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Küss den Wolf

Küss den Wolf

Titel: Küss den Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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ich das Mützchen näher betrachtete. Eindeutig ein Frühwerk von Theodora. Damals hatte sie es mit ihren Rotkäppchen-Scherzen ziemlich auf die Spitze getrieben.
    Gähnend machte ich mir Tee, als mein Handy klingelte.
    Das ist bestimmt Leo, freute ich mich und sprintete in mein Zimmer, wobei ich dummerweise Martini auf den Schwanz trat. Zum Glück beschränkte sie sich auf einen vorwurfsvollen Maunzer und haute mir nicht ihre scharfen Krallen in die nackten Waden. Im Display stand Anrufer unbekannt, also konnte es nur Leo sein. »Hi Pippa, schön, dass ich dich erwische. Hast du zufällig Lust, mit mir und den Hunden spazieren zu gehen? Die Sonne scheint und ich dachte…«
    Irgendetwas an dieser Stimme klang so gar nicht nach Leo.
    »Pippa? Bist du noch dran? Hier ist Marc. Marc Jensen, dein… Chefredakteur.«Na das war ja mal wieder typisch Marc!
    Ließ keine Gelegenheit aus, mir seinen Status unter die Nase zu reiben. Am liebsten hätte ich ihn angeschnauzt: »Ruf doch Tinka oder Lula an, die freuen sich!« Aber natürlich sagte ich nichts dergleichen. Stattdessen antwortete ich: »Grundsätzlich eine nette Idee, aber ich habe heute leider wahnsinnig viel zu tun. Ich muss den Blog wieder auf Vordermann bringen, besuche nachher meine Oma im Krankenhaus und…«
    »Schon gut, schon gut. Du musst dich doch nicht rechtfertigen. War nur so eine spontane Idee, weiter nichts. Ich wollte nämlich bei der Gelegenheit über deinen Blog sprechen. Der ist in der Tat ein bisschen verwaist. Ich dachte, ich biete dir meine Hilfe an, weil du doch im Augenblick so viel Stress hast.« Ich schluckte. Was hatte Marc denn nun schon wieder vor? »Wie willst du das denn machen?«, fragte ich, neugierig zu erfahren, wie er sich das vorgestellt hatte.
    »Ach, das war nur so ein Gedanke, vielleicht ist er gar nicht so gut.«
    »Okay, Marc. Ich habe zwar wie gesagt nicht viel Zeit, aber ich könnte in einer halben Stunde los. Holst du mich ab?«
    Ups, hatte ich das da eben wirklich gesagt?
    »Schön, dann klingle ich und du kommst runter.«
    Kaum zu glauben, wie schnell dreißig Minuten um waren.
    Wie auch immer ich dieses Kunststück geschafft hatte – als Marc läutete, war ich geduscht, angezogen, hatte gefrühstückt und Verena einen Zettel geschrieben, für den Fall, dass sie vor mir zurück war. Dann sprintete ich die Treppe hinunter und riss die Haustür auf. Heute war das Wetter zum Glück wieder gut, nur wenige Wolken lungerten am blauen Himmel herum.
    »Hi Pippa«, grüßte Marc, die drei Hunde im Schlepptau. »Darf ich jetzt ganz offiziell bekannt machen: Pippa, das sind Kyra, Trixie und Eagle.« Ich kniete mich auf den Boden, um den Labrador, den Terrier und den Beagle zu streicheln. Alle drei freuten sich über die Aufmerksamkeit, beschnupperten mich neugierig und genossen die Streicheleinheiten.
    »Lustige Idee, einen Beagle Eagle zu nennen«, grinste ich und stand auf. »In welche Richtung wollen wir gehen?«
    Die Gegend um den Campus war alles andere als grün, bis auf… »Was hältst du von der Moorweide?«, fragte Marc und ich nickte erfreut. Auf dieser parkähnlichen Wiese in der Nähe des Bahnhofs Dammtor war ich zuletzt mit den Maki-Girls gewesen, um an der Anti-Atomkraft-Demo teilzunehmen. Wir hatten Plakate gemalt und uns beinahe die Seele aus dem Leib geschrien, als wir zusammen mit fünfundzwanzigtausend anderen Hamburgern gefordert hatten, sofort alle gefährlichen Meiler abzuschalten.
    »Was hattest du denn nun für eine Idee zu meinem Blog?«, wollte ich wissen, während wir Richtung Moorweide gingen.
    »Ich wollte dir anbieten, als eine Art Gast-Rezensent für dich zu schreiben. Es gäbe aber auch die Möglichkeit, die Besprechung der DVDs und neuen Kinofilme an andere Externe zu vergeben, die das für dich machen, solange du dich um deine Großmutter kümmerst.«
    »An sich hatte ich ja überlegt den Blog zu schließen«, antwortete ich, während ich mir Marcs Vorschlag durch den Kopf gehen ließ. Warum zum Teufel bot er mir seine Hilfe an? Und wieso hatte er plötzlich so großes Interesse an mir und dem, was ich tat?
    Marc blieb abrupt stehen: »Das machst du auf gar keinen Fall!«, sagte er empört. »Deine Fans lieben dich und warten sehnsüchtig darauf, dass du sie wieder mit deinen tollen Rezensionen versorgst, also… ich meine, dass du wieder mehr Zeit für sie hast.« Aha, aha, so sah Marc das also.
    »Du könntest dich in eine Art private Sommerpause abmelden und andere für dich übernehmen

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