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Kuess Mich, Highlander

Kuess Mich, Highlander

Titel: Kuess Mich, Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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kahlen Museum ihres Lebens.
    Warum hatte er sie geküsst? Er war so angespannt und beherrscht, dass sie gedacht hätte, es würde mit disziplinierter Zärtlichkeit geschehen, wenn er jemals eine Frau berührte, und nicht solch ein Kuss wie bei ihr - wild, heiß und ungehemmt. Fast ungezähmt, jedoch auch unendlich verführerisch. Er erweckte in einer Frau den Wunsch, den Kopf zurückzuwerfen und vor Lust zu wimmern, während er sie verheerte. Circenn war geschickt und sie wusste, dass sie nicht mit ihm im Bunde war.
    Es musste eine Strategie gewesen sein, entschied sie. Der Mann troff vor Strategien. Vielleicht glaubte er, er könnte sie durch Verführung willfährig machen. Wenn man seine Erscheinung in Verbindung mit der düsteren Sexualität bedachte, die er ausstrahlte, hatte er Frauen wahrscheinlich sein ganzes Leben lang auf diese Art beherrscht.
    »Jemand - irgendjemand - soll mir bitte helfen«, flüsterte sie sanft. »Dies wächst mir über den Kopf.«
    Sie verbannte die Erinnerung an seinen Kuss aus ihren Gedanken, streckte die Arme über den Kopf und untersuchte sich auf blaue Flecke durch das Geplänkel der letzten Nacht. Als sie ein Schaben und das Gerausch des Türriegels hörte, der zurückgezogen wurde, schloss sie rasch die Augen und gab vor, noch zu schlafen. Sie war noch nicht bereit, ihm heute Morgen gegenüberzutreten.
    »Nun kommt schon, Mädchen! Ihr werdet nicht entkommen, wenn Ihr den ganzen Tag im Bett herumliegt«, sagte eine schelmische Stimme.
    Lisa öffnete ruckartig die Augen. Ein Junge stand neben ihr und blickte auf sie herab. »Ach, Ihr seid das schönste von allen Mädchen!«, rief er aus. Der Junge hatte kastanienbraunes Haar, ein Gassenjungengrinsen und ungewöhnlich dunkle Augen und Haut. Sein Kinn war scharf geschnitten und er hatte hohe Wangenknochen. Ein ziemlich übermütiges Kind, dachte sie.
    »Kommt schon! Folgt mir!«, rief er. Als er aus dem Raum stürzte, warf Lisa die Decken zurück und stürzte ihm ohne weiteres Nachdenken hinterher. Himmel, der Junge war schnell! Sie musste ihre langen Beine strecken, um mit ihm Schritt zu halten, während er über die Steine auf eine Tür am Ende des Ganges zurannte. »Hierher, schnell!«, rief er, während er sich durch den Eingang duckte.
    Wäre es nicht ein Kind gewesen, wäre sie ihm niemals blind gefolgt, aber aufzuwachen und durch einen unschuldigen Jungen eine Chance zur Flucht zu bekommen, überwältigte ihren gesunden Menschenverstand und sie folgte ihm in einen kleinen Turm. Als sie geduckt eintrat, schloss er rasch die Tür. Sie standen in einem kreisrunden, steinernen Raum mit einer sowohl aufwärts als auch abwärts führenden Treppe. Als er ihre Hand ergriff und sie die Stufen hinabzuziehen begann, verengte Lisa misstrauisch die Augen. Wer war dieses Kind und warum wollte er ihr zur Flucht verhelfen? Sie widersetzte sich seinem Griff so plötzlich, dass er rückwärts stolperte.
    »Warte.« Sie hielt ihn an den Schultern fest. »Wer bist du?«
    Der Junge zuckte arglos die Achseln und entzog sich ihrem Griff. »Ich? Nur ein kleiner Junge, der den Bergfried gut kennt. Macht Euch keine Gedanken, Mädchen. Niemand beachtet mich. Ich bin gekommen, um Euch zur Flucht zu verhelfen.«
    »Warum?«
    Der Junge zuckte erneut die Achseln, ein hastiges Auf und Ab schmaler Schultern. »Ist das wichtig für Euch? Wollt Ihr nicht fliehen?«
    »Aber wohin werde ich gehen?« Lisa atmete einige Male tief durch, um wach zu werden. Sie musste dies durchdenken. Was würde es nützen, dem Bergfried zu entkommen?
    »Fort von hier«, sagte er, durch ihre Begriffsstutzigkeit verärgert.
    »Und wohin?«, wiederholte Lisa, als ihr verschlafener Geist schließlich annähernd intelligent zu funktionieren begann. »Soll ich einer der in Lagern hausenden Gefolgsleute des Bruce werden? Oder mit Longshanks Sohn plaudern?«, fragte sie trocken.
    »Seid Ihr eine Spionin?«, rief er entrüstet aus.
    »Nein! Aber wohin soll ich gehen? Dem Bergfried zu entkommen ist nur mein erstes Problem.«
    »Habt Ihr kein Zuhause, Mädchen?«, fragte er verblüfft.
    »Nicht in diesem Jahrhundert«, sagte Lisa, während sie seufzend zu Boden sank. Bei der Aussicht auf Flucht hatte Adrenalin ihren Körper durchströmt.
    Von Logik besiegt, entwich es ihren Adern nun ebenso rasch wieder, wie es gekommen war, und der plötzliche Abfall ließ sie sich matt fühlen. Nach der Kälte der Mauer an ihrem Rücken und der Zugluft im Turm zu urteilen, war es draußen kalt. Wenn sie

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