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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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fürchtete, in Ohnmacht zu fallen. Alex deutete ihr mit einem gebieterischen Wink an, sich vor dem Publikum zu verbeugen. Mehr als ein schwaches Kopfnicken brachte sie jedoch einfach nicht zustande.
    Als sie den Kopf hob, kam die Peitschenschnur durch die Luft auf sie zugeflogen, und die rosa Papierblume, die er zwischen ihren Brüsten festgesteckt hatte, explodierte in einem Regen zarter Blütenblätter.
    Sie sprang mit einem alarmierten Zischen zurück, und das Publikum applaudierte. Er machte eine heftige, aufwärtsgehende Armbewegung in ihre Richtung, eine Aufforderung, ihre Arme zu heben und ihre Handgelenke zu verkreuzen. Wie betäubt gehorchte sie.
    Die Peitsche knallte, und die Zuschauer rangen nach Luft, als sich die Peitschenschnur um ihre Handgelenke wickelte. Er wartete einen Moment lang, bevor er den Zug aus der Schnur nahm. Ein undeutliches Murmeln ging durch die Reihen. Er blickte sie stirnrunzelnd an, und ihr fiel wieder ein, dass sie ja lächeln sollte. Sie brachte ein gezwungenes Lächeln zustande und streckte ihre Handgelenke vor, um zu zeigen, dass sie unversehrt waren. Während sie das tat, knallte die Peitsche schon wieder.
    Sie zuckte zusammen und blickte nach unten. Die Peitschenschnur schlang sich um ihre Waden. Das hatte er vorher noch nie getan, und sie bedachte ihn mit einem besorgten Blick. Er lockerte die Schnur und zog warnend die Augenbraue hoch. Sie schenkte dem Publikum ein erfrorenes Lächeln. Wieder deutete er an, sie solle die Arme heben. Da ihr keine Wahl blieb, gehorchte sie. Knall!
    Ein gellender Schrei entfuhr ihr, als sich die Peitsche auf einmal um ihre Taille schlang. Sie wartete darauf, dass er die Schnur lockerte, doch diesmal tat er es nicht. Statt dessen zog er an der Peitsche und zwang sie, zu ihm zu kommen. Erst als ihr Kleid seine Oberschenkel streifte, lockerte er abrupt die festen Schlingen und riss sie für einen dramatischen Kuss in die Arme, ein Kuss, der dem Cover eines Liebesromans zur Ehre gereicht hätte.
    Das Publikum jubelte.
    Ihr war schwindlig, und sie war wütend auf ihn, gleichzeitig war sie aber auch überglücklich. Er stieß einen schrillen Pfiff aus, und Mischa galoppierte in die Arena. Er gab sie frei und sprang mit beherztem Schwung von hinten aufs Pferd, während dieses vorbeigaloppierte. Ein Kribbeln überlief sie.
    Er würde doch nicht -
    Sie verlor den Boden unter den Füßen, als er, an der Seite des Pferdes hängend, an ihr vorbeigaloppierte und sie schwungvoll mit dem Arm hochnahm. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, saß sie vor ihm auf dem Pferd.
    Die Lichter gingen aus, und die Arena versank in Finsternis. Der Applaus war ohrenbetäubend. Er lockerte einen Arm, während sie sich panisch an seine Hüften klammerte. Einen Moment später gab es eine Explosion, und die große Feuerpeitsche tanzte über ihren Köpfen.
    Daisy überquerte die kleine Asphaltstraße, die den Parkplatz, auf dem der Zirkus seine Zelte aufgeschlagen hatte, vom nun menschenleeren Strand trennte. Zu ihrer Linken blinkten die grellbunten Lichter der Mole mit ihrem Vergnügungspark: das Riesenrad und die Achterbahn, das Karussell und die Schaubuden.
    Ihr Debüt markierte gleichzeitig das erste Gastspiel des Zirkus in diesem Stranderholungsort, und nun war sie viel zu verspannt, um schlafen zu können. Das Publikum in der zweiten Vorstellung hatte sogar noch begeisterter reagiert, und sie fühlte sich trotz ihrer Müdigkeit wunderbar; sie hatte es geschafft. Sogar Brady Pepper hatte sein übliches abweisendes Schweigen außer acht gelassen und ihr frostig zugenickt.
    Sie atmete tief den würzigen Algengeruch der See ein und ging die Stufen zum Sand hinunter, der seine Sonnenwärme bereits abgegeben hatte und kühl in ihre Sandalen rieselte. Sie hielt sich unheimlich gerne am Meer auf und war froh, dass dies einer der Orte war, an dem der Zirkus mehr als eine Nacht Aufenthalt hatte.
    »Daisy.«
    Sie drehte sich um und sah Alex an der Treppe zum Strand stehen. Sein hochgewachsener, athletischer Körper zeichnete sich vor dem sanft schimmernden Nachthimmel ab. Der Wind strich durch sein Haar und presste sein Hemd an seinen Körper. »Ist das ein Privatspaziergang, oder darf man mitkommen?«
    »Bist du bewaffnet?«
    »Die Peitschen hab ich alle schlafen gelegt.«
    »Dann komm.« Sie streckte ihm lächelnd die Hand entgegen.
    Er zögerte einen Moment lang, und sie fragte sich, ob ihre Geste wohl zu persönlich für ihn war. Es sprach Bände über ihre Beziehung, dass ihm

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