Kuess mich doch - Roman
ihr nomadischer Lebensstil missfiel, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Was sonst konnte seinen Stimmungswechsel hervorgerufen haben?
Lexie beschloss, von jetzt an nicht mehr so viel in den Kuss hineinzuinterpretieren. Trotzdem konnte sie
ihn nicht vergessen. Selbst jetzt, Stunden später, zitterten ihr bei dem Gedanken daran noch immer die Knie. Ein flüchtiger Blick in sein attraktives Gesicht, und schon hatte sie Schmetterlinge im Bauch. Doch da von seiner Seite keine weiteren Avancen mehr kamen, hielt auch sie sich zurück.
Gegen vier waren sie mit dem Aufräumen fertig. Lexie sah sich zufrieden um. »Wir geben ein gutes Team ab.« Hoppla. Die Worte waren ihr einfach so herausgerutscht.
Coop streckte ächzend die Arme zur Decke. »Alleine hätte ich das nie und nimmer geschafft«, gab er zu.
»Dann stell dir mal vor, wie viel wir erreichen können, wenn wir erst mit den Recherchen über den gestohlenen Schmuck anfangen«, sagte Lexie, um ihn daran zu erinnern, dass noch eine weitere Aufgabe vor ihnen lag – eine, die sie möglichst bald angehen sollten. »Was hast du in den nächsten Tagen vor?«
»Morgen muss ich wieder ins Büro, aber an den Abenden habe ich Zeit, außer, es kommt eine große Geschichte dazwischen. «
»Gut. Ich habe morgen einen Termin bei Yank Morgan und möchte mir davor ein paar Gedanken für die Überarbeitung des Internetauftritts von Hot Zone machen. Wir könnten uns dann am späten Nachmittag oder frühen Abend treffen. Wie sieht dein Plan aus?«
Er hob die Augenbrauen. »Mein Plan?«
Warum guckte er sie denn so verständnislos an? Das war doch eine einfache Frage gewesen. »Also ich sehe mir immer die Serie Cold Case – Kein Opfer ist
je vergessen an. Und in unserem Fall handelt es sich doch ganz offensichtlich auch um so einen ungeklärten Kriminalfall. Schließlich bist du ein unerschrockener Reporter, der ständig irgendwelche rätselhaften Fälle löst. Deshalb hast du dir doch sicher schon überlegt, wie wir vorgehen werden, oder?«
Er schüttelte lachend den Kopf. »Ein Schritt nach dem anderen, Sherlock. Ich hatte noch keine Zeit, so weit vorauszudenken. Ich war hier nämlich beschäftigt, musst du wissen. «
In diesem Augenblick vibrierte Lexies Handy. Sie zog es seufzend aus der Tasche und warf einen Blick auf das Display. »Meine Großmutter«, murmelte sie. Essen um Punkt 6. Bring ihn mit. Lexie schloss die Augen. Herr, schenk mir Gelassenheit! Und bitte schnell.
»Was ist los?«, fragte Coop.
»Meine Großmutter hat uns zum Abendessen eingeladen. Aber keine Sorgen, ich regle das.«
»Ich komme gern mit.«
Lexie musterte ihn aus schmalen Augen. »Warum in aller Welt, wenn ich fragen darf?«
»Ich möchte die Frau kennenlernen, die sich so für dich eingesetzt hat. «
Auf diese Antwort hin konnte sie ihm seinen Wunsch nicht mehr abschlagen. »Also gut. Unter einer Bedingung. «
Er hob eine Augenbraue. »Und die wäre?«
»Hilf mir, sie davon zu überzeugen, dass wir nicht verlobt sind. «
»Einverstanden.« Er streckte ihr die Hand hin. Lexie schlug ein, und prompt konnte man förmlich die Funken sprühen sehen. Es knisterte nach wie vor heftig zwischen ihnen, sosehr er sich auch bemühte, für Distanz zu sorgen.
»Hast du eigentlich irgendwelche Allergien?«, erkundigte sich Lexie, als sie wenig später aus dem alten Aufzug stiegen und durch einen düsteren Korridor auf die Wohnung ihrer Großmutter zugingen.
Was für eine eigenartige Frage, dachte er bei sich. »Nein, warum?«
Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Wohnungstür. Der schwere Duft nach Veilchen warf ihn beinahe um.
»Wow.« Er fächelte sich mit der Hand Luft zu.
Lexie lachte. »Darum. Keine Sorge, du gewöhnst dich dran. Bist du bereit?« Sie trat ein und zog ihn, ohne seine Antwort abzuwarten, hinter sich her. »Grandma, wir sind da!«
»Ich bin in der Küche. Einen Augenblick!«
»Komm mit«, sagte Lexie und führte Coop durch den schwach beleuchteten Flur.
Er ließ den Blick über das dunkle Interieur gleiten, das da und dort von goldenen Akzenten aufgelockert wurde. Die schweren Vorhänge waren zugezogen. An den Wänden hingen große Bilder in messingfarbenen Rahmen und dazu passende Wandleuchter.
»Voilà!«, sagte Lexie mit einer entsprechenden Handbewegung. »Es mag nicht gerade ein Palast sein,
aber hier lebt Grandma, seit sie meinen Großvater geheiratet hat. «
»Ich habe hier auch meinen Sohn großgezogen. Jetzt wohnt Lexie in seinem
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