Kuess mich doch - Roman
geschlossen. «
Charlotte kam mit drei Gläsern Sekt zurück, die sie geschickt auf einem kleinen Tablett balancierte, und drückte jedem eines in die Hand.
Dann erhob sie das ihre und sagte: »L’Chaim.«
»Das ist Hebräisch und bedeutet, ›Auf das Leben‹«, flüsterte Lexie.
»Ich wusste gar nicht, dass ihr Juden seid.«
Sie schüttelte den Kopf. »Sind wir auch nicht. Sylvia, die beste Freundin meiner Großmutter, ist Jüdin. Von ihr hat Grandma über die Jahre ein paar Brocken Hebräisch und Jiddisch aufgeschnappt. «
Der Toast erschien ihm passend. Coop stieß zuerst mit Charlotte und dann mit Lexie an. »Auf schöne Frauen und gute Gesellschaft«, fügte er hinzu.
»Der hat eindeutig Ehemann-Potenzial«, meinte Charlotte und stieß Lexie mit dem Ellbogen an. »Lasst uns in die Küche gehen. Das Abendessen steht bereit.«
Die Küche war gemütlich und heller als der Rest der Wohnung. Während sie das Essen auftrug, plauderte Charlotte über alles Mögliche, angefangen von Lexies Talent als Webdesignerin bis hin zu ihren eigenen Versuchen, im Internet zu surfen.
Sie lud jedem von ihnen eine ordentliche Portion
Hackbraten mit Bratensoße, Kartoffelpüree und grünen Bohnen auf den Teller.
»Was ist denn mit dem Hackbraten los, Grandma? Hast du vergessen, ihn zu würzen?«, fragte Lexie nach dem ersten Bissen. Sie schob das Fleisch an den Tellerrand und konzentrierte sich auf die Beilagen.
»Ich experimentiere gerade ein wenig mit Nahrungsmitteln, die weniger Cholesterin enthalten. Da ist weder Schweinefleisch noch Rindfleisch drin, sondern nur Pute«, erklärte die alte Dame.
Lexie runzelte die Stirn.
Coop konnte trotz des Brillenrahmens deutlich die Sorgenfalte zwischen ihren Augenbrauen sehen.
»Seit wann achtest du auf deinen Cholesterinspiegel ?«
»Seit mich mein Arzt über die Ergebnisse der letzten Blutuntersuchung informiert hat. Aber es gibt keinen Grund zur Besorgnis, also lasst es euch schmecken!«
Charlotte aß ungerührt weiter.
Doch Lexie ließ nicht locker. »Wie hoch war denn der Wert?«
»Nicht so hoch wie mein Blutdruck«, antwortete Charlotte hinter vorgehaltener Hand. Dann wechselte sie abrupt das Thema. »So, Coop, erzähl mir von deiner Familie. «
Lexie legte ihre Gabel ab. »Wir sind noch nicht fertig.«
»Es besteht kein Grund, weiter darüber zu reden. Ich ernähre mich einfach etwas bewusster und nehme die neuen Tabletten, die mir der Arzt verschrieben hat.
Und sobald ich sicher sein kann, dass du mit deinem neuen Mann glücklich bist, wird auch mein Blutdruck weiter sinken.« Charlotte deutete mit ihrem Silberbesteck auf Coop. »Also, zurück zu deiner Familie: Ist dein Vater schon im Ruhestand?«
Coop sah besorgt zu Lexie. Diese presste die Lippen aufeinander, gab Coop jedoch mit einem kaum merklichen Nicken zu verstehen, dass er Charlottes Frage beantworten solle. Zweifellos würde sie ihre Großmutter später noch einmal auf ihre Gesundheit ansprechen.
»Ja«, sagte Coop. »Er war Polizist.«
»Oh, ich liebe Männer in Uniform!«
Lexie nahm die Brille ab, legte sie auf den Tisch und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken.
Coop beschloss, trotzdem bei dem unverfänglichen Gesprächsthema zu bleiben.
»Er hat nach dem Tod meiner Mutter ein eigenes Lokal in der Stadt eröffnet, um nicht den ganzen Tag allein herumzusitzen.«
»Hast du Geschwister?«
Lexie verdrehte die Augen. »Das ist ja die reinste Inquisition.«
Coop lachte. »Ja, einen Bruder.«
Charlotte legte Messer und Gabel auf den Teller.
»Deine Mutter hat also tatsächlich zwei Kinder zur Welt gebracht? Mir hat eines vollauf gereicht, zumal mein Sohn praktisch schon im Anzug geboren wurde. Weiß der Himmel, wie ausgerechnet ich ein derart
humorloses Wesen in die Welt setzen konnte. Ich liebe ihn, aber er ist ein unglaublicher Wichtigtuer. Apropos, er hat mich heute angerufen. «
Lexie seufzte. »Mich auch. Ich bin nicht rangegangen«, gab sie zu. »Ich rufe ihn nachher zurück.«
»Wie oft telefonierst du so mit ihm?«, erkundigte sich Coop.
»Ich rufe pflichtschuldigst einmal die Woche bei meinen Eltern an«, erwiderte sie mit einem Achselzucken. »Und es endet jedes Mal damit, dass wir uns wegen irgendetwas in die Haare kriegen. Wir sind einfach nie einer Meinung. «
»Sie müssen immer ihren Willen durchsetzen. Etwas anderes akzeptieren sie nicht«, meinte Charlotte. Das Gleiche hatte Lexie heute auch schon gesagt.
»Ungefähr ein Mal im Monat besuche ich sie auch.
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