Kuess mich doch - Roman
zu Kopf. Minuten vergingen. Wenn sie noch länger hier stehen blieb und fortwährend an ihrem Schampus nippte, war sie garantiert sturzbetrunken, bevor Coop auftauchte.
Sie hatte gerade die Hoffnung aufgegeben und wollte sich auf die Suche nach ihrer Großmutter machen, als sie ihn entdeckte. Sie sah ihn zum ersten Mal in einem so eleganten Aufzug, und als sie ihn nun in dem gutsitzenden schwarzen Smoking erblickte, blieb ihr prompt die Luft weg. Kinn und Wangen waren von dunklen Bartstoppeln überzogen, die ihn äußerst sexy wirken ließen, obwohl man ihm deutlich ansah, wie erschöpft er war.
Dann fiel ihr auf, dass er nicht allein war. Neben ihm
stand eine schöne Blondine in einem tief ausgeschnittenen, wallenden, knöchellangen Abendkleid.
Lexie wurde übel.
Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle umgedreht und wäre davongelaufen. Doch in diesem Augenblick hatte die Blondine sie bemerkt und winkte ihr kurz zu. Erst da wurde Lexie klar, wen sie vor sich hatte.
Sara. Sie seufzte erleichtert auf.
Sara zupfte Coop am Ärmel, flüsterte ihm etwas ins Ohr und deutete zu Lexie.
Er wandte den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Er riss die Augen auf, als er sie erblickte.
Lexie zitterte immer noch, als sich die beiden näherten, und das flaue Gefühl in ihrer Magengegend hielt sich hartnäckig.
»Lexie«, sagte Coop mit rauer Stimme und verschlang sie förmlich mit den Augen, die ganz dunkel waren vor Erregung.
»Hallo, Coop.« Ihre eigene Stimme klang ihr fremd in den Ohren.
»Tag, Lexie! Ich hätte Sie ja fast nicht erkannt! «, rief Sara und umarmte sie freundschaftlich.
»Ich Sie auch nicht! « Lexie trat einen Schritt zurück und musterte die Polizistin mit den vielen Gesichtern bewundernd.
»Erzählen Sie es niemandem, aber ich bin dienstlich hier – Security«, flüsterte Sara ihr ins Ohr. Sie trat einen Schritt zurück und tätschelte unauffällig ihren Oberschenkel. »Ich trage eine Waffe unter dem Kleid. «
Das erklärt die lose sitzende Robe , dachte Lexie.
Außerdem bedeutete es, dass Sara und Coop nicht als Paar gekommen waren. Lexies rasender Herzschlag normalisierte sich allmählich ein wenig.
Sara schaute zwischen den beiden hin und her. »Ich werde mich jetzt gleich mal bei meinem Arbeitgeber melden. Bis später. « Sie winkte und verschwand. Lexie und Coop blieben zurück und schauten sich tief in die Augen.
»Hallo, du«, murmelte Lexie und kam sich unsäglich dumm vor.
»Hallo, du. «
Sie schluckte schwer. »Du bist ja ganz schön schwer zu erreichen. «
»Ich wusste nicht, dass du es versucht hast.« Er wandte keine Sekunde den Blick von ihr ab.
Sie zuckte die Achseln. »Ich habe keine Nachricht hinterlassen, aber … Jetzt bin ich hier. Ich bin absichtlich etwas früher gekommen. Wegen dir.«
Er stützte sich an der Säule hinter ihr ab.
»Ach, wirklich?«
Sie nickte.
»Warum?«, fragte er. »Gibt es da vielleicht etwas, worüber du mit mir reden möchtest, Süße?«
Ihr Hals wurde trocken. Jetzt, wo er so dicht neben ihr stand und sie von seinem vertrauten Duft eingehüllt wurde, waren ihre Sinne noch empfänglicher für seine Reize als sonst. »Es gibt da durchaus noch einiges zu klären.«
»Nämlich?«
Er war offenbar nicht gewillt, es ihr einfach zu machen,
und sie konnte es ihm nicht einmal übelnehmen. »Ich habe viel nachgedacht, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Über Dinge, die du gesagt und getan hast. Und über mich und darüber, was ich gelernt habe.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und nahm einen Schluck Champagner. »Ich habe meinen Vater besucht«, platzte sie heraus.
Er riss die Augen auf. »Das ist aber eine Überraschung. «
Das war es allerdings.
»Und, was ist passiert?«
»Wir haben dank dir ziemliche Fortschritte gemacht. «
Sie schwiegen eine Weile. Lexie ging so vieles durch den Kopf, was sie ihm sagen wollte, aber sie war so von Gefühlen überwältigt, dass sie nicht mehr klar denken konnte.
»Was noch?«, fragte er schließlich mit seiner tiefen, unwiderstehlichen Stimme.
»Du hast mir gefehlt«, gab sie zu. Es hatte sie einige Überwindung gekostet, es auszusprechen, aber ihre Gefühle waren stärker als ihr Stolz.
Ein Fortschritt, dachte Coop.
»Du mir auch. «
»Und … «, setzte sie an, verstummte dann jedoch.
Coop wartete ab. Sein Herz setzte einen Takt aus.
»Und ich habe dich auch mehr als nur gern, Coop«, fuhr sie fort und holte tief Luft. »Ich liebe dich.«
Endlich.
Er lächelte. »Ich liebe
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