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Kuess Mich, Highlander

Kuess Mich, Highlander

Titel: Kuess Mich, Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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sie hätte beeinflussen können.
    Circenn erinnerte sich gut daran, wie der Reichtum der Templer vor fast einem Dutzend Jahren die tödliche Aufmerksamkeit des französischen Königs, Philippes des Schönen, auf sich gezogen hatte, der sich gnadenlos bereichern wollte. 1305 verleumdete Philippe den Orden und überzeugte Papst Clement V. davon, dass die Templer keine heiligen Verteidiger des katholischen Glaubens seien, sondern ihn eher zu vernichten versuchten.
    Philippe zog ingrimmig gegen die Ritter zu Felde und beschuldigte die Templer abscheulicher Akte der Ketzerei und der Kirchenschändung. 1307 gab der Papst dem König die Anordnung, auf die er gewartet hatte: das Recht, alle Templer in Frankreich zu verhaften, all ihren Besitz zu konfiszieren und ein Ketzerverfahren einzuleiten. So begann die infame, blutige und voreingenommene Verhandlung gegen die Templer.
    Circenn fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und runzelte die Stirn. Ritter wurden verhaftet, eingesperrt und durch Folter gezwungen, Sünden zu gestehen, die Philippe zuzuschreiben waren. Noch mehr wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Den Rittern wurde während der Verhandlung kein Verteidiger zugestanden. Sie durften nicht einmal die Namen ihrer Ankläger und der Zeugen gegen sie erfahren. Die so genannte »Verhandlung« war eine Hexenjagd, dazu missbraucht, den Templern ihren legendären Reichtum zu nehmen.
    Zur Verletzung kam noch die Beleidigung hinzu, dass der Papst eine päpstliche Bulle erließ, die den Orden verbot und ihm die Anerkennung wieder absprach. Die wenigen Ritter, die der Gefangenschaft oder dem Tod entkommen konnten, wurden Ausgestoßene, ohne Land oder Heimat.
    Als Circenn erkannte, dass der Untergang der Ritter unausweichlich war, schloss er sich eilig mit Robert The Bruce zusammen und benachrichtigte den Orden mit dessen Zustimmung, dass sie in Schottland willkommen seien. Robert gewährte ihnen Zuflucht und im Gegenzug brachten die mächtigen Kriegermönche ihre Geschicklichkeit im Kampf gegen England ein.
    Die Templer waren hervorragende Krieger, an den Waffen und strategisch ausgebildet, und waren für Schottlands Sache unentbehrlich. Während der vergangenen Jahre hatte Circenn sie mit der Zustimmung des Bruce heimlich als Kommandeure in dessen Truppen eingeschleust. Die Schotten kämpften bereits besser, führten geschicktere Strategien ein und siegten in unbedeutenderen Schlachten.
    Circenn wusste, dass er, wenn er jetzt versagte, wenn er begann, Schwüre zu brechen oder irgendetwas zu tun, was die Loyalität der Templer gefährdete, ebenso gut die vergangenen zehn Jahre seines Lebens fortwerfen könnte, ebenso wie die Liebe zu seinem Vaterland.
    Lisa hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, seit sie sich auf den Boden gesetzt hatte. Aber es war lange genug, um zu erkennen, dass die Zeit nicht wie in einem Traum verging. Wenn man im Traum stillsaß und nichts tat, endete der Traum entweder oder wandte sich einem neuen unglaublichen, von Schattierungen des Absurden gefärbten Abenteuer zu. Absurd wie die Proportionen des Körpers dieses Mannes, dachte sie verärgert.
    Sie stieß sich mit den Händen vom Boden hoch, hielt kauernd inne und betrachtete die breiten, flachen Steine unter ihren Handflächen. Kühl. Hart. Trocken, mit Steinstaub bedeckt. Absolut zu greifbar. Sie erhob sich und begann, ihre Umgebung zu inspizieren.
    Der Raum war groß und von dicken, seifigen Kerzen beleuchtet. Die aus massiven Steinblöcken gestalteten Mauern waren wahllos mit Wandteppichen behängt. Ein riesiges Bett nahm die Mitte des Raumes ein und mehrere Kisten standen verstreut herum, auf denen sauber gefaltete Stoffe lagen. Der Raum wirkte spartanisch, sauber. Der Kamin war das einzige Zugeständnis an eine gewisse Atmosphäre. Kein einziger Hinweis auf eine weibliche Hand war in dem Raum erkennbar. Sie hielt bei der Wanne inne und tauchte ihre Hand ins Wasser. Lauwarm - eine weitere zu greifbare Empfindung, um sie zu leugnen.
    Sie trat zum Kamin und zuckte bei der verblüffend realen Empfindung von Wärme zusammen. Sie blickte einen Moment in die Flammen und wunderte sich, dass der übrige Raum so kalt war, wenn der Kamin solche Hitze abgab. Es war, als wäre das Feuer die einzige
    Wärmequelle, dachte sie. Von diesem Gedanken betroffen, umschritt sie energisch den Raum. Ihr Verdacht wurde rasch bestätigt: Es gab keine Heizung. Keine Heizkörper in den Ecken, in denen sich Staub ansammelte. Keine kleinen Metallschlitze im Boden.

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