Kuess Mich, Highlander
der Feuerstelle vorbei und trat ein. Dabei verfing sich der Stoff ihres Gewandes an dem rauen Stein der gedrehten Feuerstelle und riss hörbar. Eifrig damit beschäftigt, ihn zu lösen, bemerkte sie nicht, wie Circenn aufblickte. Und sah auch seinen Gesichtsausdruck nicht.
»Raus hier, Mädchen«, donnerte er und sprang auf.
Als Lisa aufschaute, erstarrte Circenn mitten im Sprung, seine Absicht, sie aus dem Raum zu drängen, vergessen. Er beobachtete mit dämmerndem Entsetzen, wie ihr Blick über das Innere seines Geheimraums schweifte. Er stand regungslos, von belastenden Beweisen umgeben. Er stand inmitten von Gegenständen aus ihrer Zeit und wusste, dass sie ihm seine Erklärung niemals glauben würde, und schlimmer noch - dass er sofort aufbrechen musste, wenn die englischen Truppen daran gehindert werden sollten, Stirling bis zum Johannistag zu erreichen.
Lisa stand regungslos, bis auf ihren ungläubig über die Gegenstände im Raum schweifenden Blick. Ihre Augen weiteten sich, verengten sich und weiteten sich erneut, als sie erkannte, was sie sah. Waffen, ja. Waffen und Schilde, ja.
Unerklärlicherweise Gegenstände aus ihrem eigenen Jahrhundert.
Die erste Woge von Empfindungen, die sie durchströmte, kam aus ihr selbst: ein erstickendes Gefühl von Schmerz, Verwirrung und Demütigung darüber, dass sich ihr Herz so geirrt hatte. Die zweite Woge kam von ihm: ein alles umhüllender Umhang der Angst.
Wie konnte er solche Dinge besitzen? Wie konnte er Gegenstände aus ihrer Zeit besitzen und doch nicht in der Lage sein, sie nach Hause zu schicken?
Ganz einfach. Er hatte gelogen. Das war die einzig mögliche Erklärung.
»Du hast gelogen«, flüsterte sie. Sie hätte nach Hause zu Catherine zurückkehren können, aber er hatte gelogen. Wobei hatte er noch gelogen?
Sie umfasste einen CD-Player. Ein CD-Player! Sie hob ihn mit zitternden Händen an, betrachtete ihn genau, als könnte sie nicht recht glauben, was sie sah. SONY stand auf dem chromfarbenen Gehäuse. Wieder zog sie bitter ihre Augen zusammen und warf das Gerät dann quer durch den Raum, wo es in viele Plastikstücke zerschellte. Sie griff wenig beschwichtigt nach einem weiteren Geschoss, schloss die Finger um eine seltsam vertraute Pappschachtel. Sie warf einen flüchtigen Blick darauf und verzog ungläubig die Lippen.
»Tampons?«, schrie sie. »Du hattest Tampons ? Die ganze Zeit. Wie kannst du es wagenl«
Circenn vollführte eine hilflose Geste. »Ich wusste nicht, dass du etwas zu reinigen hattest.«
Sie grollte, ein wilder Laut des Schmerzes und des Zorns, während sie ihm die Schachtel Playtex-Tampons entgegenschleuderte. Auch diese verfehlte ihn, traf die Wand hinter ihm und beregnete den Raum mit kleinen weißen Geschossen. »Nein!« Sie hob eine zitternde Hand, als er sich ihr nähern wollte. »Bleib da. Wobei hast du mich noch belogen? Wie viele andere Frauen hast du hierher zurückgebracht - für die du Tampons brauchtest? Dachtest du, ich brauchte keine? Hast du mich so leicht bekommen, dass du mich nicht mit Annehmlichkeiten bestechen muss- test? War alles Lüge? Ist dies irgendein perverses Spiel, das ich nicht begreifen kann? Hat die Tatsache, dass meine Mutter im Sterben liegt, dein Herz überhaupt nicht berührt? Aus was bist du? Aus Stein? Aus Eis? Bist du überhaupt menschlich? Du hättest mich die ganze Zeit zurückschicken können, aber du wolltest es nicht?«
»Nay.« Er wollte erneut vortreten, hielt aber inne, als sie vor ihm zurückschreckte. Seine Miene wurde noch schmerzlicher.
»Denk nicht einmal daran, mich anzufassen. Wie musst du dich mit mir amüsiert haben. Mit mir und meinen pathetischen Tränen, mit mir und meinem Weinen um meine Mutter und die ganze Zeit über hättest du mich jederzeit zurückschicken können. Du ...«
Er stieß einen schmerzerfüllten Schrei der Enttäuschung aus, der den gewünschten Effekt hatte, dass sie ihre Anklagen beendete, sie durch die reine Lautstärke zum Schweigen brachte.
Als sie dastand und ihn anstarrte, sagte er: »Hör mir zu, weil ich nicht viel Zeit habe!«
»Ich höre zu«, zischte sie. »Ich warte wie eine Närrin darauf, dass du mir eine plausible Erklärung für all das gibst. Komm schon - erzähl mir weitere Lügen.«
Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und schüttelte den Kopf. »Mädchen, ich habe dich niemals belogen. Ich bete dich an und es hat hier niemals andere Frauen aus der Zukunft gegeben. Und warum diese« - er warf einen Tampon in die Luft -
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