Kuess Mich, Highlander
Obwohl ich ihnen Zuflucht gewährt habe, käme es einer Einladung zum Angriff gleich, wenn wir sie geballt aufmarschieren ließen, bevor ich bereit bin. Meine haben ihre Bärte abrasiert, die Tuniken abgelegt und sich als Schotten verkleidet. Halten Eure noch an ihren Sitten fest?«
»Aye, es fällt ihnen schwer, irgendwelche ihrer Regeln zu brechen. Aber ich könnte sie vielleicht überreden, wenn sie glaubten, es ginge in den Krieg. Wir könnten dabei helfen, einige der Burgen zurückzuerobern«, erklärte Circenn verärgert.
»Ihr helft mir am besten genau dort, wo ich Euch habe. Ich werde Eure Streitmächte in den Kampf rufen, wenn ich dazu bereit bin, und nicht eher. Aber ich will nicht streiten, Circenn. Erzählt mir, was Euch so schwer auf der Seele lastet, dass Ihr mir zur Begrüßung mit selbst für Euch ungewöhnlich grimmiger Haltung entgegengeritten seid.«
»Ich muss Euch um einen Gefallen bitten, Mylord.«
Robert sah ihn mit hoch gezogener Augenbraue an. »Formalitäten zwischen uns, wenn wir allein sind, Circenn? Bei unserer Vergangenheit?«
Circenn lächelte schwach. »Robert, ich muss Euch um eine Gefälligkeit bitten und darum, dass Ihr mich nicht dazu befragt, sondern sie mir einfach gewährt.«
Robert führte sein Pferd näher an Circenns und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Meint Ihr, ich solle Euch ebenso vertrauen, wie Ihr mir vor so vielen Jahren vertraut habt, als ich für Longshanks gegen mein eigenes Vaterland kämpfte? Meint Ihr, ich solle Euch mein Vertrauen ebenso unerschütterlich entgegenbringen, wie Ihr mir Eures entgegengebracht habt, als Ihr keinen Grund hattet zu glauben, ich würde die Linien nicht überschreiten und wieder nach England zurückkehren?« Robert verzog verbittert lächelnd den Mund. »Circenn, Ihr habt mir vor gar nicht allzu langer Zeit Grund gegeben, wieder an mich zu glauben. Als Ihr meinem Ruf folgtet, wusste ich nichts von Euch, außer dass Ihr, Gerüchten zufolge, der wildeste Krieger im ganzen Land sein solltet. Ich glaubte, dass ich mit Euch hinter mir Schottlands Freiheit zurückerobern könnte. Ihr kamt zu mir und Ihr gewährtet mir Eure Treue, als ich sie nicht verdiente. Ihr hattet keinen Grund, mir zu vertrauen - und doch habt Ihr es getan und in der Kraft Eures Vertrauens entdeckte ich auch meines wieder. Seit jenem Tag bin ich zu dem Glauben gelangt, dass ich mir wieder einen Platz in diesem Land verdient habe. Bittet mich. Bittet mich und es ist gewährt.«
Roberts Worte wirkten in Circenns Eingeweiden wie eine Faust. Der König schenkte ihm seinen Glauben und sein Vertrauen und er bat Circenn, ihm zu helfen, einen Schwur zu brechen und eine Lüge fortzuführen. Was würde Robert sagen, wenn er die Wahrheit wüsste?
Circenn atmete aus. »Es geht um eine Frau«, sagte er schließlich. »Es ist notwendig, dass Ihr sie als Eure Cousine ausgebt und, wenn Ihr ihr begegnet, vorgebt, es sei die Erneuerung einer alten Bekanntschaft. Eine blutsverwandte Cousine - Lisa MacRobertson.«
Robert lachte. Seine Augen funkelten und er stieß einen Pfiff aus. »Mit Vergnügen. Es ist längst überfällig, dass Ihr Euch eine Frau nehmt und Söhne bekommt, um Eure Blutlinie fortzuführen. Dieses Land braucht Euer Blut zum Kampf für unsere Freiheit.«
»Es ist nicht diese Art...«
»Bitte!« Robert hob die Hände. »Ich sehe es in Euren Augen, welche Art Situation dies ist. Ich sehe Leidenschaft, wie ich sie bisher nur im Kampf gesehen habe. Ich sehe auch Unbehagen, das mir vermittelt, dass Ihr in dieser Angelegenheit tiefe Gefühle hegt. Und da ich bei Euch viel zu lange keine Gefühle mehr entdecken konnte, freut es mich. Die Bitte ist gewährt. Ich bin begierig darauf, mich mit meiner >Cousine< erneut bekannt zu machen.«
Wirklich tiefe Gefühle, dachte Circenn verdrießlich. Tiefer Abscheu vor mir selbst. Aber wenn Robert glauben musste, Circenn sei daran interessiert, sie zu heiraten, um sie anzuerkennen, dann sollte es so sein. Das Ergebnis zählte. In wenigen Stunden wären er, seine Männer und Lisa auf dem Weg nach Brodie und Robert hätte nichts mehr mit dieser Angelegenheit zu tun. Sie brauchte nicht zu erfahren, dass er sich die Mitwirkung des Königs gesichert hatte, indem er ihn zu dem Glauben geführt hatte, sie kümmere ihn. Circenn schwieg, suhlte sich in seinem Schuldgefühl und fühlte sich beschämt, dass sein König ihm so bereitwillig vertraute.
»Erinnert Ihr Euch, wie wir in den Höhlen im Tal von North Esk waren?«, fragte
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