Kuess Mich, Highlander
einen Titel in England seine Dienste verkaufen, verlorene Zeit mit Wein und Frauen wiedergutmachen und sich einen Weg in die inneren Kreise von Edwards Hof erschleichen, mit welchen Mitteln auch immer. Er war ein muskulöser, gut aussehender Mann und es hieß, dass Edward eine besondere Vorliebe für persönliche Dienste von gut aussehenden Männern hatte. Armand lächelte und malte sich aus, wie er den englischen König seinem Willen beugen würde.
»Konntet Ihr mehr über Brodie herausfinden?«, drängte Comyn ungeduldig.
Armand betrachtete das schmale, sadistische Gesicht seines Gegenübers. Grau-weiße Brauen wölbten sich über hellblauen Augen, die noch weitaus kälter als der eisigste See waren. »Nur wenig. Er ist ein zurückhaltender Mann und jene, die ihm nahe stehen, sprechen nur ungern über ihn.« Armand ergriff die Zügel fester und beruhigte sein Pferd.
»Edward befürwortet es, die Burg Brodie zu belagern. Er will die geweihten Gegenstände, Berard, und er wird allmählich ungeduldig. Habt Ihr eine Bestätigung dafür finden können, dass sie dort sind?«
»Bisher sind es nur Gerüchte. Aber jetzt, wo ich endlich in seinem Bergfried bin, werde ich gründlich suchen können. Das war es doch, was Edward wollte - einen Spion in Brodies Mauern? Bittet ihn, sich vorläufig damit zufrieden zu geben, dass es endlich jemandem gelungen ist, in die Burg einzudringen, und mir Zeit zu gewähren. Es wäre besser, wenn ich Lanze und Schwert fände, als wenn Ihr seine Mauern erstürmen und sie einnehmen müsstet«, warnte Armand.
Er würde sie finden und dann an den Meistbietenden verkaufen. Die vier geweihten Gegenstände hatten bis zum Niedergang des Ordens unter dem Schutz der Templer gestanden. Wenn er jetzt die »Lanze, die nach Blut schreit« - diejenige, die Christus angeblich verwundet hatte - in die Hände bekäme, könnte er unbegrenzten Reichtum und Macht erlangen. Wenn er außerdem das »Schwert des Lichts« fände, das Gerüchten zufolge heiliges Feuer aussandte, wenn es gehandhabt wurde, wäre seine Zukunft gesichert. Angeblich befanden sich auch der Kessel und der Schicksalsstein irgendwo in Brodies Bergfried. Nun, da er inmitten dieses Bergfrieds untergebracht war, würde Armand die Gelegenheit gewiss nutzen.
Um Edwards Männer von einem Angriff auf die Burg Brodie abzubringen, bevor er die geweihten Gegenstände ausfindig gemacht hätte, warnte er: »Brodie hat fünfzig Templer in der Burg, zusätzlich zu seinen Truppen, und wenn er die geweihten Gegenstände tatsächlich besitzt, kann er Euch vernichten, bevor Ihr auch nur sein Tor gestürmt hast.«
Comyn regte sich verärgert. »Das wissen wir. Nur das hat Edward bisher die Hände gebunden.«
»Außerdem«, fügte Armand nachdenklich hinzu, »frage ich mich, ob er sie wirklich in seinem Besitz hat. Denn wenn er sie hätte, sollte man meinen, dass er sie Schottland schon längst als Hilfsmittel zur Verfügung gestellt hätte.«
»Vielleicht ist er ebenso selbstsüchtig wie Ihr und behält sie um der Macht willen, die sie ihm verleihen. Oder vielleicht ist er fromm und glaubt, sie dürften nur nach Gottes Willen gebraucht werden.«
»Das ist wohl kaum noch wichtig, denn nun habe ich die Mittel, ihn hervorzulocken«, erwiderte Armand.
Comyn richtete sich jäh auf und schnippte mit den Fingern. »Informationen. Jetzt.«
»Das wird Euch etwas kosten«, sagte Armand kühl. »Einiges.«
»Edward wird Euch großzügig entlohnen, wenn Ihr uns die Burg Brodie und ihren allbekannten Herrn ausliefert. Ich nehme an, Euch schwebt ein Preis vor?«
»Nicht weniger als mein Gewicht in reinstem Gold.«
»Und was bietet Ihr uns für solches Ubermaß?«
»Circenn wurde kürzlich verlobt, mit einer Lisa MacRobertson, die zufälligerweise die blutsverwandte Cousine von Robert The Bruce ist«, sagte Armand. »Ich werde sie in Eure Hände überstellen. Wie Ihr Brodie von da an vernichtet, ist Eure Sache.«
James Comyns Erregung war greifbar und übertrug sich auf sein Pferd, das wieherte und nervös im Kreis tänzelte. Es mit einer schmalen, weißen Hand beruhigend, lenkte Comyn das Pferd mit den Knien zu Armand. »Ist sie hübsch?«, fragte er mit glänzenden Augen.
»Außerordentlich«, versicherte Armand ihm, wohl wissend, dass die Frau in Händen dieses Mannes um den Tod betteln würde, lange bevor er ihr gewährt würde. »Sie ist wohlgeformt und üppig. Eine leidenschaftliche Frau, der ihr Stolz im Wege steht.«
Comyn rieb sich die Hände. »Wenn
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