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Kuess mich doch - Roman

Kuess mich doch - Roman

Titel: Kuess mich doch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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waren genauso intolerant«, bemerkte Sylvia bekümmert.

    »Wenn man alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat und hungrig ist, ist man bereit, beinahe alles tun«, sagte Charlotte. In ihren alten Augen spiegelte sich eine Entschlossenheit wider, die offenbar schon damals ihr Handeln bestimmt hatte.
    »Und, was haben Sie gemacht?«, fragte Coop in die Stille hinein.
    »Ich habe mich als Putzfrau durchgeschlagen. Irgendwann hat mir eine reiche Familie angeboten, ich könnte bei einer luxuriösen Dinnerparty als Serviermädchen aushelfen. Ich habe dankbar angenommen – es war schwer genug, die Miete für die miese Absteige zu berappen, die ich mir damals mit Sylvia geteilt habe. «
    »Ich hatte zu jener Zeit wenigstens das Glück, dass ich Ricky kennengelernt habe, der mir zu der Stelle im Juwelierladen verholfen hat. «
    »Ganz recht, ich war quasi der rettende Engel«, sagte Ricky mit vor Stolz geschwellter Brust.
    »Halt den Mund!«, riefen Charlotte und Sylvia gleichzeitig.
    Lexie und Coop wechselten einen überraschten Blick.
    Sylvia räusperte sich. »Es war Rickys Idee, Charlottes Verbindungen zu nutzen, um während diverser Dinnerpartys auf Beutezug zu gehen. Er war es auch, der sichergestellt hat, dass wir immer wieder mal eine Pause eingelegt haben, damit niemand Verdacht schöpft. Klingt das für euch etwa nach einem rettenden Engel?«, fragte sie.

    Ricky runzelte die Stirn. »Du willst mir doch bloß die ganze Schuld in die Schuhe schieben. «
    Die beiden warfen ihm einen bitterbösen Blick zu.
    »Wusste Grandpa Bescheid?«, fragte Lexie, um die Ereignisse in etwa zeitlich einordnen zu können.
    Charlotte schüttelte den Kopf. »Oh nein. Damals war ich erst achtzehn. Deinen Großvater habe ich erst später kennengelernt«, sagte sie. »Jedenfalls sind wir drei dann … Nun … «
    »Wir sind eine Zeit lang getrennte Wege gegangen«, kam Sylvia ihrer Freundin zu Hilfe. »Deine Großmutter und ich haben uns aus den Augen verloren. «
    Lexie musterte sie misstrauisch. Charlotte und Sylvia? Aus den Augen verloren? Das war ihr neu. Aber sie hatte ja bislang auch nicht gewusst, dass ihre Großmutter von ihrer Familie verstoßen worden war und dass sie sich als Putzfrau verdingt hatte.
    »Wenig später habe ich dann deinen Großvater kennengelernt. Wir haben uns ineinander verliebt, und ich habe die traditionelle Rolle akzeptiert, die ich vorher abgelehnt hatte«, erklärte Charlotte. »Aber dann wurde Henry eingezogen, und ich hatte nicht viele Freunde. Ich war schrecklich einsam. Irgendwann nahmen Sylvia und ich wieder Kontakt zueinander auf, und das half. Aber dann hat dieser Gauner Sylvia zu einem letzten Coup überredet.« Lexies Großmutter zeigte mit dem Daumen auf Ricky.
    »Hey, ich brauchte das Geld!«, rief Ricky.
    »Und wir haben uns gelangweilt, muss ich zugeben, so unangenehm es mir auch ist. «

    Charlotte starrte an die Wand. Sie brachte es nicht fertig, Lexie in die Augen zu schauen. Denn den letzten Diebstahl hatten sie rein aus Jux und Tollerei begangen, zumindest Charlotte und Sylvia. Lexie war maßlos enttäuscht.
    Coop beugte sich nach vorne, einen Arm über die Rücklehne des Stuhls drapiert.
    »Warum ausgerechnet die Lancasters?«, wollte er wissen.
    »Weil mein geliebter Henry für sie als Chauffeur gearbeitet hat. So weit entspricht alles den Tatsachen. Aber die Lancasters waren ein eingebildeter Haufen und haben deinen Großvater alles andere als gut behandelt. Von ihm wusste ich, dass die Familie eine ausgefallene Schmuckkollektion besaß. Er hat mir auch erzählt, dass die Matriarchin, wie sie sich selbst gerne nannte, wenn sie sich von ihm im Auto herumchauffieren ließ, immer wieder einmal vor ihren Freundinnen damit geprahlt hat, sie bräuchte keinen Safe, sie würde ihre Schmuckstücke auf sämtliche Schränke verteilt aufbewahren. Deshalb habe ich vorgeschlagen, uns bei den Lancasters einzuschleichen und sie um ein paar der guten Stücke zu erleichtern. Aber das war das allerletzte Mal, großes Ehrenwort. Nach der Rückkehr deines Großvaters aus dem Krieg war es damit ein für alle Mal vorbei!«
    Lexie schloss die Augen und stöhnte. Als sie sie wieder aufschlug, schielte sie verstohlen zu Coop, um zu eruieren, wie er auf die Geschichte reagierte. Er starrte Ricky, Charlotte und Sylvia an, sichtlich fasziniert von
der Dynamik zwischen ihnen, von den geschilderten Ereignissen, von ihren unterschiedlichen Beweggründen und Handlungsweisen.
    »So, jetzt wisst ihr Bescheid. Kann ich

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