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Kuess mich - es ist Karneval

Kuess mich - es ist Karneval

Titel: Kuess mich - es ist Karneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Oldfield
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geliebt”, sagte er und legte ihr tröstend die Hand auf den Arm.
    “Ja”, sagte Ellen leise. “Und nun, da sich eine weitere deiner Theorien nicht bestätigt hat, möchtest du bestimmt den wirklichen Grund wissen, weshalb ich die Beziehung beendet habe”, sagte sie steif.
    Roberto schüttelte den Kopf. “Ich möchte wirklich, daß du aufrichtig zu mir bist, mein Liebling”, sagte er. “aber wenn du nicht darüber sprechen möchtest, ist das deine Sache. Ich für meinen Teil habe mir vorgenommen, von nun an keine vorschnellen Urteile mehr zu fällen.”
    Ellen sah ihn an. Plötzlich hatte sie das Verlangen, ihm die Wahrheit zu sagen. Sie wußte nicht, weshalb. Vielleicht weil er nicht darauf bestand oder weil er “Liebling” zu ihr gesagt hatte, vielleicht aber auch, weil sie ihn liebte. “Ich habe die Affäre mit Zustimmung meiner Mutter beendet”, sie holte tief Luft, “weil sie in den Jahren, die sie in Paris verbrachte, als Callgirl gearbeitet hat.”
    Roberto starrte sie entgeistert an. “Was hast du gesagt?”
    “Vivienne war eine Nutte”, erklärte Ellen, “eine Prostituierte.
    Eine Hure!”

8. KAPITEL
    Roberto legte den Arm noch fester um Ellen. “Um Himmels Willen!”
    Ellen lächelte schwach. “Darauf wärst du wohl nie gekommen, oder?”
    “Nicht in tausend Jahren.”
    “Genausowenig hätte Conrado oder ein anderer Mensch etwas Derartiges angenommen, zumal meine Mutter wirklich genial war, wenn es darum ging, Dinge zu erfinden und etwas vorzutäuschen, was sie nicht war.”
    “Aber Vivienne ist so elegant - und so kultiviert”, warf Roberto, immer noch fassungslos, ein.
    “Sie arbeitete in ausgewählten, höchsten Kreisen. Sie war keine kleine Hure, die man an dunklen Straßenecken findet, sondern das, was man eine Edelnutte nennt. Kannst du wenigstens verstehen, daß die Beziehung zu deinem Vater nicht länger andauern durfte?” fragte Ellen ängstlich. “Daß ich es Conrado sagen mußte?”
    “Aber natürlich!” rief Roberto.
    Sie fühlte sich plötzlich schwach, obwohl sie gleichzeitig tiefe Erleichterung spürte. Robertos Bestätigung war wie Balsam für ihre Seele.
    “Ich danke dir”, sagte sie leise.
    Seine braunen Augen schienen noch dunkler zu werden.
    “Warum hat Vivienne es Conrado nicht selbst gesagt?”
    “Sie sagte, sie könne es nicht, es sei zu schmerzlich für sie.
    Deshalb…”
    “Deshalb überließ sie es ihrer sechzehnjährigen Tochter, die Bombe zu zünden und die folgenden Verwünschungen und Vorwürfe über sich ergehen zu lassen.”
    “Es gab kaum Vorwürfe”, verbesserte ihn Ellen. “Jedenfalls nicht von Conrado.”
    “Aber von mir”, sagte Roberto reuevoll. “Ich habe mich wirklich unmöglich benommen!”
    “Du hattest deine Gründe dafür.”
    “Aber es waren die falschen Gründe.” Roberto wand sich in Selbstvorwürfen.
    Ellen lächelte ihn mitfühlend an. “Das konntest du nicht wissen. Auch Conrado war tief gekränkt, weil meine Mutter ihn getäuscht hatte, doch er war zu schockiert, um wütend zu sein.
    Er hörte mir zu, stellte ein paar Fragen und stürmte aus der Wohnung.”
    “Er war immer noch wie benommen, als er eine Viertelstunde später in unser Hotel zurückkam”, erzählte Roberto; “Er sah so schlecht aus, so krank, daß ich im ersten Augenblick befürchtete, er hätte einen Herzinfarkt gehabt. Ich fragte ihn, was los sei, und obwohl er kaum noch zusammenhängend reden konnte, sagte er mir, daß er gerade mit dir in eurer Wohnung gesprochen habe und seine Romanze mit Vivienne nun vorbei sei.”
    Roberto machte eine Pause, bevor er weitersprach. “Es schien gar keinen Sinn zu machen, denn Conrado und Vivienne hatten den vorangegangenen Abend noch besonders glücklich miteinander verbracht. Warum sollte sie nun ohne jede Vorwarnung die Beziehung zu ihm so plötzlich beenden? Es war auch nicht klar, welche Rolle du in der Sache spie ltest. Ich habe alles versucht, dies aus Conrado herauszubekommen, aber er gab mir keine Antwort auf meine Fragen. Er wiederholte nur immer wieder, daß er und Vivienne keine gemeinsame Zukunft hätten, daß unüberwindliche Differenzen zwischen ihnen bestünden und daß die ,arme, kleine Ellen’ bestimmt nicht vorgehabt habe, alles zu zerstören, aber dazu gezwungen gewesen sei.”
    “Deshalb dachtest du, ich sei persönlich an dem Zerwürfnis schuld gewesen?”
    Roberto nickte. “Ja, in gewisser Weise. Deshalb bin ich sofo rt zu dir gekommen. Eigentlich wollte ich dich nur fragen,

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