sagte ich das schon? Ich ließ daher Jo allein weiterknatschen und segelte langsam durch die Halle. Irgendwie musste ich den Flugbetrieb stören, damit Mariams Flieger nicht abheben konnte. Allerdings ist das nicht so leicht. Wie bereits erwähnt sind wir Geister elektromagnetische Wellen und daher durchaus in der Lage, auf gewisse technische Einrichtungen Einfluss zu nehmen, aber das geht eben nur, wenn eine drahtlose Übertragung von Informationen stattfindet. Ich musste also eine Stelle finden, wo hier am Flughafen wichtige Informationen drahtlos übertragen wurden, diese Übertragung stören und so einen Alarm auslösen, der dazu führte, dass in der nächsten Zeit keine Maschinen abhoben. Hm   … Ich versuchte es am naheliegendsten Punkt: dem Sicherheitscheck.
    Ich hatte keine Ahnung, auf welcher technischen Grundlage die Detektoren arbeiteten, durch die jeder Fluggast latschen musste, bevor er in den Flieger durfte, aber irgendwie mussten diese Dinger ja in meiner Tasche den Schlüssel finden, ohne dass mir einer von der Aufsicht in die Hose reingriffelte, also war hier drahtlose Übertragung am Werk. Ich düste in einen dieser Rahmen, und zwar einen leeren und siehe da: Das Ding schlug Alarm. Erst glotzten die gelangweilten Sicherheitsprimeln nur doof, aber als ich noch dreimal Alarm erzeugte, obwohl kein Passagier durch den Sicherheitscheck ging, brach hektische Betriebsamkeit aus.Na bitte! Ich spielte das Spiel an allen sechs geöffneten Sicherheitsschleusen und beobachtete, wie Securitys kamen und die Zugänge absperrten. Ab sofort war Schluss mit Sicherheitscheck. Da kam erst mal niemand mehr durch.
    Eine Lautsprecherdurchsage dämpfte meine Begeisterung. Die Passagiere des Flugs IR 728 nach Teheran wurden zum Boarding gerufen. Teheran? Wurde da etwa gerade Mariams Flug aufgerufen?
    Welches Hirntodopfer war hier eigentlich für die Sicherheit zuständig? Alle, die bereits durch die Kontrolle gekommen waren, durften fliegen? Obwohl das Terroristenerkennungssystem offenbar eine ernsthafte Störung hatte? Mal ehrlich, kann man nicht erwarten, dass der ganze

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