Künstlerpech: Palzkis achter Fall
Nach wenigen Minuten hatte sie bereits 84 Fans. Vielleicht kann man das mit meiner Minigolfseite verlinken.«
Ich begann, Lisa auszuwickeln. Meine Kollegin half mir vorsichtig mit einer Schere. Als dies vollendet war, spürte ich die Blicke meiner Kollegen und auch meines Vorgesetzten wie Nadelstiche in meinem Rücken. Ich gab mir keine Blöße. Im Nu hatte ich meine Tochter fachgerecht und einwandfrei gewickelt. Während ich sie anzog, meinte KPD: »Das geht ja einfacher, als ich dachte. Wenn das sogar Sie hinkriegen.«
Gerhard schaute provozierend auf seine Uhr. »Nehmen Sie doch bitte Platz, Herr Diefenbach. Warum haben Sie uns alle zusammen ins Büro bestellt?«
KPD setzte sich und wischte die Reste des Absperrbandes, die vor ihm lagen, vom Tisch. Die Kaffeekanne mit dem für Normalsterbliche tödlich starken Kaffee beachtete er nicht. Er hatte bereits seine negativen Erfahrungen damit gemacht.
»Also, wo fange ich da am besten an.« Unser Chef musste seine Gedanken ordnen. »Durch das Kapitalverbrechen bin ich zeitlich etwas eingespannt, daher müssen wir umdisponieren.«
»Dann entlasten wir Sie am besten und übernehmen die Ermittlungen«, empfahl ich. »Was ist überhaupt passiert?«
»Nein, das geht auf keinen Fall. Die Ermittlungen leite ich. Das muss dieses Mal effizient und schnell geschehen. Ich vermute, dass uns die Knochenfunde zu einer großen Sache führen. Das kann Auswirkungen bis in die höchsten Ebenen der Politik haben. Der oder die Täter müssen in kürzester Zeit gefasst werden. Da können wir keine Zeit vertrödeln mit banalen Nebenkriegsschauplätzen.« Er fixierte mich. »Wenn Sie ermitteln, Herr Palzki, das muss einfach mal gesagt werden, dann arbeiten Sie alles andere als zielgerichtet. Sie machen sich da jedes Mal viel zu viel Arbeit. Unnötige Arbeit, wohlbemerkt. Ich habe Ihre letzten Fälle mal grob in Gedanken analysiert. Rund 90 Prozent Ihrer Arbeit war für die Katz!«
Wut stieg in mir auf. »Herr KP -äh Herr Diefenbach. Am Ende, wenn der Täter überführt ist, ist man immer schlauer. Am Anfang weiß man noch nichts, da muss man in alle Richtungen ermitteln, auch auf die Gefahr hin, dass falsche Spuren dabei sind.«
»Genau«, fiel er mir ins Wort. »Und diese falschen Spuren gilt es zu minimieren. Ich möchte sogar behaupten, man kann sie ausschließen. Und deshalb werde ich den Fall höchstpersönlich leiten. Wenn es klappt, wie ich mir denke, und da bin ich mir absolut sicher, werde ich ein Lehrbuch über effiziente Ermittlungsarbeit bei Kapitalverbrechen schreiben. Dann haben Sie endlich mal einen verbindlichen Leitfaden, Palzki. Wie viele Verbrechen haben Sie im letzten Jahr erst mehr als drei Tage nach der Tat aufgeklärt?«
Hilfe suchend schaute ich zu Gerhard und Jutta. Doch meine Kollegen waren genauso sprachlos. Dies war das Ende der Kriminalinspektion Schifferstadt.
»Dann können wir ja wieder heimfahren«, schlussfolgerte Gerhard und stand auf.
»Langsam, Herr Steinbeißer. Setzen Sie sich bitte wieder. Es gibt da ein paar Dinge, die muss ich mit Ihnen besprechen.«
KPD setzte sich in Positur, damit es wichtig aussah. »Ich darf meine Vortragsreihe nicht aus den Augen verlieren. Herrn Palzki habe ich vorhin schon darüber informiert. Er kann es Ihnen nachher erzählen, Herr Steinbeißer. Um 16 Uhr habe ich dummerweise eine wichtige Besprechung im Frankenthaler Congressforum. Die Sache ist eigentlich klar und einfach, sonst könnte ich Herrn Palzki ja nicht hinschicken. Trotzdem ist es notwendig, dass jemand von uns wenigstens pro forma hingeht. Sonst wird mich beim Vortrag niemand ernst nehmen. Und damit es wichtiger wirkt, gehen Sie mit, Herr Steinbeißer. Alles, was Sie tun müssen, ist, darauf zu beharren, dass die strengsten Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, die es dort je gegeben hat. Alle meine Gäste werden hochrangige VIPs sein.« Er sah abwechselnd zu mir und zu Gerhard. »Reicht Ihnen das als Info?«
Stumm nickten wir.
»Dann kann fast nichts mehr schiefgehen. Herr Steinbeißer, bitte passen Sie ein wenig auf Ihren Kollegen auf. Er tritt öfter mal in ein Fettnäpfchen.« Und zu mir sagte er: »Ihre Tochter geben Sie bitte aber vorher daheim ab. Das sieht sonst ziemlich albern aus.«
Jürgen und Jutta saßen die ganze Zeit unbeteiligt mit am Tisch.
»Haben Sie für uns auch eine Spezialaufgabe, Herr Diefenbach?«
Er nickte. »Ich brauche Ihre Unterstützung. Da ich im Moment viel um die Ohren habe, kann ich das Meeting Montagfrüh
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