Kuess Mich, Highlander
verengten sich und sie hatte das unheimliche Gefühl, dass er weitaus mehr als nur ihr Mienenspiel studierte. Schließlich sagte er: »Das akzeptiere ich. Nur wenige Frauen verfolgen, was in der Politik geschieht. Aber vielleicht kennt Ihr Eure Geschichte?«, ermutigte er sie sanft.
»Kennt Ihr Eure Geschichte von vor siebenhundert Jahren?«, wich Lisa aus, die rasch begriffen hatte, worauf er hinauswollte. Er würde wissen wollen, wer welche Schlacht gewänne und wer wo kämpfte, und dann wäre sie, wie sie erkannte, bald ganz darin eingebunden, die Zukunft aufzuzeigen. Wenn sie sich wirklich in der Vergangenheit befand, würde sie nicht dazu beitragen, in der Welt Chaos zu entfachen.
»Vieles davon«, sagte er hochmütig.
»Nun, ich nicht. Ich bin nur eine Frau«, sagte sie so arglos wie möglich.
Er betrachtete sie abschätzend und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem halben Lächeln. »Ah, Mädchen, Ihr seid entschieden nicht >nur< eine Frau.
Es wäre vermutlich ein großer Fehler, Euch als nur irgendetwas zu erachten. Habt Ihr einen Clan?«
»Was?«
»Welchem Clan gehört Ihr an?« Als sie nicht antwortete, sagte er: »Gibt es in Cincinnati Clans?«
»Nein«, sagte Lisa knapp. Er musste sich bestimmt keine Sorgen darüber machen, dass jemand sie retten würde. Sie hatte kaum noch eine Familie. Ihr Clan bestand aus zwei Menschen, von denen einer sterben würde.
Er vollführte eine ungeduldige Geste. »Euer Clan- Name, Mädchen. Das ist alles, was ich brauche. Lisa wie?«
»Oh, Ihr wollt meinen Nachnamen wissen! Stone. Lisa Stone.«
Seine Augen weiteten sich ungläubig. »Wie - Fels?« Dieses Mal kein halbes Lächeln: Ein vollständiges Grinsen verzog seine Lippen und die Wirkung war verheerend.
Es juckte sie in den Fingern, es ihm aus dem Gesicht zu schlagen. Feind, ermahnte sie sich. »Nein! Wie Sharon Stone. Die berühmte Schauspielerin.«
Seine Augen verengten sich erneut. »Sie entstammen einer Linie von Schauspielern?«, fragte er.
Was, um alles in der Welt, hatte sie Falsches gesagt? »Nein.« Sie seufzte. »Es war ein Versuch zu scherzen, aber es war nicht spaßig, weil Ihr nicht wisst, wen ich meinte. Mein Nachname ist jedoch Stone.«
»Für wie töricht haltet Ihr mich?«, ahmte er genau die Worte nach, die sie erst vor wenigen Stunden als Reaktion auf seinen Namen gebraucht hatte. »Lisa Fels? Das wird nicht gehen. Ich kann Euch meinen Männern, wenn ich mich dazu entschließen sollte, wohl kaum als Lisa Stone präsentieren. Ich könnte ihnen ebenso gut erzählen, Ihr wärt Lisa Schlamm oder Lisa Stroh. Warum sollten Eure Leute den Namen eines Steins annehmen?«
»Es ist ein vollkommen normaler und angesehener Name«, sagte sie steif. »Ich habe ihn stets für einen starken Namen gehalten - wie ich selbst: fähig, Elend auszuhalten, mächtig und stark. Steine besitzen eine gewisse Erhabenheit und Rätselhaftigkeit. Das solltet Ihr wissen, da Ihr aus Schottland stammt. Sind Eure Steine nicht geheiligt?«
Er sann einen Moment über ihre Worte nach und nickte dann. »So ist es. Ich hatte es nicht so betrachtet, aber ja, unsere Steine sind wunderschön und hoch geschätzte Monumente unseres Erbes. Also Lisa Stone. Hat Euer Museum gesagt, wo meine Kiste gefunden wurde?«, nahm er seine Befragung kühl wieder auf.
Lisa überlegte und versuchte, sich an die Unterhaltung zu erinnern, die sie belauscht hatte, als sie sich unter Steinmanns Schreibtisch versteckt hatte. »Unter einigen Felsen nahe eines Flussufers in Schottland begraben.«
»Ah, langsam ergibt es Sinn«, murmelte er. »Ich bedachte nicht, als ich sie verwünschte, dass der Mensch, der die Kiste berühren würde, sowohl durch den Raum als auch durch die Zeit reisen müsste, wenn die Kiste jahrhundertelang unentdeckt bliebe.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe wenig Geduld mit diesen Verwünschungen.«
»Ihr habt anscheinend auch wenig Talent dafür.« Die Worte waren ausgesprochen, bevor sie sie aufhalten konnte.
»Es hat funktioniert, oder?«, sagte er steif.
Halt den Mund, Lisa, warnte sie sich, aber ihre Zunge kümmerte das nicht. »Nun, ja, aber man kann nichts einfach seinem Ergebnis nach beurteilen. Das Ende rechtfertigt nicht notwendigerweise die Mittel.«
Er lächelte leicht. »Meine Mutter pflegte das auch zu sagen.«
Mutter.
Lisa schloss die Augen. Gott, wie sehr sie sich wünschte, sie könnte sie geschlossen halten und alles würde vielleicht verschwinden. Gleichgültig wie faszinierend dies und wie
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