Küss mich Engel
kannst dich jederzeit bei mir bedanken. Also, hast du‘s jetzt kapiert, oder brauchst du noch mehr Hilfe?«
Daisy starrte sie fassungslos an und schüttelte den Kopf.
»Gut. Ich hab‘s nämlich allmählich satt, dass jeder im Zirkus den Kopf hängenlässt und sich Sorgen um dich macht.«
Brady fing an zu fluchen.
Alex‘ Augen verengten sich.
Und Sheba Quest, die Königin der Manege, rauschte hocherhobenen Kopfes und mit wehendem rotem Schopf an ihnen allen vorbei zum Ausgang.
Brady holte sie gerade noch ein. Doch bevor er etwas sagen konnte, wirbelte sie zu ihm herum und piekste ihn mit dem Zeigefinger in die Brust, so hart sie konnte.
»Sag ja nie wieder, ich wär‘ kein guter Mensch!«
Seine Fassungslosigkeit wich einem langsamen Lachen. Ohne ein Wort zu sagen, bückte er sich, rammte ihr die Schulter in den Bauch und trug sie aus dem top.
Daisy schüttelte verwirrt den Kopf und blickte Alex an.
Beide knieten noch immer in der Manege. »Sheba hat das alles inszeniert. Sie wusste, dass Brady und ich euch belauschen würden. Sie hat verstanden, wie‘s mir ging, und das alles inszeniert, damit ich endlich glaube, dass du mich wirklich liebst.«
Seine Augen flackerten über sie hinweg, kalt und hart wie Bernsteine. Er war furchtbar zornig. »Kein Wort mehr.«
Sie machte den Mund auf.
»Kein Wort!«
Sein Stolz war schwer angeschlagen, und er nahm das alles gar nicht gut auf. Sie wusste, dass sie schnell handeln musste. Nach allem, was sie durchgemacht hatten, wollte sie ihn nicht jetzt noch verlieren.
Mit aller Kraft schubste sie ihn an der Brust. Da ihn ihre Bewegung unerwartet traf, purzelte er rücklings in den Sand. Bevor er sich wieder aufrichten konnte, warf sie sich über ihn.
»Mach jetzt bloß keinen Blödsinn, Alex, ich mein‘s ernst.« Sie packte große Büschel seines dichten, dunklen Haars. »Ich flehe dich an. Wir sind zu weit gekommen, um jetzt noch wegen irgendeines Blödsinns von dir alles zu verlieren. Davon hab ich genug geliefert. Genug für uns beide. Aber es war auch deine Schuld, das weißt du doch, oder? All das Gerede, dass du niemanden lieben könntest. Und dann, als du mich wirklich geliebt hast, hab ich‘s für Schuldgefühle gehalten. Ich hätt‘s wissen sollen. Ich hätte -«
»Geh runter, Daisy.«
Er hätte sie kinderleicht abwerfen können, aber sie wusste, dass er‘s nicht tun würde, wegen des Babys. Und weil er sie liebte.
Sie legte sich flach auf ihn, schlang die Arme in einem Würgegriff um seinen Hals und drückte die Wange an seinen Kopf. Mit dem ganzen Gewicht ihres kleinen Körpers und ihrer Beine legte sie sich auf ihn. Ihre Zehen krümmten sich über seinen Fußgelenken. »Lieber nicht. Du bist im Moment ganz schön wütend, aber in ein paar Minuten, wenn du dir alles kurz durch den Kopf hast gehen lassen, geht‘s dir schon besser. Bis dahin lass ich nicht zu, dass du was tust, was du hinterher bereust.«
Sie meinte zu spüren, wie er sich ein wenig entspannte, ließ jedoch nicht los, weil das ein Trick von ihm sein konnte. Es war ihm zuzutrauen, dass er sie reinlegte, um loskommen zu können.
»Geh jetzt von mir runter, Daisy.«
»Nein.«
»Das wird dir noch leid tun.«
»Du würdest mir nie im Leben was tun.«
»Wer sagt, dass ich dir was tun will?«
»Du bist sauer.«
»Ich war schon mal glücklicher.«
»Du bist stinksauer über das, was Sheba mit dir gemacht hat.«
»Sie hat gar nichts mit mir gemacht.«
»Sicher hat sie.« Daisy hob den Kopf weit genug, um ihm ins zornige Gesicht grinsen zu können. »Sie hat dich ganz schön über den Löffel halbiert, Alex. Und wie. Wenn wir ein Mädchen kriegen, sollten wir‘s vielleicht Sheba nennen.«
»Nur über meine Leiche.«
Sie kuschelte sich erneut an ihn und wartete einfach ab, lag friedlich auf ihm drauf, als wäre er die bequemste Federkernmatratze der Welt.
Seine Lippen strichen über ihr Ohr.
Sie kuschelte sich noch enger an ihn und flüsterte: »Ich will heiraten, bevor das Baby auf die Welt kommt.«
Sie spürte seine Hand in ihrem Haar. »Wir sind schon verheiratet.«
»Ich will noch mal heiraten.«
»Und ich will noch mal...«
»Jetzt wirst du gleich vulgär, stimmt‘s?«
»Gehst du dann von mir runter?«
»Liebst du mich?«
»Ich liebe dich,«
»Das klingt aber nicht liebend. Es klingt, als würdest du die Zähne zusammenbeißen.«
»Ich beiß auch die Zähne zusammen, aber das heißt nicht, dass ich dich nicht von ganzem Herzen liebe,«
»Wirklich?« Sie hob den
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