Kuess Mich, Highlander
meinem Zuhause wiederfändet.« Er würde gewiss über den Fernseher, das Radio, das Internet staunen.
»Sagt es Euch zu?«, fragte er steif.
»Es ist wunderschön«, hauchte sie.
Er erlaubte sich ein kleines Lächeln. »Kommt mit, man hat einen Raum für Euch vorbereitet.«
»Während der letzten zwei Minuten?« Wie tüchtig war sein Personal?
»Ich habe eine Kundschaftertruppe vorausgeschickt, Mädchen, und da man Euch als meine zukünftige Frau betrachtet« ... er zog eine Grimasse ... »hat man wahrscheinlich ziemliches Aufhebens gemacht. Missversteht das nicht als mein Werk. Ich könnte meinen Dienstboten kaum ihren ... Enthusiasmus nehmen. Sie sind vermutlich außer sich vor Freude, dass ich gebunden bin«, murmelte er trocken.
Ohne nachzudenken, legte sie eine Hand auf seinen Unterarm, von Neugier geplagt, ihre Abneigung vorübergehend vergessend. »Warum habt ihr bisher nicht geheiratet?«
Er blickte auf ihre Hand hinab. Sein Blick verweilte allzu lange auf ihren Fingern. »Was? Seid Ihr plötzlich an mir interessiert?«, fragte er und hob spöttisch eine dunkle Augenbraue.
»Als ich Euch in Dunnottar sah, betrachtete ich Euch vermutlich nur als Krieger, aber hier sehe ich Euch ...«
»Als Mann?«, beendete er ihren Satz in gefährlichem Tonfall. »Wie faszinierend«, murmelte er. »Töricht, aber faszinierend.«
»Warum ist das töricht? Ihr seid ein Mann. Dies ist Euer Zuhause«, sagte sie. »Eure Männer schenken Euch Vertrauen und Treue, Eure Dienstboten freuen sich über Eure Rückkehr. Dies ist eine geräumige Burg und Ihr müsst mindestens dreißig oder fünfunddreißig Jahre alt sein. Wie alt seid Ihr?« Sie furchte die Stirn, als sie erkannte, dass sie nur sehr wenig über diesen Mann wusste.
Circenn betrachtete sie ungerührt.
Sie drängte ungeduldig voran. »Wart Ihr nie verheiratet? Das wollt Ihr doch sicherlich eines Tages sein, oder? Wollt Ihr keine Kinder? Habt Ihr Brüder und Schwestern oder seid Ihr so einsam, wie Ihr scheint?«
Seine Augen verengten sich. »Mädchen, ich bin müde von der Reise. Bastelt Euch Eure eigenen Antworten, wie es Euch gefällt. Lasst mich Euch für den Moment zu Eurem Raum bringen, damit ich mich vielleicht weiterhin um meine anderen Pflichten kümmern kann. Wenn Ihr Euren Geist mit einer Frage beschäftigen wollt, dann versucht herauszufinden, wie eine formelle Heirat in weniger als drei Monaten zu vermeiden ist.«
»Das bedeutet vermutlich, dass Ihr mich nicht töten könnt, oder?«, fragte sie halb im Spaß.
Er runzelte die Stirn. »Richtig.« Dann sagte er nahe an ihrem Ohr, so dass niemand anderer es hören konnte: »Wie könnte ich eine königliche Cousine töten? Wie könnte ich mich Eurer entledigen, wenn The Bruce Euch mir ehelich verbindet? Wir sind jetzt vereint. Wir sind so gut wie verheiratet. Euch zu töten würde für mich mehr Probleme heraufbeschwören, als die Nichterfüllung meines Schwurs es jemals gekonnt hätte.«
»Also ist Euer Schwur ...«
»Wahrlich und wahrhaftig gebrochen«, beendete er ihren Satz verbittert.
»Wirktet Ihr deshalb so zornig?«
»Hört auf, Fragen zu stellen!«, donnerte er.
»Tut mir Leid«, erwiderte Lisa abwehrend.
Er drängte sie am Ellbogen die Treppe hinauf und brachte sie bis zur Tür ihres Raumes im Ostflügel.
»Ich werde Euch heißes Wasser heraufbringen lassen, damit Ihr Euch erfrischen könnt. Bleibt während der Nacht in Eurem Raum, Mädchen, sonst muss ich Euch doch noch töten.«
Lisa schüttelte den Kopf und wollte sich zur Tür umwenden.
»Gebt mir Eure Hände, Mädchen.«
Sie sah ihn an. »Was?«
Er streckte die Hände aus. »Legt Eure Hände in meine.« Es war keine Bitte.
Lisa streckte vorsichtig die Hände aus.
Circenn umschloss sie mit seinen und sah ihr in die Augen. Er benutzte seinen Körper, wie es seine Art war - ein kaum merkliches Herüberbeugen, eine leichte Verlagerung, unausgesprochene Dominanz -, um sie an die Steinmauer neben der Tür zu drängen, während er ihren Blick weiterhin festhielt. Sie konnte vor Faszination nicht fortschauen.
Als er ihre Hände über ihren Kopf streckte, atmete sie beunruhigt ein.
Er bewegte sich so langsam, dass sie, durch ein falsches Gefühl der Sicherheit beschwichtigt, kein Wort äußerte. Er strich mit seinen Lippen sanft über ihre. Es war eine unglaublich innige Geste, so gemächlich und zärtlich geküsst zu werden. Hätte er sie erregt geküsst, wäre die Wirkung nicht annähernd so verheerend gewesen.
Mit qualvoller
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