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Kuess mich doch - Roman

Kuess mich doch - Roman

Titel: Kuess mich doch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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kein einziges Detail aus. «
    Die drei seufzten theatralisch, sagten jedoch kein Wort.
    »Vielleicht fangen wir erstmal damit an, warum Sie nicht einfach geklopft haben«, schlug Coop vor.
    Da immer noch niemand ein Wort sagte, richtete er seinen Journalisten-Röntgenblick auf Ricky. »Lassen Sie mich raten. Da Sie hier bereits einmal eingebrochen
sind und es so einfach war, dachten Sie, dass Sie es auch ein zweites Mal fertigbringen.«
    Ricky starrte auf seine khakifarbene Hose hinunter. »Sie haben das Schloss ausgetauscht«, murmelte er.
    Coop verdrehte die Augen. »Haben Sie wirklich angenommen, ich würde das nicht tun? Noch besser, haben Sie wirklich geglaubt, wir würden die Halskette offen hier herumliegen lassen, damit Sie sie einfach wieder mitnehmen können?«, fuhr er zu Charlotte gewandt fort.
    »Einen Versuch war es wert«, antwortete sie, etwas zu angriffslustig für Lexies Geschmack. »Im Grunde hole ich mir nur mein Eigentum zurück. «
    Das stand noch zur Debatte. An der Dreistigkeit ihrer Großmutter hingegen bestand kein Zweifel mehr. Lexie biss die Zähne zusammen. »Darüber reden wir gleich noch. «
    Coop nickte. »Da nun feststeht, wer den ersten Einbruch hier verübt hat, möchte ich als Nächstes gern hören, wie Sie drei sich überhaupt kennengelernt haben. Diese Frage sollte ja nicht weiter schwierig zu beantworten sein. «
    »Nun, ich wurde in New York geboren und bin hier aufgewachsen«, begann Charlotte. »In der Bronx.«
    Lexie warf ihr einen warnenden Blick zu.
    » Okay, okay.« Charlotte verschränkte die Arme vor der Brust. »Sylvia und ich sind in derselben Nachbarschaft aufgewachsen. In der Bronx. Aber das weißt du bereits. «
    »Und ich habe Ricky bei einem Blinddate kennengelernt.
Später hat er mir einen Job in dem Juwelierladen verschafft, in dem er damals gearbeitet hat«, fügte Sylvia hinzu.
    »Ich war der Manager des Geschäfts«, sagte Ricky.
    Lexie nickte. »Na, also. Geht doch. «
    »Damals war es für Frauen nicht leicht, Arbeit zu finden. Man erwartete von uns, dass wir heiraten und Kinder bekommen.« Charlottes rebellischer Gesichtsausdruck sprach Bände.
    »Genau«, stimmte Sylvia ihr zu. »Wir hatten damals nicht diese Wir-können-alles-haben-Einstellung wie die Frauen heutzutage. «
    »Und wir haben beide keine große Lust verspürt, diese traditionelle Rolle einfach anzunehmen. Es gab zu viel zu entdecken, zu viel zu tun, zu viele Menschen kennenzulernen«, schwärmte Charlotte, deren Stimme vor Begeisterung immer lauter wurde.
    Sie erinnerte Lexie an sich selbst, an ihre eigene Reiselust. Kein angenehmes Gefühl in Anbetracht der kriminellen, unmoralischen Wende, die die Geschichte gleich nehmen würde.
    »Weiter im Text«, befahl sie streng.
    »Nun …« Charlotte ließ den Kopf hängen. »Für eine alleinstehende Frau war es damals nicht leicht, Arbeit zu finden. Fürs Nähen hatte ich kein Händchen, und auch alle anderen typischen Frauenberufe haben mich nicht interessiert, also musste ich ab und zu … « Sie verstummte. Ihre Wangen glühten vor Verlegenheit.
    »Stehlen«, beendete Lexie den Satz für sie. Ihr Magen zog sich krampfartig zusammen.

    »Es hätte schlimmer sein können. Prostitution zum Beispiel ist für mich nie infrage gekommen«, sagte ihre Großmutter.
    »Oh Gott«, stöhnte Lexie.
    »Haben Ihnen Ihre Eltern denn nicht geholfen?«, erkundigte sich Coop vorsichtig.
    Natürlich fühlte er sich nicht so verraten wie Lexie. Keine Frage, ihre Großmutter hatte in ihrem Leben nicht alles richtig gemacht, und vielleicht hatte sie dafür ihre guten Gründe gehabt. Das würde sich noch zeigen. Aber dass gerade Charlotte sie beide angelogen hatte, das musste Lexie aufgrund ihrer engen Verbindung zu ihrer Großmutter besonders schmerzen. »Hör zu, Lexie, damals war alles ganz anders als heute. Wenn man heutzutage als Frau den Ansprüchen des Elternhauses nicht genügt, kann man trotzdem hoch erhobenen Hauptes seines Weges gehen. Aber meine Eltern wollten nichts mehr mit mir zu tun haben, nachdem ich mich den gesellschaftlichen Normen verweigert hatte. Ich war ganz auf mich gestellt«, erklärte Charlotte.
    Lexie sah sie an. Sie spürte, wie verzweifelt ihre Großmutter versuchte, ihr ihre Situation glaubhaft zu machen. Es war nicht einfach, aber Lexie nickte langsam und versuchte, sich Charlotte als Achtzehnjährige vorzustellen, konfrontiert mit einer kompromisslosen Familie und vor allem mit einer kompromisslosen Gesellschaft.
    »Meine Eltern

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