Küss mich, Cowgirl!
war, konnte sie sich dagegen wappnen. Sie würde auf Distanz zu ihm bleiben und ihre Beziehung auf das Nötigste beschränken. Auf keinen Fall würde sie ihn zu nah an sich herankommen lassen.
In Hard Knox hielten sie zuerst vor “Buddy’s Authentic Cowboy Corral”, wo Simon mit geradezu unheimlicher Zielstrebigkeit Jeans, Hemden, superteure Stiefel, Gürtel und andere Accessoires für sich und seinen Assistenten aussuchte. Während der staunende Verkäufer die Preise eintippte, versuchte Toni ihre Verachtung zu verbergen. Ihr kam der Kauf all dieser teuren Sachen wie eine ungeheure Verschwendung vor. Offenbar konnte Simon es sich leisten, mit Geld um sich zu werfen. Sie hingegen war so sparsam, dass es ihr unangenehm war, ihm dabei zuzusehen.
Zurück in der Limousine, ignorierte sie die Blicke ihrer Freunde und Bekannten und setzte sich wieder in die äußerste Ecke. Endlich konnten sie zurück auf die Ranch fahren. Doch vorher ließ er seinen Chauffeur noch vor einem Drugstore und einem Schnapsladen halten, wo er ebenfalls Unmengen einkaufte.
Wahrscheinlich würde er die Sachen nie brauchen und sie nach der Woche auch nicht mehr wollen. Entweder liebte er seine Schwester abgöttisch, oder er war verrückt.
Momentan wagte Toni lieber keine Prognose, was von beidem zutraf.
Als Simon von seinem Einkaufsbummel zurückkehrte, hatte Kent, der fleißige Assistent, die Hütte schon in eine Kommandozentrale verwandelt. Während Simon mit dem Büro telefonierte, verstaute Kent die Einkäufe.
Nachdem das Gespräch beendet war, schaute Simon seinem Assistenten einen Moment gedankenverloren zu. Erst Kents Worte rissen ihn aus seinen Gedanken.
“Jeans, Sir? Sie erwarten hoffentlich nicht von mir, dass ich Jeans trage.” Er faltete eine Hose auseinander und hielt sie von sich weg, als hielte er sie für zu geschmacklos, um ein Tragen ernsthaft in Betracht zu ziehen.
“Ich fürchte, doch, Kent.” Simon verspürte den Drang, laut zu lachen. “Das ist die richtige Kleidung für eine Ferienranch.”
Kent seufzte. “Wie dem auch sei, ich empfinde diese Erfahrung als äußerst unangenehm.”
“Entspannen Sie sich. Wahrscheinlich werden Sie sich prächtig amüsieren.”
“Die Fähigkeit, mich zu entspannen, gehörte nie zu den Dingen, die mich auszeichnen.” Kent legte die Jeans wieder zusammen und warf sie auf das Fußende des Bettes. “Wo werde ich wohnen, Sir?”
“Hier.”
“Und Sie?”
“Auch hier. Mit Ihnen. Das war das einzige noch verfügbare Quartier. Also werden wir uns die Hütte teilen müssen.”
Kent seufzte erneut und verdrehte die Augen. “Ganz wie Sie wünschen.”
“So schlimm wird es schon nicht werden”, tröstete Simon ihn. “Genau genommen …”
Kent, daran gewöhnt, auf jede Nuance zu achten, hielt mit der Hand an der Kommodenschublade inne. “Ja?”
“Kent, ich bin ein Mann, der weiß, was er will, sobald er es gesehen hat, und ich will diese Frau.”
Kent blinzelte. “Welche Frau, Sir?”
“Toni Keene natürlich. Ich ziehe ernsthaft in Erwägung, sie zu heiraten. Haben Sie Lust, zur Feier des Tages etwas mit mir zu trinken?”
Das Steak-Grillen am Pool brachte an diesem Abend Angestellte und Urlauber zusammen. Alle kamen, einschließlich Dani und Jack mit ihrem adoptierten Sohn Petey. Sogar Niki Keene bekam vom “Sorry Bastard”, der Bar, in der sie arbeitete, frei, um die Gäste begrüßen zu können. Natürlich waren die Cowboys alle zur Stelle, und während die Steaks auf dem riesigen Grill brutzelten, teilte Toni die Gruppen ein.
Bei der Verkündung der letzten Gruppe rief Simon, dessen Cowboyhemd eher in den Zirkus gepasst hätte, prompt: “Vergessen Sie mich nicht!” Er grinste, als sich die anderen mit amüsierten Blicken zum ihm umdrehten. “Ich kriege mein eigenes Cowgirl”, verriet er ihnen. “Sonst wäre das nämlich üble Diskriminierung.”
“Das stimmt”, pflichtete ihm eine der Frauen bei, offenbar mit gewissen Hintergedanken.
Toni biss die Zähne zusammen. “Darüber sprechen wir später. Und jetzt …”
“Nein, nicht später, sondern jetzt!” Simon bahnte sich einen Weg durch die Menge, bis er vor Toni stand, und breitete mit einer übertriebenen Geste die Arme aus. “Wie wäre es mit einem großen Applaus für mein persönliches Cowgirl Toni Keene!”
Alle applaudierten. Trotz dieser Demütigung bewahrte Toni ihre freundliche Miene. “Vielen Dank”, sagte sie. “Aber …”
“Halten Sie diesen Gedanken für später fest.”
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