Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuess mich - es ist Karneval

Kuess mich - es ist Karneval

Titel: Kuess mich - es ist Karneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Oldfield
Vom Netzwerk:
sein”, sagte sie auf portugiesisch und lächelte die Frau an.
    “Die bin ich”, antwortete die Besucherin.” Und Sie sind bestimmt Ellen Blanchard”, stellte sie fest, nachdem sie Ellen mit durchdringendem Blick gemustert hatte. Mit einer Handbewegung gab sie den Kindern zu verstehen, daß sie in die Wohnung gehen sollten.
    “Ola”, rief Roberto, der gerade aus dem Badezimmer kam und es irgendwie geschafft hätte, sein Hemd anzuziehen.
    Seine Stiefmutter begrüßte ihn mit einem kurzen Nicken, und der Junge lächelte. Die beiden Mädchen jedoch riefen seinen Namen und stürmten vorwärts, um ihn zu begrüßen.
    “Vorsichtig”, warnte er sie und erwehrte sich ihrer stürmischen Umarmungen, erwiderte aber ihre Küsse. “Ich habe mir die Schulter verletzt und einige Rippen gebrochen. Das tut weh.” Er bewegte sich auf den Jungen zu, der sich für ein derart kindisches Benehmen offenbar bereits zu alt vorkam und einige Meter entfernt stehengeblieben war. “Wie geht es Herrn Luiz?”
    fragte er und legte den Arm um ihn.
    Der Junge lächelte erfreut. “Gut. Wir haben über dich in der Zeitung gelesen.”
    “Ich habe es zuerst gelesen”, rief das jüngere der beiden Mädchen. “Ich kann schon gut lesen.”
    “Nein, ich war’s”, protestierte Luiz.
    Roberto schlichtete den kleinen Streit, und Ellen beobachtete die Szene. Sie wußte, daß er seinen Halbbruder und seine kleinen Halbschwestern sehr mochte, aber diesen
    ungezwungenen Umgang miteinander hatte sie nicht erwartet.
    Sie spürte einen stechenden Schmerz. Er war zu ihnen wie ein Ersatzvater, und wenn es soweit wäre, würde er auch seinen eigenen Kindern ein guter Vater sein.
    “Wir haben dir was mitgebracht”, sagte eines der Mädchen, stürmte zurück zu seiner Mutter und beugte sich über die Einkauf stüte. Sie holte einen Lolli heraus, ihre Schwester brachte ihm eine Tüte Bonbons, und der Bruder überreichte ihm ein Schokoladenei.
    “Das haben sie von ihrem Taschengeld gekauft”, berichtete ihm Yolanda stolz.
    “Ich werde jeden einzelnen Bissen genießen”, versprach Roberto, woraufhin es noch mehr Umarmungen und Küsse gab.
    “Möchten Sie einen Kaffee?” fragte Ellen Yolanda. Das Gespräch war auf portugiesisch geführt worden, und sie benutzte ebenfalls diese Sprache. “Möchten die Kinder vielleicht etwas trinken.”
    Yolanda nickte. “Ja, bitte. Wollt ihr Cola trinken?” fragte sie, und alle drei nickten.
    “Wenn ihr schon ins Wohnzimmer geht, ich bringe die Getränke dorthin”, sagte Ellen.
    Roberto lächelte. “Danke.”
    Ellen bereitete den Kaffee zu und stellte ein Tablett zurecht.
    Sie hatte gerade einen Teller mit Schokoladenkeksen gefüllt, als Yolanda die Küche betrat.
    “Von dem Augenblick an, in dem ich erfuhr, daß mein Mann Ihnen Anteile an seiner Firma hinterlassen hat, habe ich mich gefragt, wie Sie wohl aussehen”, sagte sie scharf, aber in überraschend gutem Englisch.
    Ellen lächelte vorsichtig. Yolanda hatte sie bereits an der Wohnungstür unfreundlich angesehen, jetzt suchte sie offensichtlich die offene Konfrontation.
    “Ich habe nie damit gerechnet, daß er mir etwas hinterlassen würde”, sagte sie, doch Yolanda schien mit etwas anderem beschäftigt zu sein,
    “Sie müssen sehr jung gewesen sein, als Sie Conrado kennenlernten”, bemerkte sie.
    “Fünfzehn”, antwortete Ellen.
    “Ich war zweiundzwanzig, als wir uns kennenlernten.”
    Yolanda machte eine bedeutungsvolle Pause. “Als unsere Liebesgeschichte begann.” Ellen war die Schärfe, die in Yolandas Worten lag, nicht entgangen, und ihr wurde klar, was sie damit andeuten wollte. “Ich hatte keine Affäre mit Conrado”, sagte sie.
    Yolanda runzelte die Stirn. “Sie waren gar nicht seine Geliebte?”
    “Um Himmels willen, nein! Ich war damals noch ein Kind.”
    Es entstand eine Pause. “Dann muß es Ihre Mutter gewesen sein. Ja, so war es”, rief die dunkelhaarige Frau aus. “Es war Vivienne, die er so geliebt hat und die zu lieben er niemals aufgehört hat. Habe ich recht?”
    Ellen schwieg. Yolanda schien weniger von der Tatsache berührt zu sein, daß ihr Ehemann nie aufgehört hatte, eine andere Frau zu lieben, als davon, daß sie die falsche Frau für die Geliebte ihres Mannes gehalten hatte. “Ja, Sie haben recht”, stimmte sie zu.
    “Ich habe immer geglaubt, daß es Vivienne gewesen sei, doch als er dann Ihnen die Anteile hinterließ …” Sie zuckte ratlos die Schultern.
    “Natalya möchte doch lieber Orangensaft als

Weitere Kostenlose Bücher