Kuess Mich, Highlander
war? Er war rücksichtsvoll zu seinen Frauen, er war geduldig und versicherte sich stets ihres Vergnügens. Wie konnte sie es wagen, ihn wegen der ... Häufigkeit zu schmähen. Relikte, also wirklich!
Er eilte stirnrunzelnd auf den Hof zu, die prächtige Nacht nun durch ihre Geringschätzung verdorben.
* * *
Armand beobachtete den Lord und die Lady mit zunehmender Enttäuschung. Er folgte ihr jetzt schon seit Tagen ungeduldig und nicht ein einziges Mal hatte er sie allein antreffen können. Der Laird war ständig an ihrer Seite.
Er musste sie heute Abend erwischen, sonst würde er niemals rechtzeitig an dem mit James Comyn verabredeten Treffpunkt ankommen. Er hatte seine Durchsuchung der Burg bis auf die Gemächer des Laird abgeschlossen, zu denen ohne Schlüssel kein Zugang möglich war. Er war sogar aufs Dach geklettert, nur um ein Dutzend bedrohlichen Wächtern zu begegnen, denen gegenüber er dann vorgegeben hatte, er hätte die Dämmerung gesucht, um näher bei Gott meditieren zu können. Er konnte auch nicht die Mauern zu den Gemächern des Laird erklettern, denn die Burg wurde zu genau überwacht. Aber sie hatte gewiss einen Schlüssel, und wenn er sie erst in seiner Gewalt hatte, würde er sich noch die Zeit nehmen, die Privaträume des Laird und der Lady zu durchsuchen, bevor er aufbrach. Er brauchte diese Waffen.
Er knirschte mit den Zähnen und beobachtete, wie Circenn noch mehr Wein trank. Der Mann hatte bereits solche Mengen genossen, dass jeder andere längst seine Räume aufgesucht hätte. Armands Augen verengten sich, als er Lisa Circenn etwas ins Ohr flüstern sah. Er bemerkte, dass sie kurz die Hand auf ihren Bauch presste.
Ah, auch wenn er trinkfest war, war sie es offensichtlich nicht. Armand bahnte sich seinen Weg durch die Menge, hielt unauffällig Distanz, bereit, in demi Moment an ihre Seite zu eilen, in dem sie die beschützenden Arme des bedrohlichen Laird of Brodie verließ.
Lisa war von ihrer ersten mittelalterlichen Festlichkeit geblendet. Sie hatte niemals die Nacht vergessen, in der sie in der Burg Brodie angekommen war und zu dem hoch aufragenden Bauwerk aufgeschaut hatte, wobei sie gedacht hatte, wie unglaublich es wäre, in diese Mauern zu gehören, an der fröhlichen Herzlichkeit des Clans teilzuhaben. Dazuzugehören.
Und nun gehörte sie dazu.
Circenn hatte sie seinen Leuten stolz vorgestellt, und obwohl sie bemerkt hatte, dass er über viele der Namen gestolpert war, machte sie das nicht allzu besorgt. Sie könnte das ändern. Sie würde ihm helfen, wieder mit seinem Clan vertraut zu werden und ihn in deren fröhliches Leben hineinzuziehen.
»Warum lächelst du, Mädchen?«
Lisa legte den Kopf zurück. Glück strahlte von ihm aus, das ihres noch zehnfach überwog. In alle Amtsin- signien gekleidet, wirkte er wie ein wilder schottischer Kriegsherr, aber sie wusste, wie er wirklich war. Intensiv und mit tiefen Empfindungen. Gnadenlos sexuell. Sanft. Eine Schwindel erregende Woge von Empfindungen schwoll in ihr an und breitete sich aus. »So fühlt es sich also an«, flüsterte sie. Sie schaute zu ihm auf, ihre Augen weit vor Erkenntnis.
»Was fühlt sich wie an?«
»Circenn.« Sein Name erweckte reiche Empfindungen.
Er betrachtete sie ruhig.
»Ich liebe dich.«
Circenn atmete jäh und tief ein. Das war es. Es war keine Schüchternheit an ihr, sie spielte keine Spiele, versuchte nicht, die Wahrheit zu verbergen oder ihn dahin zu bringen, eine solche Erklärung zuerst abzugeben. Sie verschenkte kühn ihr Herz. Warum sollte er weniger erwartet haben?
Er riss sie in seine Arme und schloss die Augen, nahm die zwischen ihnen an- und abschwellenden Gefühle in sich auf.
»Bedeutet das, dass du nichts dagegen hast, dass ich mein Herz an dich verloren habe?«, neckte sie.
»Könnte ein Mann etwas dagegen haben, dass die Sonne seine Haut wärmt? Dass ein Frühlingsregen seinen Durst löscht oder könnte er gegen eine Nacht wie diese sein, in der jedes Wunder möglich scheint? Danke.« Sein Lächeln war umwerfend. »Ich befürchtete allmählich schon, du würdest diese Worte niemals aussprechen.«
»Und?«, ermutigte sie ihn. Er schwieg, aber plötzlich tanzte ein Schauder der Freude unter ihrer Haut. Er durchdrang sie zutiefst und ließ sie atemlos zurück. »Was war das?«
»Ich habe versucht, es ohne Worte zu sagen. Hat es funktioniert?«
Sie atmete um Ruhe bemüht aus. »O ja«, sagte sie. »Ich möchte, dass du das heute Nacht tust, wenn wir ... du weißt
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