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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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nicht vorbereiten.«
    »Meinen Sie unsere wöchentliche Lagebesprechung?«, fiel ich ihm ins Wort.
    Verdattert blickte mich KPD an. »Lesen Sie nicht regelmäßig die Aushänge am Schwarzen Brett? Ab Montag wird unsere Dienststelle so richtig rausgeputzt.«
    »Endlich«, sagte ich, und dummerweise war mein Mund wieder schneller als mein Gehirn. »Der Frühjahrsputz ist längst überfällig. Seit Ihre Klimaanlage eingebaut wurde, liegt mein Büro unter einer dicken Staubschicht.«
    KPD schaute zu Boden und überlegte. »Ich weiß nicht«, sagte er schließlich, »vielleicht sollte ich Sie eine Weile in den Streifendienst versetzen. Nur solange, bis wir alles geregelt haben. Was macht das für einen Eindruck, wenn Sie unqualifizierte Bemerkungen von sich geben? Die kennen Sie doch überhaupt nicht und nehmen das dann für bare Münze!«
    »Wen meinen Sie überhaupt?«
    KPD versuchte, mit den Augen zu rollen, was völlig belämmert aussah. »Am Montag fällt die Lagebesprechung aus. Stattdessen kommt eine hochrangige Abordnung der weltweit etablierten Unternehmensberatung McStirnhör zu uns ins Haus.«
    »Ach so, die.«
    »Sie kennen McStirnhör?«
    Ich grinste meinen Chef an. »Das hängt doch am Schwarzen Brett. Wollen Sie sich beraten lassen?«
    Das wunderte mich, da sich KPD bisher eigentlich stets beratungsresistent gezeigt hatte.
    Er druckste herum. »Na ja, es kann schließlich nicht schaden, auch mal eine unabhängige Meinung einzuholen. Dass sich in dieser Dienststelle einiges ändern muss, sieht ein Blinder. Außerdem soll die Beratung ja die Sachbearbeitung auf Vordermann bringen und nicht meine Führungsleistung! So kann es nicht weitergehen.«
    »Bekommen wir unseren Fitnessraum?«, platzte Gerhard spontan in die Rede KPDs.
    Unser Vorgesetzter ging darauf nicht ein. »Diese altbackenen Strukturen sind sehr hinderlich für mich als Chef. Vieles fließt einfach so an mir vorbei, ohne dass ich es erfahre. Es ist aber nicht nur der Informationsfluss, der einer Anpassung bedarf. Ich denke, bei uns muss ein völlig neuer Workflow etabliert werden.«
    Automatisch begann ich mich zu kratzen. »Flöhe an unserer Dienststelle? Wird das eine neue Geheimwaffe?«
    Jutta und Gerhard waren nah dran, loszulachen, konnten sich aber gerade noch beherrschen. Jürgen hatte das Wortspiel genau so wenig verstanden wie unser Chef.
    KPD atmete zwei- oder dreimal tief durch. »Dieses ganze Hierarchiengedöns muss auf den Prüfstand. Oben muss der Häuptling stehen, also ich, darunter muss es eine breite Basis von dienstbeflissenen Indianern geben, die auf Zuruf arbeiten. Wenn bei mir alle Fäden zusammenlaufen, kann ich viel schneller reagieren und die richtigen Schlüsse ziehen. Sie werden sehen: Unsere Aufklärungsstatistik wird in die Höhe schnellen.«
    »Die liegt doch bereits bei über 100 Prozent«, wandte ich ein.
    »Das ist nicht genug«, polterte KPD. »Ganz vorn stehen ist immer noch zu weit hinten. Wir werden zu einer deutschlandweiten Musterdienststelle aufsteigen. Ganz Deutschland, was sage ich da, ganz Europa wird ehrfurchtsvoll zu uns hochblicken. Ich habe übrigens schon ziemlich detaillierte Vorstellungen, wie wir das schaffen. Die Manager von McStirnhör werden mich bestimmt in allen Punkten bestätigen. Jedenfalls, wenn sie gut sind und ihr Metier verstehen.«
    KPD drehte völlig durch. Sein bisheriges Verhalten konnte man noch mit skurril und verrückt beschreiben, aber das, was er nun plante, dafür gab’s noch keine geeigneten Adjektive. ›Diefenbachisch‹ würde sich da vielleicht einen Weg in den Duden bahnen. Oder das Krankheitsbild der ›Schizophrenia diefenbachensis‹ in die medizinische Fachliteratur.
    Jutta trank bereits die dritte Tasse Kaffee, seit KPD im Raum war. »Und wozu brauchen Sie mich und meinen Kollegen?« Sie zeigte auf Jürgen.
    »Frau Wagner, Sie müssen mir den Ballast vom Hals schaffen. Bis zum Meeting am Montag will ich den Ermittlungsfall in der entscheidenden Endphase haben. Ich will den Managern zur Einführung in unsere Gespräche den aktuellen Fall exemplarisch präsentieren. Und da wäre es blöd, wenn noch keine Ergebnisse vorliegen würden. Daher muss ich Sie bitten, das Meeting vorzubereiten. Alles, was so an Wichtigem anliegt: Buffet und Getränke vor allem. Vielleicht können Sie beide auch ein paar Präsentationsplakate entwerfen. In der Mitte mein Bild und außen herum ein paar Schnappschüsse der letzten gelösten Fälle. Damit die Berater gleich sehen, dass alle

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